Gmundner will 2018 beim "Race across America" starten
GMUNDEN. Beim „Glocknerman“ – der Weltmeisterschaft im Ultra-Radmarathon – kam Hobby-Radsportler Stephan Fazeny seinem sportlichen Lebenstraum ein Stück näher. Bei seinem Solo-Debüt auf der 1000 Kilometer-Distanz nonstop blieb er innerhalb des Zeitlimits und darf somit beim „Race Across America (RAAM)“ starten.
Dass dies für einen „Rookie“ (Neuling) nicht selbstverständlich ist, zeigt die hohe Ausfallsquote von 44 Prozent. Beim „Glocknerman“ galt es 13 Alpenpässe mit insgesamt 17.000 Höhenmetern zu bezwingen, unter anderem gleich zwei Mal hintereinander die Großglockner-Hochalpenstraße bis auf 2560 Meter Seehöhe – und das erst im zweiten Rennabschnitt, nachdem die Athleten schon mehr als 20 Stunden in den Beinen hatten. Nach einem Gewitter mussten einige Fahrer aufgeben. Das Betreuerteam Fazenys taktierte richtig und beschloss, lieber 30 Minuten Zeitverlust in Kauf zu nehmen und den Schauer trocken im Begleitfahrzeug abzuwarten.
Zähem Beginn folgte imposante Aufholjagd
Im ersten 300 Kilometer langen Streckenabschnitt hatte der 45-Jährige allerdings hart mit der Karenzzeit zu kämpfen. Sein Durchschnittstempo war anfangs so gering, dass sogar der vorzeitige Ausschluss aus dem Rennen drohte. Dies erklärt sich aus seinem „grenzwertig“ niedrigen Trainingsumfang von rund 4000 Kilometern im Jahr, während die typischen Ultra-Starter 10.000 bis 40.000 Kilometer jährlich im Sattel sitzen. „In der zweiten Hälfte des Rennens tritt der Zustand der Beine aber eher in den Hintergrund, vielmehr entscheiden dann die mentale Stärke, der generelle Gesundheitszustand und die Unterstützung durch das fünfköpfige Betreuerteam über Durchhalten oder Abbruch“, so Fazeny. Hier arbeitete sich der Gmundner Stück für Stück nach vor, um letztendlich nach 52 Stunden 41 Minuten die Ultra-WM auf Platz 12 zu beenden. Geschlafen wurde übrigens nicht, nur einen kurzen „Powernap“ von 19 Minuten gönnte man sich in der zweiten Nacht.
Zwei Jahre Zeit für Vorbereitung
Damit hat Fazeny die Chance, in den Jahren 2017 und 2018 beim „Race Across America“ zu starten. „Nächstes Jahr wird sich nicht ausgehen. Dazu ist die Zeit für Training und das Aufstellen eines Budgets und eines zehn- bis 15-köpfigen Betreuerteams zu knapp“, sagt Fazeny. Immerhin gilt es, Sponsoren für 50.000 Euro zu finden. „Außerdem muss ich dann vier bis fünf Mal pro Woche trainieren, mit je zwei langen Einheiten von fünf bis acht Stunden. Das ist familiär und beruflich eine große Herausforderung“, so der Lasertechniker.
Fortgeschrittenes Alter als Trumpf
Sein Alter von 45 Jahren sieht Fazeny als Vorteil: „Bei Ausdauerrennen kommen einem Gelassenheit und das richtige Einteilen der Kräfte entgegen. Beim „Glocknerman“ haben nur zehn Prozent der 20- bis 30-jährigen Starter das Ziel erreicht, dagegen haben alle 40- bis 50-Jährigen durchgehalten.“ Die extremen klimatischen Bedingungen beim RAAM (Hitze in der Wüste, Kälte in der Nacht und in den Bergen) sieht er entspannt: „Kälte bin ich ohnehin gewöhnt, aber in den letzten Jahren hatten wir auch heiße Sommertage mit 35 Grad – zum Beispiel beim „Race around Austria“. Es kommt dann ohnehin auf die richtige Kleidung an, die man jeweils bei fünf Grad-Veränderungen wechseln soll.“
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