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„Das Leben ist nicht von der Krankheit und die Krankheit nicht vom Leben zu trennen“

Daniela Toth, 20.10.2016 14:07

GMUNDEN. Gefühle und innere Haltungen haben Einfluss auf die Gesundheit, ist Dr. Raimund Jakesz überzeugt. Daher könnten sie zur Entstehung aber auch zur Heilung von Krebs beitragen, so der Universitätsprofessor und Chirurg, der im BG/BRG GMunden auf Einladung der Soroptimistinnen bei einem Infoabend zum Thema Brustkrebs referierte.

Universitätsprofessor Raimund Jakesz sprach über „spirituelle Heilung“.
  1 / 2   Universitätsprofessor Raimund Jakesz sprach über „spirituelle Heilung“.

Seit über 40 Jahren beschäftigt sich Dr. Raimund Jakesz mit Krebspatienten - zunächst vor allem mit dem erkrankten Organ selbst. Als er begann, sich auch auf den Schmerz der Patienten einzulassen, sei ihm klar geworden, „dass wahre Gesundheit nur ganzheitlich möglich ist“, so der Leiter der Allgemeinchirurgie am AKH Wien. „Spirituelle Heilung“ solle jedoch nicht im esoterischen Sinn verstanden werden, sondern als achtsamer Umgang mit sich selbst. Immer wieder erlebe er Patienten mit ähnlichen Denkmustern, die ähnliche Gesundheitsprobleme hätten. So würden viele Frauen zu wenig darauf achten, was sie selbst brauchen. „Wer kann von sich sagen: Ich habe mich lieb?“, gab Jakesz ein Beispiel. Dabei könne man aber kein allgemein gültiges Rezept geben, denn: „Was gut für den einzelnen Menschen ist, weiß nur er selbst“.

Bei Therapien gab es in den letzten Jahren viele Fortschritte

Dem Vortrag Jakesz´ voran ging eine Diskussionsrunde mit der Radiologin Dr. Elisabeth Loy Wojak und der Chirurgin Dr. Elisabeht Schlitter. Beide betonten die Bedeutung der Vorsorge im Kampf gegen den Brustkrebs - vor allem von Tastuntersuchungen und Mammografie. Bei der Therapie habe es in den vergangenen 30 Jahren viele Fortschritte gegeben, so Dr. Schlitter: In drei Viertel der Fälle könne brusterhaltend operiert werden. Neben der Operation seien (lokale) Strahlentherapie und medikamentöse Therapien die tragenden Säulen der Behandlung. Je nach Tumor können dabei antihormonelle Medikamente, Chemotherapie oder Antikörper eingesetzt werden.

Es gibt keine „Krebsdiät“

Komplämentäre Behandlungen seien eine gute Ergänzung, um das Wohlbefinden zu erhöhen oder Nebenwirkungen von Krebstherapien zu reduzieren, aber kein Ersatz für die medizinische Behandlung, betonte Dr. Elisabeth Schlitter. So könne etwa die Traubensilberkerze Probleme mit Hitzewallungen bei antihormonellen Therapien lindern. Von „Krebsdiäten“, die den Tumor „aushungern“ wollen, riet sie dezidiert ab. Eine gesunde Ernährung mit vielen Antioxidantien, wenig reffiniertem Zucker und gesunden Fetten sei jedoch in der Krebsvorsorge und -behandlung hilfreich.

Im Moment leben

Als Betroffene kam auch Barbara Neissl zu Wort. Nach überstandenem Brustkrebs wurden bei ihr ein Befall der Leber und Jahre später auch noch der Knochen diagnostiziert. Ihr „Überlebens-Rezept“ neben beständiger Therapien: „Ich lebe im Moment und mache alles, was Spaß macht.“

Der Reinerlös der Veranstaltung kam der OÖ Krebshilfe zugute.


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