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30 Jahre Notarzt im Salzkammergut: Eine Erfolgsgeschichte

Katharina Wimmer, 14.11.2023 18:00

BAD ISCHL/SALZKAMMERGUT. Seit drei Jahrzehnten leistet der notärztliche Dienst in Bad Ischl einen unverzichtbaren Beitrag zur Gesundheitsversorgung im Salzkammergut. Das engagierte Team des Notarztstützpunkts Bad Ischl hat in dieser Zeit beeindruckende 30.000 Einsätze erfolgreich absolviert und damit zahlreiche Menschenleben gerettet.

v.l.: Die ehemaligen Notärzte Jörg Zeppetzauer und Ilse Buchholzer wurden für ihre Verdienste geehrt, Rotes Kreuz Präsident Walter Aichinger und Notarzt Gregor Lindl. (Foto: jawoi-photography)

„Alle sind froh, dass es uns gibt, aber noch mehr freuen sich die Leute, wenn sie uns nie sehen“, fasst es Notfallsanitäter Jürgen Kapsamer zu Beginn der Feier treffend zusammen. Dieses Jahr feiert der Notarztstützpunkt Bad Ischl sein 30-jähriges Bestehen. Das Einsatzgebiet des Notarztstützpunktes erstreckt sich über das Innere Salzkammergut bis nach Ebensee. War das erste Notarztauto noch ein eher sperriger Kleinlastwagen, freut sich der Notarztstützpunkt seit 2016 über einen wendigen VW Amarok mit Allrad. „Den geben wir nicht mehr her“, ist sich das Team einig. Seit dem Beginn im Jahr 1993 ist hat das Notarztteam etwa eine Million Kilometer zurückgelegt, „das wäre etwa bis zum Mond und wieder zurück“, zog Kapsamer einen Vergleich.

Notarztdienst rettete bereits 100 Menschenleben

Die Arbeitsbelastung habe sich im Laufe der Jahre verändert, wobei ein großer Wendepunkt die Zusammenlegung auf das Salzkammergut Klinikum Bad Ischl – Gmunden – Vöcklabruck war, erklärte der dienstführende Notfallsanitäter Andreas Reisenauer. Dadurch seien die Sekundäreinsätze, also die Einsätze, bei denen Patienten in andere Krankenhäuser gebracht werden – leicht gestiegen, weil jedes Krankenhaus seine Schwerpunkte hat. Generell hat das Notarztteam des Stützpunktes Bad Ischl seit seinem Beginn 30.000 Einsätze absolviert und dabei etwa 100 Menschen das Leben gerettet. 75 Prozent der Einsätze betreffen Krankheiten, „hauptsächlich Herz-Kreislauf-Erkrankungen wie Herzinfarkte“, weiß Oberarzt Gregor Lindl. Die einsatzstärksten Monate bilden die Sommermonate Juni – September ab, also dann, wenn der Tourismus am stärksten ist. Ebenso fallen die stärksten Tage auf die Wochenenden: „Wir arbeiten dort, wo andere Urlaub machen, und arbeiten auch dann, wenn andere Urlaub machen“, fasst Reisenauer zusammen. Viele Unfälle passieren in Zusammenhang mit Sportarten, wie etwa aktuell das E-Bike-Fahren. „Dadurch sind zum einen viele ältere Personen in den Bergen unterwegs, zum anderen ist durch das Downhillfahren mehr möglich“, betont Lindl.

Stetig an Notarztsystem arbeiten

Die Diskussion während der Jubiläumsfeier beleuchtete unter anderem die Zukunft der Notfallmedizin im Salzkammergut, wobei vor allem die Bedeutung von qualifiziertem Personal betont wurde. „Wir haben in Oberösterreich ein sehr gut funktionierendes Notarztsystem aufgebaut und freuen uns über mehr als 10.000 freiwillige Rettungssanitäter in Oberösterreich“, weshalb eine Anfahrtszeit von nur zehn Minuten möglich sei, erklärte Walter Aichinger, Präsident des oö. Roten Kreuzes. Für die Zukunft sieht er personelle Ressourcen in der Ärzteschaft und bei den Notfallsanitätern am Wichtigsten. Dem stimmt Rudi Raffelsberger, VP-Landtagsabgeordneter und Bürgermeister von Scharnstein, zu und ergänzt: „Damit unser Notarztsystem weiterhin so gut funktioniert, müssen wir stetig daran arbeiten und es zukunftstauglich machen. Dazu brauchen wir vor allem die richtigen Leute“.

Tele-Arzt als Unterstützung

Die Gäste der Feier waren sich einig, dass die Freiwilligkeit und breite Integration in die Bevölkerung die Stärke des Rettungssystems im Salzkammergut sind. Auch die gute Zusammenarbeit zwischen Ärzten und Sanitätern sei essenziell für eine flächendeckende und gut koordinierte Versorgung der Bevölkerung. Notfallsanitäter und Koordinator Andreas Manigatterer gab auch noch einen kleinen Vorgeschmack auf die digitale Zukunft des Notarztdienstes: Künftig soll ein Tele-Arzt zum Einsatz kommen. Aichinger ergänzt, dass es dadurch möglich sein soll, dass ein Patient mit einem Arzt direkt verbunden werden kann, auch wenn keiner vor Ort ist. Dies könne etwa für die Medikamentenvergabe oder zur ärztlichen Absicherung nützlich sein. Aichinger betont aber: „Keinesfalls wird ein Notarzt dadurch ersetzt“.

 


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