Feuerwehr-Kommandant Eisl: „Mut muss man schon haben“
BAD ISCHL. 668 Personen sind in Bad Ischl Mitglied einer der Feuerwehren oder Feuerwache, darunter 424 aktive Feuerwehrmänner. Sie sind ehrenamtlich immer für die Sicherheit der Ischler zur Stelle, so auch beim Hochwasser vor zwei Wochen.
In Bad Ischl gibt es insgesamt zehn Feuerwehreinheiten: die Hauptfeuerwache Bad Ischl, die Feuerwehren Jainzen, Laufen, Mitterweissenbach und Pfandl und die Feuerwachen Ahorn, Perneck, Reiterndorf, Rettenbach und Sulzbach. Das Ischler Feuerwehrwesen geht bis ins Jahr 1865 zurück, wo ein verheerender Marktbrand zur Gründung der ersten Bad Ischler Feuerwehr führte. Auch bei der Gründung des OÖ. Landesfeuerwehrverbandes war die Freiwillige Feuerwehr der Stadt Bad Ischl, als drittälteste Feuerwehr in Oberösterreich, beteiligt.
Jochen Eisl, Pflichtbereichskommandant, steht allen in Ischl ansässigen Feuerwehren vor. Der 53-Jährige ist vom Hauptberuf Rettungs- und Notfallsanitäter beim Roten Kreuz. Seine Freizeit widmet Eisl seit seiner Jugend der Feuerwehr. Mit Tips sprach der zweifache Familienvater über seine Berufung und darüber, was wichtig ist, damit eine Feuerwehr gut funktioniert.
Tips: Was waren im Jahr 2024 bis jetzt die wichtigsten Schwerpunkte?
Eisl: Wir sind gerade bei der Anschaffung von mehreren neuen Fahrzeugen: einem schweren Rüstfahrzeug, einem kleinen Rüstfahrzeug und einem Wechselladefahrzeug mit Kran. Auch in Jainzen haben wir gerade eine Fahrzeugbeschaffung. Was im Moment auch sehr wichtig ist, ist der Um- beziehungsweise Zubau beim Stützpunkt beim Bahnhof. Die Fahrzeughalle soll größer werden und ein Katastrophenschutzlager wird ebenso errichtet. Diese Projekte werden uns noch circa die nächsten zwei Jahre beschäftigen. Hinzu kommen noch die üblichen Dinge wie Einsatzdienst, Bereitschaftsdienst, Übungen und so weiter.
Tips: Was war für Sie in Ihrer Feuerwehrkarriere das herausforderndste Ereignis?
Eisl: Ich bin seit 1984 bei der Feuerwehr Bad Ischl, damals bei der Jugend. Da gab es viele Herausforderungen, vor allem als junger Feuerwehrmann. Aber einer der herausforderndsten Einsätze würde ich sagen, war die Schneedruckkatastrophe 2006. 2006 war so viel Schnee, dass wir über zehn Tage lang gemeinsam mit dem Bundesheer und Kräften aus ganz Oberösterreich Dächer abgeschaufelt und gesichert haben. Der Einsatz ist im Großen und Ganzen gut verlaufen: Es gab keine Verletzten, obwohl die Arbeit gefährlich war.
Tips: Was ist Ihr Hauptbeweggrund, warum Sie bei der Feuerwehr sind?
Eisl: Der Hilfsaspekt steht sicher im Vordergrund, aber nicht nur. Für mich ist die Kameradschaft in der Feuerwehr sehr wichtig. Wenn man sich gut versteht und man die Kameradschaft lebt, dann geht es auch leichter bei den Einsätzen. Nur so funktioniert eine Feuerwehr. Und natürlich auch die Herausforderung. Nicht jeder Einsatz ist gleich.
Tips: Welche Eigenschaften sollte man als Feuerwehrmann mitbringen?
Eisl:Kollegialität ist ganz wichtig, man ist kein Einzelkämpfer. Man muss Menschen mögen. Einen gewissen Mut braucht es schon auch. Offenheit, Kritikfähigkeit und Lernwilligkeit sind auch wichtige Aspekte . Man muss auch bereit sein, seine Freizeit der Feuerwehr zu geben. Bei vielen Dingen, wie zum Beispiel Kursen, müssen wir uns extra Urlaub von unserem Job nehmen.
Tips: Ihr wart jetzt beim Hochwasser voll im Einsatz. Wie schlimm war das?
Eisl: Ischl ist prinzipiell eine Hochwasser-geprägte Gemeinde durch den Zusammenfluss von Traun und Ischl. Dadurch sind wir für so was auch gut aufgestellt. Es war aber schon fordernd. Wir waren immer am Drücker, haben die Pegelstände der Flüsse im Auge gehabt. Wir konnten vieles verhindern, aber auch die Hilfe, wenn etwas passiert ist, hat gut funktioniert. Wir sind mit einem blauen Auge davongekommen.
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