SALZKAMMERGUT. Der Sternenpark Attersee-Traunsee, Österreichs erster und bislang einziger seiner Art, setzt sich für den Erhalt der natürlichen Dunkelheit ein. Mit der Earth Hour am Samstag, 22. März, verbindet sich der Kampf gegen Lichtverschmutzung direkt mit dem Klimaschutz. Die Aktion soll Bewusstsein für einen verantwortungsvollen Umgang mit Licht schaffen.

Der Sternenpark Attersee-Traunsee wurde von der Organisation Darksky-International zertifiziert und umfasst mehrere Mitgliedsgemeinden, darunter Altmünster am Traunsee, Aurach am Hongar und Weyregg. Ziel ist es, die Sichtbarkeit des Sternenhimmels zu bewahren und die negativen Folgen von Lichtverschmutzung zu reduzieren. Bereits über zwei Drittel der Beleuchtung im Parkgebiet sind sternenparktauglich. Bis 2031 müssen alle Leuchtpunkte umgerüstet sein, um den Standards zu entsprechen.
Die Earth Hour, die heuer auf Samstag, 22. März, fällt, bei der weltweit für eine Stunde die öffentliche Beleuchtung abgeschaltet wird, zielt ebenfalls auf die Reduzierung von Lichtemissionen und Energieverbrauch ab. Der Sternenpark möchte diese Aktion nutzen, um auf die Bedeutung der natürlichen Dunkelheit aufmerksam zu machen.
Ernsthafte Folgen der Lichtverschmutzung
Die Auswirkungen von Lichtverschmutzung sind vielfältig. Sie stört den natürlichen Tag-Nacht-Rhythmus von Mensch und Tier, beeinträchtigt die Gesundheit und erhöht den Energieverbrauch. Viele Tiere verlieren ihre natürlichen Lebensräume oder ändern ihr Verhalten. Pflanzen, die auf nachtaktive Bestäuber angewiesen sind, werden ebenfalls beeinträchtigt.
Neben den ökologischen Folgen hat die unnötige Nutzung von Licht auch Auswirkungen auf das Klima. Jede Lichtquelle benötigt Energie, die häufig aus fossilen Brennstoffen stammt. Der sogenannte Rebound-Effekt führt dazu, dass trotz effizienter LED-Beleuchtung der Gesamtverbrauch durch zusätzliche Lichtquellen steigt. Die Earth Hour will hier ein Zeichen setzen und auf die Notwendigkeit eines bewussteren Umgangs mit Licht hinweisen.
Konkrete Maßnahmen für weniger Lichtverschmutzung
Um Lichtverschmutzung zu reduzieren, rät der Sternenpark Attersee-Traunsee zu gezieltem Einsatz von Lichtquellen: nur dort, wo es notwendig ist, und in warmen Lichtfarben unter 3.000 Kelvin. Außerdem sollten Beleuchtungen ab 22 Uhr gedimmt oder ausgeschaltet werden. Bewegungsmelder und Zeitschaltuhren können helfen, unnötige Lichtemissionen zu vermeiden. Die Earth Hour bietet eine Gelegenheit, diese Maßnahmen öffentlichkeitswirksam zu testen. Der Sternenpark ruft die Bewohner der Region dazu auf, für eine Stunde das Licht auszuschalten und die Dunkelheit bewusst zu erleben. Dies soll nicht nur den Sternenhimmel sichtbarer machen, sondern auch ein Zeichen für mehr Nachhaltigkeit setzen.
Bildung und regionale Initiativen
Neben technischen Maßnahmen setzt der Sternenpark auf Bildung. In Zusammenarbeit mit neun Naturparkschulen und dem Kindergarten Steinbach finden Projekte zum Thema Lichtverschmutzung statt. Workshops und ein mobiles Planetarium vermitteln Wissen über den Sternenhimmel. Auch die geplante Sternenpark-Erlebnisnacht soll das Interesse für den Schutz der Nachtnatur wecken.
Das ehrenamtliche Engagement der „Paten-der-Nacht – Österreich“, die 2024 den Landespreis Oberösterreich für Umwelt- und Nachhaltigkeit erhielten, unterstreicht die Bedeutung des Projekts. Vorträge und Workshops bieten Informationen über Lichtmanagement und den Erhalt der Nachtnatur.
Es gibt mit gewisser Regelmäßigkeit Nachtführungen („Vom Armleuchter zum Nachtschwärmer“ oder „Zur blauen Stunde auf die Kreuzingalm“), diese findet man auf www.naturschauspiel.at. Dazu gibt es Workshops zum Themenkomplex Lichtverschmutzung, Erhalt der Nachtnatur, Entwicklung von Lichtmanagementplänen, touristische Entwicklung von Nachtnatur-Angeboten und Vernetzungen mit den Mitgliedsgemeinden, den Tourismusverbänden und -betrieben.
Kommentare sind nur für eingeloggte User verfügbar.
Jetzt anmelden