Sommerrodelbahn und Bergbahn in Haag am Hausruck werden 2026 endgültig abgerissen

Die Luisenhöhe mit ihrer Bergbahn und der Sommerrodelbahn war in den letzten Jahren mehrfach in die Schlagzeilen gekommen. Die 2015 in Betrieb genommene Erlebnisbergbahn und die Sommerrodelbahn auf die Luisenhöhe stehen bekanntlich seit der Insolvenz der Betreibergesellschaft im Jahr 2020 still. Die Marktgemeinde Haag am Hausruck hatte damals die Anlagen der Insolvenzmasse (das waren die Bergbahn, Sommerrodelbahn, Einrichtung der Waldschenke, Talstation und die Aussichtsplattform) erworben und damit vor einer Zerschlagung gerettet.

Nach Jahren des pandemiebedingten Stillstands gab es intensive Bemühungen um einen möglichen Neustart. Anfang 2025 wurde ein letzter medialer Aufruf zur Findung eines neuen Betreibers gestartet. Daraufhin meldeten sich zwei Interessenten aus völlig unterschiedlichen Metiers.

Laut Beschluss des Gemeinderates von November dieses Jahres sollte die Firma Freizeitbetriebe Gschwandtner aus Marchtrenk bis Ende 2025 ein präzisiertes Konzept vorlegen und dabei eine rechtliche Klärung sowie das Einvernehmen mit der betroffenen Nachbarschaft herbeiführen. Angedacht war eine Neupositionierung der Luisenhöhe als Freizeitpark. Denn ein wirtschaftlicher Betrieb ist nach übereinstimmender Einschätzung der Beteiligten nur mit Zusatzattraktionen realistisch. 

Auch mit der Firma Gschwandtner wird es nichts

Genau diese, von der Firma Gschwandtner vorgesehenen Zusatzangebote, stoßen aber auf große Bedenken in der Haager Bevölkerung. Außerdem werfen sie erhebliche genehmigungsrechtliche Fragen auf, insbesondere aufgrund der steilen Topografie der Luisenhöhe.Aufgrund der fehlenden Rechtssicherheit, der Wirtschaftlichkeit und der Akzeptanz werden nun auch die Konzepte der Firma Gschwandtner auf der Luisenhöhe nicht mehr weiterverfolgt. Das bedeutet, dass die Sommerrodelbahn sowie die Bergbahn im kommenden Jahr abgerissen werden. Das besagt ein Gemeinderatsbeschluss von November 2025.

Andere Attraktionen bleiben

Wichtig in diesem Zusammenhang. Der Weg der Sinne bleibt bestehen und feiert im kommenden Jahr sein 25-jähriges Bestehen. Gemeinsam mit dem Trägerverein des Wegs wird an einer Attraktivierung gearbeitet.  Auch der Waldhochseilpark „goruck“, der 2007eröffnet wurde, wird weiterhin ein Highlight im Freizeitangebot der Region sein.

Für eine neue touristische Ausrichtung und Nutzung der Luisenhöhe gibt es bereits konstruktive Gespräche. An diesen Gesprächen ist auch das Forstgut Hatschek, als großer Grundstücksbesitzerin, maßgeblich beteiligt.

Zur Geschichte des Tourismus in Haag am Hausruck

Seit über 100 Jahren ist Haag am Hausruck auch eine Tourismusgemeinde. Bereits zum Ende des 19. Jahrhunderts wurde die Kaltwasser-Heilanstalt überregional beworben. Sommerfrischler brachten in den 1950er bis 1970er-Jahren ein wichtiges Einkommen. 

Ein Sessellift auf die Luisenhöhe wurde 1965 errichtet. Fürs Schifahren war Haag lange Zeit weithin bekannt. 1967 wurde der Waldlehrpfad errichtet. 1971 wurde der Aussichtsturm gebaut und 1977 konnte die Sommerrodelbahn eröffnet werden. Als 2010 die Konzession für den Sessellift allerdings nicht mehr verlängert wurde, begannen die Probleme. In dieser Zeit erkrankte und verstarb auch der langjährige Geschäftsführer der Betreibergesellschaft.

Vorgaben des Seilbahnrechts

Was man zuvor nicht ahnen konnten: das neue Personen-Beförderungssystem musste nach den Vorgaben des Seilbahnrechts errichtet werden. Diese Vorgaben waren sehr umfassend und aus den ursprünglich geplanten und andernorts lange erprobten offenen Wagen wurde ein geschlossenes System mit Türen und Schrankenanlagen. Die anfänglich mit etwa einer Million Euro angenommenen Errichtungskosten verdreifachten sich nahezu.

Dennoch wurde das Projekt mit Unterstützung von Investoren und unter Aufnahme eines umfassenden Darlehens umgesetzt. Im Jahr 2015 wurden die Bergbahn und die sanierte Sommerrodelbahn sowie die neu eingerichtete Waldschenke eröffnet.

Die hohe Abschreibungssumme und die Rückzahlungsverpflichtungen waren aber nicht zu erwirtschaften. Anfang 2020 wurde über die Erlebnisberg Luisenhöhe GmbH schließlich die Insolvenz verhängt. Um sie vor einer Zerschlagung zu retten, kaufte die Marktgemeinde Haag die Anlagen  - die Bergbahn, die Sommerrodelbahn, die Einrichtung der Waldschenke, die Talstation mit Grundstück und Gebäude und die Aussichtsplattform.

Nach der Corona-Pandemie konnte aber keine Interessenten für den Betrieb der Berg- und Sommerrodelbahn mehr gefunden werden. Hauptgrund war das Personal, an das gemäß Seilbahnrecht große Anforderungen gestellt werden.