Weitere Angebote

Sociale Medien

Kontakt

BAD ISCHL/GMUNDEN. Anfang April wurde vom Parlament einer Verschärfung des Tierschutzgesetzes zugestimmt. Das betrifft auch die Haltung von Zirkustieren, um die viele Gerüchte kursieren. Tips ging der Frage nach, wie es um das Leben von Zirkustieren wirklich bestellt ist und was das neue Gesetz für einen Zirkus bedeutet.

  1 / 2   Der Direktor des Circus Althoff mit den Ponys während einer Vorführung in der Manege. (Foto: Drexler)

„Die Haltung oder Mitwirkung von Wildtieren wie Löwen, Elefanten, Tiger und anderen Wildtieren in Zirkussen ist in Österreich durch das Tierschutzgesetz verboten. Im Rahmen der Novelle des Tierschutzgesetzes, die im Sommer im Parlament beschlossen werden soll, soll auch der Einsatz von Kamelen und Büffeln untersagt werden. Der Einsatz von Haustieren oder Heimtieren ist hingegen weiterhin erlaubt“, erklärt Helene Stockinger, Pressesprecherin von Bundesminister Johannes Rauch, das Gesetz.

Aus historischen Aufnahmen und Hollywood-Filmen hat sich das Bild von Zirkussen als Orte der Tierquälerei eingeprägt. Aber entspricht dieses Bild auch der Realität?

Kein Auftrittszwang

Im Bezirk Gmunden gastiert zur Zeit der Circus Althoff. Im Moment haben sie ihr Zelt auf der Bad Ischler Trabrennbahn aufgeschlagen. Die Zirkusfamilie Althoff ist eine der ältesten und größten Artisten- und Zirkusdynastien der Welt. Ihr Ursprung lässt sich bis in das Jahr 1660 zurückverfolgen. Zum Circus Althoff gehören auch Tiere: drei Pferde und vier Ponys, die in der Manege auftreten und Alpakas, Ziegen und Esel im Streichelzoo. „Unsere Tiere gehören zur Familie. Unsere oberste Priorität ist es, dass es ihnen gut geht. Außerdem werden wir an jedem Standort vom Amtstierarzt überprüft“, erklärt Christoph Drexler, Sprecher des Circus Althoff. Drexler, der seit sechs Jahren beim Circus Althoff tätig ist, hat während der Vorstellungen auch die Aufgabe, die Ponys und Pferde von den Gehegen zur Manege zu führen. „Manchmal, wenn ich ein Tier für den Auftritt abhole, merke ich, dass das Tier heute nicht auftreten will. Das kann vorkommen. Dann wird es auch nie dazu gezwungen“, so Drexler weiter. Für Cornelia Krikava von der Tierhilfe Bad Ischl stellt sich allerdings hier eine Grundsatzfrage: „Ist es denn wirklich noch so zeitgemäß, dass im Zirkus Tiere auftreten?“ „Unser Klientel möchte gerne Tiere in der Manage sehen. Zu einem echten Zirkus gehören auch Tiere. Außerdem sehen die Leute ja, dass es ihnen bei uns gut geht“, kontert Drexler.

Keine Probleme mit dem Tierschutz

Drexler wisse von keinem Zirkus, der es sich heutzutage noch erlauben könne, Tiere gegen die rechtlichen Bestimmungen zu halten. Mit Tierschützern hatte der Circus Althoff noch nie Probleme. Mit radikalen Gruppen allerdings schon. „Eines Nachts sind wir aufgewacht und eine radikale Tierschutzorganisation hat einfach unsere Tiere freigelassen. Die Tiere sind dann auf die Straßen gelaufen. Das war sehr gefährlich“.

Vollkommenes Verbot

Erstmal hat das neue Gesetz wenig Einfluss auf das Zirkusleben, da es sowieso bereits eingehalten wird. Allerdings steht immer wieder ein vollkommenes Verbot von Zirkustieren im Raum. Bei einem vollkommenen Verbot wären wohl größere Neustrukturierungen notwendig. „Wir würden aber auch hier weitermachen. Eben dann ohne Tiere, was uns sehr leidtun würde“, so Drexler abschließend.


Kommentare sind nur für eingeloggte User verfügbar.

Jetzt anmelden