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Thomas Schneebauer aus Gschwandt baut letztes Lebkuchenkunstwerk nach 40 Jahren

Mag. Lisa-Maria Laserer, 25.11.2025 20:00

GSCHWANDT. Thomas Schneebauer ist in der Region durch seine einzigartigen Lebkuchenkunstwerke bekannt geworden. Der Berliner Dom ist heuer nach 40 Jahren sein letztes Kunstwerk.

Schneebauer mit seinem letzten Lebkuchenkunstwerk , dem Berliner Dom. (Foto: privat)
  1 / 3   Schneebauer mit seinem letzten Lebkuchenkunstwerk , dem Berliner Dom. (Foto: privat)

Thomas Schneebauer ist 70 Jahre alt, pensionierter Zuckerbäcker und Pfleger. Drei Kinder und eine Frau begleiten ihn auf seinem Lebensweg. Seit Jahrzehnten verbindet er Handwerk, Kreativität und Leidenschaft und hat damit zahlreiche Menschen begeistert. Heuer hat er zum letzten Mal ein Lebkuchenkunstwerk geschaffen – den Berliner Dom. Damit endet eine vier Jahrzehnte dauernde Tradition.

Von der Idee zur Lebkuchenarchitektur

„Die Bauerei begann ich erst nach meinem Zuckerbäckerberuf als Pfleger im Schloss Cumberland, um den Bewohnern Freude zu machen“, erzählt Schneebauer. Die Idee, Bauwerke aus Lebkuchen zu erschaffen, entstand aus dem Wunsch, Menschen ein Lächeln ins Gesicht zu zaubern. Was als kleine Initiative begann, entwickelte sich über Jahre zu einer künstlerischen Leidenschaft, die ihn jedes Jahr aufs Neue antrieb.

Hirnschmalz und Geduld

Die Fertigkeiten, die es braucht, um die filigranen Bauwerke zu erschaffen, beschreibt Schneebauer schlicht: „Hirnschmalz und Geduld.“ Jedes Detail muss geplant und exakt ausgeführt werden. Von den Grundmauern bis zu den filigranen Türmen ist Präzision gefragt. „Nur einmal ist beim Transport nach Vorarlberg der Turm des Stephansdoms umgestürzt. Fahrfehler“, erinnert er sich lachend, „ansonsten lief alles nach Plan.“

Jedes Kunstwerk ein kleines Kind

Auf die Frage, auf welches seiner Werke er am stolzesten ist, schmunzelt Schneebauer: „Sind alle meine Kinder.“ Jedes Bauwerk hat seinen eigenen Charakter, seine eigene Geschichte. Besonders knifflig sei das Werk „Mont San Miguel“ gewesen, das höchstes Maß an Geduld und Fingerspitzengefühl erforderte. Trotz der Schwierigkeiten verlor er nie die Freude am Schaffen: „Jedes wurde dreifach gebaut und nach Neujahr gegessen – von den Schwestern im Kloster Mariastern Gwiggen in Vorarlberg, vom Harfenfreund in Traunstein und von den Karmelschwestern in Bad Mühllacken.“

Abschied nach 40 Jahren

Dieses Jahr hat Schneebauer mit dem Berliner Dom ein letztes Kunstwerk gebaut. Auf die Frage, warum er aufhöre, antwortet er nachdenklich: „Ich bin jetzt 70 Jahre, habe 40 Häuser gebaut, gut 30 Jahre Nikolaus, Musik und vieles andere für die Menschen gemacht. Jetzt möchte ich mit meiner Frau die letzten Jahre genießen, weil alles sehr zeitaufwendig war.“

Die Lebkuchenkunstwerke von Thomas Schneebauer stehen für mehr als Zucker und Teig. Sie sind Ausdruck von Kreativität, Liebe zum Detail und dem Wunsch, Freude zu schenken. Generationen von Menschen haben seine Arbeiten bewundert, und viele verbinden mit seinen Kunstwerken persönliche Erinnerungen. Jedes Jahr aufs Neue zog Schneebauers Kreativität Jung und Alt in ihren Bann, brachte Menschen zusammen und erinnerte an die Tradition handwerklicher Kunstfertigkeit.

Ende einer Ära

Mit dem Berliner Dom endet eine Ära. Schneebauer blickt auf vier Jahrzehnte voller Herausforderungen, Erfolgserlebnisse und glücklicher Gesichter zurück. Sein Vermächtnis bleibt – in Erinnerung an die liebevoll gestalteten Häuser, in Geschichten, die weitergetragen werden, und in der Begeisterung, die seine Lebkuchenkunst über Generationen hinweg ausgelöst hat.

Ein Lebenswerk voller Freude

„Es war nie nur Zucker und Teig“, sagt Schneebauer, „es war Freude, Kreativität und das Lächeln der Menschen, das mich angetrieben hat.“ Nun lenkt er seine Aufmerksamkeit zurück zu sich und seiner Familie, um die Jahre, die noch kommen, bewusst zu genießen. Die Lebkuchenstadt von Thomas Schneebauer wird weiterleben – in Erinnerungen, Fotos und Herzen all derer, die die Kunstwerke bewundert haben.


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