Land OÖ fordert MRT für das Salzkammergut Klinikum Bad Ischl
BAD ISCHL. Oberösterreich fordert fünf weitere MRT-Geräte für die Regionalkliniken, darunter auch das Salzkammergut Klinikum.
„Bildgebende Verfahren sind in der Gesundheitsversorgung zur Diagnose unerlässlich. Wir brauchen in Oberösterreich daher eine gute und regional ausgewogene Versorgung mit entsprechenden Großgeräten, damit eine bestmögliche Erreichbarkeit für die Oberösterreicher gewährleistet ist“, betont Gesundheitsreferentin LH-Stellvertreterin Christine Haberlander. Oberösterreich fordert daher fünf weitere MRT-Geräte für die Regionalkliniken in Freistadt, Kirchdorf, Schärding, Grieskirchen und Bad Ischl
Wichtiger Baustein für die wohnortnahe medizinisch-diagnostische Versorgung im Salzkammergut
Für die Einwohner des inneren Salzkammerguts würde die Installierung eines MRT-Gerätes im SK Bad Ischl eine bessere Möglichkeit einer wohnort- und zeitnahen Diagnostik - sowohl für den stationären als auch den ambulanten Bereich - bedeuten. Derzeit werden notwendige MRT-Untersuchungen von (ambulanten und stationären) Patient/innen aus dem SK Bad Ischl im SK Gmunden durchgeführt, die durch die Untersuchung generierten Schnittbilder jedoch bereits jetzt von den Radiologen des SK Bad Ischl befundet.
Seit Jahren zeigt sich aufgrund des Fortschritts der Medizin (neue Einsatzgebiete), aber auch aufgrund der Erhöhung des Durchschnittsalters der Bevölkerung ein stetig steigender Bedarf an bildgebenden Verfahren. Das vom Land Oberösterreich geforderte MRT-Gerät würde diesen Erfordernissen gerecht werden.
Untersuchung ohne Strahlenbelastung
Magnetresonanztomographen können Schnittbilder in allen Regionen des menschlichen Körpers anfertigen, wobei im Gegensatz zur Computertomographie keine Röntgenstrahlung, sondern ein Magnetfeld zum Einsatz kommt. Die MRT kommt vor allem bei der Untersuchung des muskuloskelettalen Systems, des Gehirns (z.B.: Schlaganfalldiagnostik) und der Wirbelsäule zum Einsatz. Prinzipiell sind alle Gelenksuntersuchungen (Schulter, Knie, Hüfte,…), Untersuchungen des Brustkorbs, der Bauchorgane und des Herzens möglich. Die Magnetresonanztomographie liefert im Vergleich zu anderen, auch sehr guten Untersuchungsmodalitäten, einen sehr hohen Weichteilkontrast, wodurch präzise Aussagen über Organveränderungen bzw. Auffälligkeiten im Skelettsystem gemacht werden können.
Im SK Bad Ischl würden das Institut für Anästhesiologie und Intensivmedizin, die Abteilungen für Chirurgie, Gynäkologie, Innere Medizin und die Unfallchirurgie bzw. die Patientinnen und Patienten dieser Abteilungen von der Etablierung eines MRT profitieren.
Bedarf ist groß
In Österreich werden laut offiziellen Quellen durchschnittlich 130 MRT-Untersuchungen pro 1.000 Einwohner durchgeführt. Für das Einzugsgebiet des SK Bad Ischl würde das mittelfristig einen Bedarf von bis zu 5.000 Untersuchungen jährlich bedeuten.
Ähnlich wie im Klinikum Rohrbach könnten zusätzlich, um das Gerät optimal auszulasten, ambulante Patienten von zuweisenden Ärzten aus der Region, untersucht werden. Damit würden sowohl stationäre als auch zugewiesene ambulante Patientinnen und Patienten, die Versicherten, von der Leistung profitieren.
Orientierung am Erfolgsmodell MRT Rohrbach
Im Klinikum Rohrbach ist seit mehr als zwei Jahren ein hochmoderner Magnetresonanztomograph (MRT) im Einsatz. Um das Gerät optimal auszulasten und den Bewohnerinnen und Bewohnern der Region ein Pendeln zu den MRT-Standorten im Zentralraum zu ersparen, kooperiert das Spital direkt mit zuweisenden Ärztinnen und Ärzten aus den Bezirken Rohrbach und Urfahr-Umgebung. Das Gerät steht im Krankenhaus, Betreiber ist das Krankenhaus, für die Versorgung zugewiesener Versicherter zahlt die Sozialversicherung Tarife.
„Corona mag vieles verändert haben – unser Ziel nicht: Dass die Menschen in Oberösterreich gesund und gut leben können. Heute – und bis ins hohe Alter. Dazu gehören starke Gesundheitseinrichtungen. Und dazu gehört eine moderne Ausstattung dieser Gesundheitseinrichtungen – etwa mit MRT-Geräten. Das Modell Rohrbach hat sich sehr gut bewährt. Kooperationsprojekte dieser Art demonstrieren einmal mehr, welch große Bedeutung der Zusammenarbeit im Gesundheitswesen zwischen dem Spitalsbereich und den niedergelassenen Ärztinnen und Ärzten zukommt. Dort, wo wir mit gewohnten Strukturen an Grenzen stoßen, kann mit Kreativität und guter Zusammenarbeit vieles erreicht werden. Die gemeinsame Nutzung dieser teuren Investition ist ein absolutes Erfolgsmodell, das wir auch auf weitere Regionen ausrollen wollen“, so LH Stv. Christine Haberlander.
„Wir können diese Forderung nur bekräftigen. Unsere Regionalkliniken Bad Ischl, Freistadt, Kirchdorf und Schärding können ihren regionalen Versorgungsauftrag nur dann optimal erfüllen, wenn auch die bildgebende Diagnostik entsprechend vor Ort erbracht werden kann. Zudem ist eine zeitgemäße Diagnostikverfügbarkeit essentiell um als Ausbildungsstelle im medizinischen Bereich attraktiv zu bleiben. Vielfältige und bisher erfolgreiche Kooperationsmodelle sind natürlich auch an diesen Klinikstandorten für die OÖG denkbar. Die Vernetzung zwischen intra- und extramuralem Bereich ist die Zukunft – auch bei den Großgeräten“, sagt Franz Harnoncourt, Vorsitzender der Geschäftsführung der OÖG.
Ziele sind bessere regionale Verteilung und Erreichbarkeit
Oberösterreich liegt in der einwohnerbezogenen MRT-Versorgung mittlerweile österreichweit an letzter Stelle, die regionale Verteilung an MRT-Geräten ist sehr unterschiedlich, mit einer starken Konzentration auf den Zentralraum Linz (12 der laut Großgeräteplan 23 Geräte). Planungsrichtwert im Österreichischen Strukturplan Gesundheit ist eine Erreichbarkeit in 45 Minuten. Die ist derzeit im Einzugsgebiet des Regionalklinikums Bad Ischl nicht oder nur bedingt gegeben. Land Oberösterreich und Sozialversicherung haben sich im Regionalen Strukturplan Gesundheit Oberösterreich (RSG OÖ) daher auch gemeinsam dazu bekannt, bei den Großgeräten „verstärktes Augenmerk auf das Ziel einer regional möglichst gleichmäßigen Verteilung und bestmöglichen Erreichbarkeit zu legen“.
„Umso bedauerlicher ist es, dass es bisher nicht gelungen ist, den in Rohrbach so erfolgreich beschrittenen Weg mit der ÖGK weiterzugehen und die MRT-Versorgung gemeinsam auszubauen“, so Haberlander. „Unser Ziel ist weiterhin, die Verhandlungen mit der ÖGK wieder aufzunehmen und die erfolgreichen Kooperationsmodelle auszurollen – für die beste wohnortnahe Versorgung der Versicherten“, erklärt die Gesundheitsreferentin.
MRT liefert optimale Diagnosegrundlage ohne Strahlenbelastung
Die MRT oder Kernspintomographie arbeitet mit einem starken Magnetfeld. Wie bei der Computertomografie (CT) liegt der Patient in einer Röhre, wobei schichtweise zahlreiche Bilder vom Körperinnern aufgenommen werden. Organe, Muskel, Knochen und das Gehirn lassen sich mit dieser Methode gut darstellen. Die Untersuchung dauert zwischen 15 und 30 Minuten. Bei modernen Geräten liegt der Patient nicht mehr komplett in der Röhre, was die Untersuchung angenehmer macht. Im Gegensatz zum Röntgen und zur CT wird der Körper hierbei keiner Röntgenstrahlung ausgesetzt.
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