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"Lichtersee" als Zeichen der Solidarität in Corona-Zeiten

Daniela Toth, 28.01.2021 08:40

GMUNDEN. Auf dem Gmundner Rathausplatz erstrahlt seit gestern Nachmittag ein „Lichtersee“. Es ist ein Zeichen der Solidarität mit allen, die von der Corona-Krise besonders betroffen sind, mit jenen, die sich zur Bekämpfung der Pandemie engagieren - und mit den Familien und Angehörigen jener 87 Personen (Stand 26. Jänner), die der Covid-Erkrankung bislang im Bezirk Gmunden erlegen sind. Passanten sind eingeladen, sich an der Aktion zu beteiligen.

Ein "Lichtersee" der Solidarität auf dem Gmundner Rathausplatz      Foto: Wolfgang Spitzbart
photo_library Ein "Lichtersee" der Solidarität auf dem Gmundner Rathausplatz Foto: Wolfgang Spitzbart

Initiiert wurde der „Lichtersee“ von Vertretern von ÖVP, SPÖ, Grünen und BIG. Diese stellen fest: „Gmundnerinnen und Gmundner sind von den Auswirkungen der Covid-19-Pandemie auf die unterschiedlichsten Arten betroffen. In solch einer angespannten Situation ist es in einer Demokratie wichtig, Meinungsverschiedenheiten ohne aufgeheizte Emotionen zu klären und Lösungen für Wege aus der Krise zu finden.“

„Große Mehrheit der Menschen leistet ihren Beitrag zur Bekämpfung der Pandemie“

Die große Mehrheit der Menschen halte sich eigenverantwortlich an die aktuell notwendigen Maßnahmen, um ihren Beitrag zur Bekämpfung der Pandemie zu leisten, sind die Initiatoren überzeugt. Sie wollen diese große Menge an Menschen mit dem Lichtersee sichtbar machen – ohne selbst epidemiologisch gefährlich zu handeln: „Denn Krisen werden solidarisch bewältigt.“

Zeichen der Solidarität

Vertreter der Gemeinderatsfraktionen ÖVP, SPÖ, Grüne und BIG wollen daher gemeinsam mit der Bevölkerung ein sichtbares Zeichen und initiieren einen Lichtersee des Dankes und der Solidarität am Rathausplatz setzen. Mit dem Entzünden einer Kerze drückten die Vertreterinnen und Vertreter der vier Parteien gestern ihren Dank und ihre Solidarität aus - „mit jenen

  • die auf Intensivstationen und normalen Covid-Stationen arbeiten
  • die in Krankenhäusern, Pflegeeinrichtungen und Apotheken ihren Dienst verrichten
  • die Blaulicht-Organisationen und öffentlichen Verkehr aufrecht erhalten
  • die uns in Supermärkten, Drogeriemärkten und deren Lieferanten mit allem Wichtigen versorgen
  • die in Bildungseinrichtungen und in der öffentlichen Verwaltung ihr Bestes geben
  • die in Kurzarbeit sind oder ihre Arbeitsstelle verloren haben
  • die ihre Existenz gefährdet sehen
  • die sich einsam, ängstlich oder überfordert fühlen
  • die als junge Menschen erschwert in ihr (Arbeits-)Leben starten
  • die unter Mehrfachbelastungen leiden
  • die als exponierte Personen vermehrt Drohungen erhalten.“

Die Vertreterinnen und Vertreter wünschten allen Infizierten baldige Genesung. Sie gedachten der 87 Covid-Todesfälle im Bezirk Gmunden seit Pandemiebeginn /Stand: 26. Jänner Quelle: covid19-dashboard.ages.at/dashboard_Tod.html)  und drückten den Angehörigen ihr besonderes Mitgefühl aus.

Einladung zur Teilnahme

Ab sofort sind alle Gmundner eingeladen, im Zuge ihres Einkaufes oder Spazierganges ihre Kerze am Rathausplatz dazuzustellen, um ebenfalls ihre Solidarität auszudrücken, so die Initiatoren: „Die Botschaft lautet: Wir halten uns weiterhin an Abstand und Maske, an Handdesinfektion und Kontaktreduktion, damit wir gemeinsam die Zahl der Covid-19-Neuinfektionen reduzieren und in Folge das soziale Leben wieder sicher aufnehmen können.“

Stellungnahmen

Bgm. Stefan Krapf (ÖVP): Auch in Gmunden sind zahlreiche Mitbürgerinnen und Mitbürger derzeit von der Corona-Pandemie auf sehr unterschiedliche Art und Weise betroffen. Mit unserer überfraktionellen Aktion des „Lichtersees“ wollen wir dem medizinischen und pflegenden Personal in den Krankenhäusern, den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern des Roten Kreuzes sowie aller Hilfsorganisationen, den ehrenamtlich tätigen Menschen in den diversen sozialen Einrichtungen, der Exekutive und der Belegschaft der BH sowie all jenen, die aufgrund von COVID-19 in erheblichem Ausmaß belastet sind, unseren größten Respekt und unsere aufrichtige Wertschätzung zum Ausdruck bringen. Wir fühlen aber auch mit jenen Menschen aller Generationen, die aufgrund der Krise mit Sorgen, Nöten, existentiellen Ängsten, Frustration, Arbeitslosigkeit, massiven Einschränkungen, Unmut bis hin zur Verzweiflung konfrontiert sind. Im Besonderen sind unsere Gedanken auch bei den an Corona erkrankten und an diesem Virus verstorbenen Mitmenschen sowie deren Familien. Der „Lichtersee“ ist ein klares, einheitliches Zeichen der Gmundner Stadtpolitik für Zusammenhalt, Solidarität und ein von Empathie getragenes Miteinander. 

Auguste Thallinger, Fraktionsobfrau, ÖVP: „Wann bekomme ich endlich wieder mein „normales Leben“ zurück?“ Diese Frage stellt sich wohl jeder in dieser schwierigen Zeit. Wo bleibt mein Recht als Bürger, mein Recht auf Freiheit, Spaß und Selbstbestimmung? Aber in einer Gesellschaft hat man nicht nur Rechte, sondern auch Pflichten. Alle unsere Rechte sind relativ – anders kann eine Gesellschaft gar nicht funktionieren. Wir haben das Privileg, den Lockdown im Salzkammergut zu verbringen. Wir können mit kleinen Wanderungen direkt vor der Haustüre dem Druck entfliehen. Wir werden mit einer herrlichen Natur für die Entbehrungen und fordernden Maßnahmen entschädigt. Bei den vielen Gesprächen in der Familie, mit Freunden und Bekannten bemerkt man immer mehr die Spaltung der Bevölkerung. Es gibt die Gruppe, die aus Angst vor Krankheit und Sorge um die Angehörigen alle Maßnahmen befolgen. Es gibt aber auch die Menschen, die durch die große Veränderung in ihrem Leben durch Maßnahmen und Verzichte verzweifeln und durch die lange Dauer der Pandemie immer kritischer der Situation gegenüber stehen. Lassen wir uns in Gmunden in dieser herausfordernden Phase der Corona Pandemie nicht spalten! Setzen wir gemeinsam ein Zeichen der Solidarität und Verständnis. Denken wir an die Berufsgruppen, die jeden Tag durch die Pandemie gefordert sind. Bedanken wir uns bei ihnen mit einem Zeichen der Wertschätzung.

Catharina Held, Gemeinderätin und Vorsitzende des Gesundheitsausschusses, SPÖ: Aktuell hat uns der Lockdown 3.0 fest im Griff und niemand von uns kann ihm entkommen. Viele Mitmenschen sind überfordert mit der Situation - Stress in der Firma bzw. im Betrieb, evtl. Homeoffice, Home-Schooling mit den Kindern zu Hause, die eine Flut an Hausaufgaben und Übungen bekommen, die Familien sitzen seit Wochen aufeinander und jedem fällt regelrecht die Decke auf den Kopf, andere wurden in Kurzarbeit geschickt, viele wurden gekündigt und sind nun arbeitslos, Krankenhäuser und Pflegestationen sind überfüllt bzw. personell unterbesetzt, etc. Die Liste lässt sich unendlich fortführen. Wir sollen aber trotzdem alle an einem Strang ziehen und versuchen, diese Situation so gut wie möglich zu bewältigen und aufeinander Rücksicht nehmen. Es ist sehr schön zu sehen, dass sich einige Gmundner Fraktionen zusammengeschlossen haben, um an besagtem Stang zu ziehen. Gemeinsam sind wir stark und gemeinsam können wir unseren Mitmenschen helfen. Diese Einheit wollen wir mit dem „Lichtersee“ ausdrücken und den Bürgerinnen und Bürgern von Gmunden zeigen, dass wir allen Berufsgruppen und Mitmenschen für ihre Arbeit und Unterstützung in dieser schweren Zeit danken. 

Andreas Hecht, Fraktionsobmann, BIG: Die allgemeine Ungeduld wird spürbar und in Form der Demonstrationen sichtbar. Wir alle haben die Restriktionen zur Bekämpfung der Pandemie satt und sehnen uns nach unserem „alten“ Leben zurück. Durchaus nachvollziehbare und teils legitime Kritik an widersprüchlichen Vorgaben wird lauter und führt zu Forderungen, dass dieser oder jener Entscheidungsträger „weg muss“. Wer aber jedenfalls weg muss, ist das Covid-19-Virus; und dafür ist ein Beibehalten sinnvoller und gut kommunizierter Maßnahmen einfach alternativlos. Die nächsten paar Monate bis zu einer greifenden Durchimpfungsrate und einer Entspannung durch die warme Jahreszeit werden uns noch vor große Herausforderungen stellen und vielen Menschen enorme Strapazen und existenzielle Ängste bereiten. Und genau diesen Menschen gilt es jetzt unsere Solidarität zum Ausdruck zu bringen! 

Uli Feichtinger, Fraktionsobfrau, Grüne: Ja, Covid-19 hinterlässt seine Spuren: in den Spitälern, in den Altersheimen, in den Schulen, am Arbeitsmarkt, in den Geldbörsen, in unserem Alltag und in unserer Psyche. Umso wichtiger ist es, zusammen zu stehen und gemeinsam Lösungen und Auswege aus der Krise zu finden. All die Anstrengungen und all der Unmut über die Situation will auch ausgedrückt werden – dazu wählen wir dieses Zeichen der Solidarität: In schwierigen Zeiten denken wir an einander und unterstützen, wo immer möglich. Denn wenn wir den Kopf in den Sand stecken, verschwindet das Virus trotzdem nicht. Die Geschichte zeigt, dass Krisen durch solidarisches Handeln gemeistert werden: Menschen halten zusammen, weil die gemeinsame Herausforderung größer und bedeutender ist als die Unterscheidung in verschiedene Lager. Es braucht den Beitrag jeder einzelnen Person, um die Infektionszahlen zu senken und in Folge die notwendigen Maßnahmen zu beenden. Denn Zusammenhalt ist keine Einbahnstraße: Er fordert Solidarität, Empathie, sozialen Ausgleich und gegenseitige Unterstützung von allen. 


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