112 Pflegebetten im Bezirk stehen derzeit wegen Personalmangels leer
BAZIRK GMUNDEN. Der Pflegekräftemangel schlägt sich auch in den Pflegeheimen nieder: Oberösterreichweit stehen von 12.708 Pflegeheimplätzen derzeit rund 1.310 wegen fehlenden Personals leer. Im Bezirk betrifft dies 112 Betten.
Der Fachkräftemangel speziell im Bereich der Pflege hat sich in den letzten Jahren noch zugespitzt – was die Situation für die verbliebenen Pflegekräfte weiter erschwert. Denn diese leisten oft zahlreiche Überstunden, um die Klienten trotz der angespannten Personalsituation entsprechend zu betreuen.
Bedarf auch im Bezirk
Und so manches Pflegebett muss auch leer bleiben, weil das entsprechende Personal nicht verfügbar ist. Aktuell betrifft dies im Bezirk Gmunden 112 Betten, wie eine schriftliche Anfrage der SPÖ an Soziallandesrat Wolfgang Hattmannsdorfer (ÖVP) ergab.
„Wir könnten sofort rund 20 Pflegekräfte aufnehmen“, bestätigt Bezirkshauptmann Alois Lanz. Er ist als Obmann des Sozialhilfeverbandes für die sechs Bezirksseniorenheime zuständig. Rund zehn Prozent der Betten seien derzeit frei stehend, so Lanz. Im Gegensatz zu früher gebe es jetzt auch Wartelisten, oft „geht es aber auch sehr schnell, gerade bei dringendem Bedarf“, betont der Obmann des Sozialhilfeverbandes. Insgesamt sei zu beobachten, dass weiterhin ein Großteil der Menschen zu Hause gepflegt wird – und dass auch die bereits Angemeldeten das konkrete Angebot eines freien Bettes dann oft ausschlagen: „Die Erfahrung zeigt da eine gewisse Zurückhaltung, weil man doch lieber zuhause bleiben möchte oder zum Beispiel nur in ein bestimmtes Heim will“, erklärt Lanz.
Um dem Pflegekräftemangel entgegen zu arbeiten, müssten dringend Maßnahmen gesetzt werden, fordert der in Goisern lebende SP-Landtagsabgeordnete Mario Haas in einer Aussendung. Wichtig sei eine bessere Abstimmung der Länder untereinander bei der Personalsuche und ein Ausbildungsstipendium, „das auch zum Leben wirklich reicht“, so Haas. Denn das Pflegepersonal arbeite derzeit schon über der Belastungsgrenze, was sich auch an den hohen Krankenstandszahlen zeige.
Im Büro von Soziallandesrat Wolfgang Hattmannsdorfer betont man, dass man die Herausforderungen durch den Pflegekräftemangel offen anspreche und im Rahmen der Fachkräftestrategie Pflege auch offensiv angehe. Bereits umgesetzt wurden unter anderem die neue Heimverordnung, eine Änderung der Sozialberufeverordnung mit einheitlichen Ausbildungsstandards und das Pflegestipendium.
„Unser 50-Punkte-Plan wird konsequent umgesetzt, um den Oberösterreichern weiterhin eine gute Pflege und Betreuung im Alter zu ermöglichen“, betont Hattmannsdorfer. Handlungsbedarf sieht man jedoch beim Bund, wo „nur verhalten Maßnahmen präsentiert“ würden, wie es aus dem Büro Hattmansdorfer heißt.
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