Junge Menschen im Gespräch: "Wir brauchen mehr Grünflächen und leistbaren Baugrund"
GMUNDEN. Landeshauptmann Thomas Stelzer lud am Mittwoch, 4. August, zu einer Wanderung am Grünberg in Gmunden. Ungefähr 300 Menschen, darunter auch Jugendliche und junge Erwachsene, nahmen trotz Regen teil. Tips hat mit ihnen gesprochen.
Unter die Wandernden mischten sich außerdem der vierfache Olympia-Teilnehmer und oberösterreichische Leichtathletikpräsident Günther Weidlinger sowie der Leiter der OÖ. Bergrettung Christoph Preimesberger mit seinem Team der Bergrettung Gmunden. Zudem kamen Bürgermeister, die JVP, genauso Familien mit Kindern sowie Senioren mit. „Selten haben sich die Oberösterreicher so sehr auf den Sommer gefreut wie in diesem Jahr. Wunderbare Seen, beeindruckende Berge und eine einzigartige Kultur sind hierzulande erlebbar“, sagte Landeshauptmann Thomas Stelzer (ÖVP). Um Oberösterreichs Seen und Berge zu schützen, brauche es aber keine neuen Steuern, zusätzliche Belastungen oder Verbote, sondern „kraftvolle Maßnahmen mit Hausverstand“. „Wir verzehnfachen den Sonnenstrom bis 2030 und investieren kräftig in den öffentlichen Verkehr mit der neuen Regionalstadtbahn und dem OÖ-Öffiticket. Wir haben die Öl-Heizungen bei Neubauten verboten und dämmen das Bauen auf der grünen Wiese ein“, führte Stelzer aus.
Öffentlicher Verkehr, erneuerbare Energien und Klimaschutz
Dass öffentlicher Verkehr, erneuerbare Energien und Klima- und Umweltschutz auch Anliegen vieler junger Menschen sind, zeigte sich in den Tips-Gesprächen mit Ida Kerschbaummayr (28), Lukas Huber (25), Felix Ehrenbrandtner (18), Michael Berner (18) und Fabian Egger (17). „Vor allem erneuerbare Energien sehen wir als sehr wichtiges Zukunftsthema. Gerade was den Umweltschutz betrifft, wird in der Politik viel geredet, aber die Frage ist, wer auch wirklich etwas dafür tut“, sagten der Pettenbacher Lehrling Michael Berner und der zukünftige Student Felix Ehrenbrandtner aus Steyr. Auch der 17-jährige Schüler Fabian Egger aus Vöcklabruck wünscht sich mehr Initiative von Politikern. In seinem Heimatort sollten mehr Grünflächen entstehen und Öffis ausgebaut werden, wobei das 1-2-3-Ticket bereits ein erster Schritt sei.
Was befragten jungen Gmundnern Sorgen bereitet, ist der Mangel an verfügbaren Baugrund. „Gerade in Gmunden werden viel Industrie und Wohngebäude hingeklatscht, oft nur für Zweitwohnsitze, aber einen Baugrund für ein Haus bekommst du so gut wie gar nicht mehr. Da stellt man sich oft die Frage: Bekomme ich irgendwo noch einen leistbaren Baugrund? Kann ich mir später überhaupt noch etwas leisten?“, erzählt Ida Kerschbaummayr aus Pinsdorf.
Sich nicht von der Politik gehört fühlen
Sie und andere sprechen auch im Freundeskreis über politische Themen und ihre Anliegen. Spätestens seit der Pandemie seien viele junge Menschen mit Politik in Berührung gekommen. Entscheidungen hätten sie auf einmal unmittelbar betroffen, meinte Fabian Egger im Tips-Gespräch. Allerdings würden viele davor zurückschrecken, in eine parteispezifische Ecke geschoben zu werden und ihre Meinung deshalb nicht öffentlich äußern. Darüber hinaus würden sich junge Menschen oft nicht von der Politik gehört fühlen, vermutet ein Teil der Interviewten.
Wählen möchten am 26. September alle gehen. „Das junge Wahlrecht, das wir in Österreich haben, ist nicht selbstverständlich und sollte genutzt werden. Denn wir Jugendlichen sind es, die die Entscheidungen der Politik am längsten erleben werden und sollten diese daher mitentscheiden und unsere Werte äußern können“, bestätigten Michael Berner und Felix Ehrenbrandtner. Mit Sudern und Aufregen, ohne zur Wahl zu gehen, könnten Probleme am wenigsten gelöst werden, ergänzt der 25-jährige Lukas Huber aus Roitham am Traunfall.
Stelzer schreibt WhatsApp-Nachrichten
Stelzer meinte in seiner Ansprache, dass niemand im Land zurückgelassen und verstärkt auf soziale Maßnahmen gesetzt werde. Er selbst schreibe WhatsApp-Nachrichten, deren Inhalte gelesen werden dürfen, womit er einen Seitenhieb auf die Bundesregierung wagte. So habe der Landeshauptmann Bronze-Gewinner Lukas Weißhaidinger am Tag vor seinem Wettkampf alles Gute gewünscht. Als Dankeschön überreichte ihm Weidlinger eine signierte Diskus-Scheibe.
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