Siebenkampf: Preiner mischt bei der U23 EM in Europa-Spitze mit
EBENSEE/TALLINN. Den vierten Platz erkämpfte sich Verena Preiner (Union Ebensee) bei der U23-Europameisterschaft in Estland. Im Siebenkampf erreicht sie mit 5840 Punkten auch eine neue persönliche Bestleistung. Tips fragte bei der 20-jährigen Ebenseerin genauer nach.
Tips: Was war dein persönlicher Höhepunkt in Tallinn?
Verena Preiner: Der Anfang und das Ende. Es hat schon gut angefangen, im Hürdenlauf und im Hochsprung war ich stark. Der 800 Meter Lauf am Ende hat das ganze noch abgerundet.
Tips: Deine Landsfrau und gute Freundin Ivona Dadic erreichte mit 193 Punkten Vorsprung auf dich den dritten Platz. Ärgert dich der vierte Platz oder überwiegt die Freude?
Preiner: Nein, es überwiegt auf jeden Fall die Freude. Der Vierte ist mehr als ich mir erhofft habe.Ich weiß vorher nie genau, ob ich meine Leistung aus dem Training abrufen kann. Es hängt immer von den Gegnerinnen ab. Es kommt darauf an, ob diese gerade einen starken Tag haben.
Tips: Wie schaffst du es, im Wettkampf nervenstark zu bleiben?
Preiner: Ich arbeite mittlerweile schon fast drei Jahre mit meinem Mentalcoach Thomas Kayar. Es geht einfach darum, dass ich nicht nervös werde, wenn es schlecht läuft und nicht zu übermotiviert, wenn es gut läuft. Ich mache ganz viele Übungen für mich selbst, damit ich bewusst bei mir bin. Ich arbeite daran, mehr aus dem Gefühl heraus zu machen. Beim Sport darf ich nicht jede Bewegung zerlegen, sonst funktioniert sie in der Praxis nicht mehr. Dabei kommt auch ganz viel Unterstützung von meinem Trainer Wolfgang Adler und dem Therapeutenteam, dafür bin ich sehr dankbar.
Tips: Gibt es Disziplinen im Siebenkampf die du nicht magst?
Preiner: Ganz ehrlich? Ich mag alle Disziplinen. Es gibt keine, vor der ich mich fürchte oder die ich nicht gerne mache. Der Reiz beim Siebenkampf ist für mich, dass ich immer vielseitig sein muss und dass das Training immer abwechslungsreich ist. Am liebsten laufe ich jedoch die 800 Meter, da kann ich alles geben. Das weiß ich schon am Start und das verschafft mir einen Vorteil.
Tips: Welche Tiefpunkte gab es in deiner jungen Karriere?
Preiner: In der Saison 2012/ 2013 war ich lange verletzt. Mein Betreuerteam hat mir aber über diese schwere Zeit hinweggeholfen. Seitdem bin ich nahezu verletzungsfrei geblieben.
Tips: Was ist das nächste große Ziel, das du in deiner Sportart erreichen willst?
Preiner: Für die EM der Allgemeinen Klasse nächstes Jahr fehlen mir 60 Punkte auf das Limit, das möchte ich schaffen. 2020 werden die Olympischen Spiele in Tokio interessant. Das ist eher ein längerfristiges Ziel auf das ich hinarbeite. In zwei Jahren darf ich nochmal bei den U23-Europameisterschaften antreten. Da möchte ich auf jeden Fall um die Medaillen mitkämpfen.
Tips: Wie sieht ein „normaler“ Tag bei dir aus?
Preiner: Ich habe um acht Uhr morgens Frühtraining gemeinsam mit Athleten des Sport-BORGs (Bundesoberstufen-Realgymnasium für Leistungssport in Linz, Anm.d.Red.). Während des Sommersemesters habe ich auch einen Spanischkurs belegt. Nach der Mittagspause trainiere ich nochmals. Am Abend stehen Sportmassage oder Physiotherapie auf dem Plan. Um zehn Uhr abends gehe ich dann meistens schlafen, weil ich für den nächsten Tag topfit sein muss. Je nach Wettkampfphase trainiere ich 20 bis 30 Stunden wöchentlich.
Tips: Hast du auch Zeit für Hobbies außerhalb des Sports?
Preiner: Das ist eher schwierig, weil die Leichtathletik so viel Zeit in Anspruch nimmt. Das macht aber nichts, weil Leichtathletik an sich bereits mein Hobby ist. Ich mache das so unglaublich gerne. Wenn das nicht so wäre, hätte ich schon längst aufgehört.
Tips: Wie hast du deine grandiose Leistung gefeiert?
Preiner: Als erstes habe ich mir Schokolade gegönnt. Zwei Tage nach dem letzten Mehrkampftag bin ich noch die 4x400 Meter-Staffel gelaufen. So richtig gefeiert habe ich dann beim Abschlussbankett mit allen anderen Athleten.
Tips: Wie erholst du dich jetzt vom anstrengenden Wettkampf?
Preiner: Ich gehe mit Freunden essen, schaue fern oder lese ein Buch. Ich verbringe den Tag mit Dingen, die mich entspannen. Damit die Spannung nicht ganz weg ist, mache ich ein leichtes Training. Es stehen schließlich noch diverse Meetings in Österreich an. ?
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