Betriebsbaugebiet Ohlsdorf wird offenbar als Lagerfläche angeboten (Update 19.01.)
OHLSDORF/LINZ. Das umstrittene Betriebsbaugebiet in Ohlsdorf, für das zahlreiche Bäume weichen mussten, wird derzeit offenbar als Lagerstandort auf einer Gebrauchtwarenplattform angeboten. Landesrat Stefan Kaineder (Grüne) zeigt sich in einer Aussendung empört. UPDATE vom 19.01.: Der Artikel wurde um eine Stellungnahme aus dem Büro von Landesrat Markus Achleitner (ÖVP) ergänzt.
Das Projekt hatte sowohl regional als auch auf Landes- und Bundesebene für viel Aufregung gesorgt: Für die geplante Erweiterung des Betriebsbaugebiets Ehrenfeld wurden vor einem Jahr knapp 18 Hektar Wald gerodet.
Nun wird das Grundstück offenbar auf Willhaben als Logistik- und Gewerbepark bzw. als Industrie- und Logistikpark angeboten. 82.000 Quadratmeter Hallenfläche sind zur Miete ausgeschrieben. Ende nächstes Jahr sollen die Hallen gebaut sein.
Bürgermeisterin überrascht
Ohlsdorfs Bürgermeisterin Inés Mirlacher (SPÖ) zeigte sich in einer ersten Reaktion von dem Inserat überrascht. Bisher sei davon die Rede gewesen, dass man beim Betriebsbaugebiet bereits auf der Zielgeraden sei, dies hätten ihr Mitarbeiter des Grundstückseigentümer auch nun auf Nachfrage bestätigt. Es seien aber noch Fragen wie die Wasserversorgung zu klären, denn „die Dimension der Ortswasserleitung reicht hier nicht“, zudem müssen auch noch Fragen des Bebauungsplans geklärt werden. Insgesamt sei es schade, dass mehr als ein Jahr nach der Rodung scheinbar noch keine Unternehmen fix zugesagt haben.
„Prophezeiter Leitstandort wird Leidstandort“
Umwelt- und Klimalandesrat Stefan Kaineder (Grüne) zieht eine negative Bilanz: „Vor etwas mehr als einem Jahr wurden 190.000 Quadratmeter Wald dem Erdboden gleich gemacht mit der Begründung ein Betriebsbaugebiet zu errichten, wo 600 Arbeitsplätze entstehen würden. Manche sprachen gar von einem Leitstandort für ganz Oberösterreich, der in Ohlsdorf errichtet würde. Diese Pläne dürften gar etwas überschießend gewesen sein, denn noch immer scheint es kein Unternehmen zu geben, das sich dort ansiedeln möchte. Vom prophezeiten Leitstandort scheint sich die Betriebsansiedelung zum Leidstandort zu entwickeln, wenn nun plötzlich Lagerhallen auf einer Gebrauchtwarenplattform angeboten werden. Ohne Vision und ohne für den oberösterreichischen Wirtschaftsstandort so wichtige Zukunftstechnologie.“
UPDATE 19.01.:
„Eine Widmung ist immer vorsorglich“
Aus dem Büro von Wirtschafts- und Raumordnungs-Landesrat Markus Achleitner (ÖVP) heißt es zur Thematik: „Die Umwidmung ist durch die Gemeinde Ohlsdorf erfolgt. Das Land OÖ hat als Aufsichtsbehörde nur geprüft, ob das Widmungsverfahren für Betriebsbaugebiet rechtskonform abgelaufen ist, was auch der Fall war. Für die Verwertung des Betriebsbaugebietes ist das Land OÖ in keiner Weise zuständig. Grundsätzlich sind Widmungen der Gemeinden immer vorsorglich, erst dann erfolgt die Verwertung, das ist bei Bauland für Wohnbau genauso wie für Flächen für Betriebsansiedlungen. Im konkreten Fall ist die Widmung von Ehrenfeld II eine Erweiterung des bereits bestehenden Betriebsbaugebietes Ehrenfeld I gewesen. Und der Standort weist zudem eine direkte Anbindung an das hochrangige Straßennetz (Autobahn, Bundesstraße) auf.“
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