GMUNDEN. Wohnen und Bauen in der Zukunft: Wie und wo wollen wir leben? Zu diesem Thema sprach Zukunftsforscherin Oona Horx Strathern in der Landesmusikschule. Eingeladen hatte der Rotary Club Gmunden.
Gemeinsam mit ihrem Mann Matthias Horx hat Oona Horx Strathern vor über zwanzig Jahren das Zukunftsinstitut gegründet. In Gmunden sprach die Expertin für Wohnen, Bauen und Urbanisierung über Zukunftswege in diesem Bereich. Ihre These: Es gibt zwölf „Megatrends“, darunter Individualisierung, Globalisierung und Gesundheit, die die Entwicklung der Gesellschaft prägen – und sich auch auf die Zukunft des Wohnens auswirken.
Mit anderen vernetzt leben
So führt die Individualisierung zu immer mehr Einpersonenhaushalten, bis 2050 rechnet Oona Horx Strathern mit einem Anteil von 40 Prozent. Dies berge die Gefahr der Einsamkeit, weshalb sich auch ein Gegentrend der Vernetzung entwickle, so die Expertin.
Dies spiegle sich in innovativen Wohnformen, wie etwa Wohngemeinschaften älterer Personen, wider. Horx Strathern verweist auf ein skandinavisches Wohnprojekt: Die Hälfte der Mieter ist unter 25 Jahre alt, die andere über 70. Teil des Mietvertrages ist, dass man wöchentlich zwei Stunden mit anderen verbringen muss. „Das kommt sehr gut an, die Nachfrage ist groß“, so Oona Horx Strathern. Wer also allein lebt, sei nicht unbedingt einsam, es brauche aber gute Beziehungen zu Nachbarn und zum öffentlichen Raum, erklärt die Expertin.
„Chatty Chairs“ laden zum Reden ein
Oft können kleine Interventionen viel bewirken. „Das ist wie ein kleiner Nadelstich bei der Akupunktur, der auch vieles in Bewegung bringen kann“, so Horx Strathern. Als Beispiel für eine derartige „urbane Akupunktur“ nennt sie die „Chatty Chairs“, die sie in einem Einkaufszentrum in Schottland erlebt hat: „Die Sessel stehen zur freien Verfügung. Wer für Gespräche mit unbekannten Menschen offen ist, kann sich dort hinsetzen – und so mit anderen ins Reden kommen.“
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