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„Nach dem Glöcklerlauf sind wir körperlich für ein paar Tage müde“

Mag. Lisa-Maria Laserer, 02.01.2024 18:00

SANKT WOLFGANG. In Sankt Wolfgang gibt es drei Glöcklerpassen, die jeden 5. Jänner die Raunachtsgeister im Ort vertreiben. Darunter die Wirlinger Glöckler, bei denen Jung und Alt gemeinsam mit traditionellen, aber auch neu konzipierten Kappen laufen.

  1 / 11   Die Wirlinger Glöckler Pass vor dem Start des Glöcklerlaufes vor der Schützenhütte. (Foto: Schützenverein Wirling)

Glöcklerlaufen hat im Salzkammergut Tradition. Vor allem die Glöcklerhochburg Ebensee ist für diesen Brauch bekannt. Doch in jedem Ort in Salzkammergut gibt es eigene Passen, die am 5. Jänner mit beleuchteten Glöcklerkappen von Haus zu Haus ziehen. Im Ortsteil Wirling in Sankt Wolfgang gibt es seit 1997 eine eigene Pass. Der Wahl-Wirlinger Stefan Gschwandtner, eigentlich aus Perneck in Bad Ischl, hatte im Sommer 1997 die Idee, eine Wirlinger Glöcklergruppe zu gründen. Der 65-jährige Gschwandtner ist bereits seit seinem siebten Lebensjahr als Glöckler aktiv und besitzt auch das Know-how der Kappenherstellung. Gschwandtner mobilisierte Kameraden aus dem Wirlinger Schützenverein, in dem er langjähriges Mitglied ist, und gemeinsam bastelten sie in seiner Garage neun Kappen, mit denen sie am 5. Jänner 1998 das erste Mal ausrückten. Mittlerweile hat sein Sohn Stephan die Leitung und Organisation der Glöcklergruppe übernommen und die Anzahl der Kappen ist auf 26 gewachsen, darunter einige Jugendkappen für Burschen ab zehn Jahren.

Herstellung der Kappen

Das Herstellen einer Glöcklerkappe kann man als eigene Kunstform bezeichnen. Die Motive werden entworfen, was heute fast ausschließlich am Computer passiert, danach abgepaust, ausgeschnitten, mit Seidenpapier beklebt und an den Holzgestellen, die innen mit Kerzen versehen sind, angebracht. Die Wahl der Motive erstreckt sich von traditionellen sternartigen Kappen bis zu neueren Motiven. Gschwandtner hatte auch die Idee, das Gestell der bis zu 15 Kilogramm schweren Kappen umzubauen, und so tragen die Glöckler in Wirling die Kappen nicht nur allein am Kopf, sondern auch auf den Schultern.

Die Vorbereitungen für den Lauf beginnen bereits im Herbst, um sicherzustellen, dass am 5. Jänner alle Kappen einsatzbereit sind.

Körperlich anstrengend

Das Gebiet der Wirlinger Glöckler erstreckt sich ausgehend von Wirling über die Aschau- und Robinson-Siedlung bis zum Gasthof Wacht. Die Pass ist von 16.30 Uhr bis circa Mitternacht unterwegs. Dabei werden an die 15 Kilometer an Distanz zurückgelegt. „Nach einem Glöcklerlauf tun uns alle die Schultern weh und wir sind körperlich für einige Tage müde“, erklärt der jetzige Organisator Stephan Gschwandtner. Auch Mädchen sind in die Glöcklertradition miteingebunden: Sie gehen mit dem Klingelbeutel voran von Haus zu Haus. „Es ist uns ein Anliegen, die Jugend so bald als möglich einzubinden, um diese wichtige Tradition am Leben zu halten“, so Gschwandtner weiter. Der 18-jährige Lukas Mair ist seit seinem zehnten Lebensjahr bei den Wirlinger Glöcklern und hilft auch bei der Erneuerung der Kappen. „Es ist eine schöne Tradition, die mir sehr gefällt. Brauchtum empfinde ich als wichtig. Aber auch das Zusammenkommen mit den Kameraden ist für mich etwas Besonderes.“ Am 5. Jänner laufen die Wirlinger nun zum 27. Mal und erhalten so ein Stück des Brauchtums im Salzkammergut.


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