Auf dem Traunsee ist bald wieder eine Salzzille unterwegs
GMUNDEN. Jahrhundertelang waren auf dem Traunsee Salzzillen im Einsatz. Sie brachten das wertvolle Salz von Ebensee aus über den See nach Gmunden. Im Rahmen der Kulturhauptstadt wurde eine originalgetreue Salzzille aus dem 16. Jahrhundert nachgebaut, die künftig auf dem See unterwegs sein wird.
Die Salzzillen zeichneten sich vor allem durch ihre spitz zusammenlaufenden Rumpfenden aus und hatten einen flachen Boden und gerade Seitenwände. Sie wurden in Werften hergestellt, in denen auch Reparaturen, Instandhaltungsmaßnahmen und Umbauten durchgeführt wurden. Üblicherweise wurden die Zillen aus Lärchen- und Fichtenholz angefertigt.
Mit Salzzillen wurde das Salz im 16. Jahrhundert aus Hallstatt über die obere Traun flussabwärts transportiert. Die meistverwendeten Schiffe für die Salztransporte waren Sechser und Siebener Zillen. Ihren Namen erhielten sie nach der Zahl der verwendeten Bodenbretter. Die Siebener Zille, auch „Siebenerin“ genannt, war das meistgebrauchte Schiff für die Salztransporte. Es gab sie auch in gedeckter Form, als so genannte Kobelzillen. Auch diese wurden für den Salztransport verwendet. Die damals 30 Meter langen Zillen hatten rund 7,2 Tonnen Salz an Bord, verpackt in etwa 12.000 Küffel. Dabei handelte es sich um spezielle Holzfässer, in die das fertige Salz gepresst wurde.
Im 19. Jahrhundert wurden die Zillen über den Traunsee von der Traunseeschifffahrt der DS Gisela gezogen. Zwischen 1827 und 1836 wurde der Salztransport ab Gmunden mit der Pferdeeisenbahn Richtung Budweis verrichtet. Sie ist die zweite öffentliche Eisenbahnlinie auf dem europäischen Kontinent.
Neue Zille für Schaufahrten, Publikumsfahrten und als Veranstaltungsplattform
Im Rahmen der Kulturhauptstadt 2024 und dem Projekt Industriekultur, entstand im Auftrag des Tourismusverbandes der Region Traunsee-Almtal ein Nachbau einer originalen Salzzille aus dem 16. Jahrhunderts. Die neue Salzzille ist zehn Meter lang und ca. 2,50 Meter breit. Die Form der Plätte wurde an die alten Pläne des „Gmundner Zwölfer-Trauner“ angelehnt. Sie besteht aus Fichten- und Eichenholz (Spanten). Am Heck befindet sich ein Steuerpodest. Direkt an Bord der Salzzille befinden sich zwei Stück Steuerruder, wie auch ein Staukasten für Rettungsmittel und einen transportablen E-Motor. Weiteres ist ein Poller zum Verheften und ein Bodenrost montiert worden. Zusätzlich befinden sich seitliche Sitzbänke zum Wegklappen. Während des Tages kann die Salzzille am Traunseeschifffahrt Steg in Gmunden besichtigt werden.
„Die Zille soll künftig regelmäßig am Traunseedampfer Gisela hängend über den See gezogen werden - und damit die Geschichte des Salztransportes erlebbar machen, erzählt Tourismusdirektor Andreas Murray. Nach ersten Probefahrten soll es im Herbst so weit sein. Daneben soll die Zille auch für Publikumsfahrten mit bis zu zehn Personen eingesetzt werden. „Außerdem dient sie als Veranstaltungsplattform, das erste Mal schon am 2. September im Rahmen der Hausmusik-Roas der Festwochen“, so Murray.
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