Kirchham im Zeichen des Waldes

Im Projekt „Jahr des Waldes“ wird der Kirchhamer Wald, der mehr als 40 Prozent der Ortsfläche bedeckt, mit verschiedenen Veranstaltungen in den Mittelpunkt gestellt. Umweltausschuss-Obmann Anton Pühringer betont: „Wir wollen neben der wirtschaftlichen Rolle besonders auf die Schönheit, Artenvielfalt und die immense Bedeutung des Waldes für unser Klima aufmerksam machen.“ Unterstützt vom Leader-Verein Traunsteinregion richtet sich das Projekt an die gesamte Bevölkerung. Höhepunkt wird die Eröffnung eines Waldbaum-Lehrpfades im September sein.

Auch die Volksschule Kirchham nimmt das ganze Jahr über mit verschiedenen Aktivitäten unter dem Motto „Der Wald im Jahreszeitenverlauf“ teil. Laut Direktorin Karin Schwarzlmüller ist es wichtig, Kindern die Bedeutung des Waldes nahezubringen: „Unsere Kinder kennen leider die Bedeutung des Waldes nicht mehr, deshalb ist es umso wichtiger, bei diesem Projekt als Schule aktiv mitzuwirken.“

Jagd, Aufforstung und ein Vorlesetag

Zu den Aktionen zählen der Bau von Nistkästen und Futterhäuschen sowie eine Wintervogelzählung. Im Frühling ist eine Aufforstung mit der Landjugend geplant. Eine Projektwoche und ein Vorlesetag im Wald stehen vor den Ferien auf dem Programm. Persönlichkeiten aus Kirchham lesen dabei Geschichten vor, die Bezug zur Natur haben. Auch das Thema Schule und Jagd hat einen festen Platz im Jahresprogramm.

Waldwirtschaft

Im Ortsteil Kastberg bietet die Firma AH Energie GmbH Informationen zur nachhaltigen Holznutzung. Firmenchef Albert Hutterer öffnet seinen Betrieb unter dem Motto „Vom Baum zur Wärme“ und zeigt Heiztechnik, Brennholzproduktion und Workshops zur Holzverarbeitung.

Die Bedeutung des Waldes als Lebensraum betont auch Martin Grill, Initiator des Projekts „Jahr des Waldes“: „Die Nutzung des Waldes als Erholungsraum ist wichtig und gut. Aber der Wald ist vor allem auch Lebensraum für eine Vielzahl an Tieren und braucht daher unbedingt fixe Ruhezeiten.“ Anton Pühringer weist zudem auf Gefahren durch Forstarbeiten hin: „Ein besonderes Anliegen ist es uns, auf die Gefahren im Wald durch Forstarbeiten hinzuweisen: Die Warntafel ‚Forstliches Sperrgebiet‘ ist unbedingt zu beachten, da sonst akute Lebensgefahr besteht.“

Auftakt mit Holzrückung

Beim Auftakt des Projekts im Bannholz informierten Experten der Landjugend über Auf- und Durchforstung, sichere Starkholzernte und richtiges Verhalten im Wald. Ein Höhepunkt war die Holzrückung mit Pferden durch Waldwirtschafts- und Holzbaumeister Franz Bammer. Mit seiner 15-jährigen Norikerstute „Lora“ demonstrierte er die bodenschonende Holzernte wie in früheren Zeiten.

Wald-Baumlehrpfad

Der geplante „Wald-Baumlehrpfad“ entlang der Laudach führt vom Fitnessparcours über das Heimathaus und den „Zwergerlwald“ zur 1.000-jährigen Linde in Eisengattern. Die Nähe zur Traunseetram ermöglicht eine bequeme Anreise. Zum Abschluss der Auftaktveranstaltung erhielt jeder Teilnehmer einen kleinen Tannenbaum. Anton Pühringer betonte: „Wer einen Baum pflanzt, pflanzt ein Stück Zukunft.“

Heißa, Walpurgisnacht

Eine weitere Aktion ist ein Abend für Frauen unter dem Motto „Heißa, Walpurgisnacht!“ am Freitag, 26. April.

Dabei wird der Wald auch als Erlebnisraum präsentiert. Kräuterpädagogin Andrea Kastenhuber und Waldbaden-Trainerin Kathi Pointl laden dabei zur Entdeckung von Pflanzen und Heilkräutern ein und feiern das Walpurgisfest auf neue Weise.

Das „Jahr des Waldes“ will in Kirchham Natur erlebbar machen, Verständnis fördern und Konflikte zwischen Erholungssuchenden und der Natur verhindern. Martin Grill hebt die Wichtigkeit des respektvollen Umgangs mit dem Wald hervor: „Der Wald wird vielfach als neuer Sportplatz betrachtet, was natürlich Interessenskonflikte mit sich bringt. Diese wollen wir mit diesem Projekt im Konsens klären und so erst gar nicht aufkommen lassen.“