Landwirtschaft wird durch das Wetter zunehmend herausgefordert
BEZIRK GMUNDEN. „Keine Ausreißer“ im Vergleich zu den anderen oberösterreichischen Regionen vermeldet die Landwirtschaft im Bezirk Gmunden bei ihrer Erntebilanz. Immer mehr Landwirte wollen aber ihren Versicherungsschutz gegen Umweltschäden verbessern.
Bei der heurigen Ernte gab es für Bezirksbauernobmann Christian Zierler keine besonderen Auffälligkeiten im Vergleich zu den anderen Teilen des Landes: „Lediglich die Trockenheit im Grünland hat uns nicht so stark betroffen wie andere – vor allem südlich des Traunsees, wo die Niederschläge generell stärker sind“, so der Landwirt aus Bad Ischl. Insgesamt bemerke er jedoch eine Zunahme von kleinräumigen Ereignissen: „Auch bei mir war ein Feld von Hagel betroffen, und gleich daneben war nichts zu sehen“, so Zierler. Immer mehr Bauern würden daher über einen stärkeren Versicherungsschutz nachdenken.
100 Millionen Euro Schaden in OÖ durch Wetterereignisse
Oberösterreichweit sieht die Landwirtschaftskammer das Ernteergebnis je nach Kultur unterschiedlich, grundsätzlich stelle aber die Erderwärmung – und die damit verbundenen Unwetterextreme – für die Landwirtschaft ein großes Problem dar: Immerhin hängen 80 Prozent des Ertrages vom Wetter ab. Hagel, Sturm und Überschwemmungen verursachten heuer einen Gesamtschaden von 100 Millionen Euro. Auffallend seien auch die immer länger anhaltenden Wetterperioden sowie große Schwankungen bei den Niederschlägen: Nach Trockenheit zu Jahresbeginn folgte im April eine Kälte- und Nässephase, danach drei sehr trockene Monate, die wiederum Ende Juli von einer intensiven Regenphase abgelöst wurden, die den August über anhielt. Ab September war es wiederum über Wochen sehr trocken.
Die Auswirkungen unterscheiden sich je nach Kultur: Während der Ertrag beim Körnermais gegenüber dem fünfjährigen Schnitt oberösterreichweit um sieben Prozent zurückging, wurde bei der Sojabohne das gute Vorjahresergebnis übertroffen: Erstmals konnten durchschnittlich 3,7 Tonnen je Hektar geerntet werden. Beim Mais liegen die Erträge im Durchschnitt, während der Raps nach einem milden Winter stark unter Frühjahrsschädlingen gelitten hat. Viele Landwirte sehen wegen der unzureichenden Möglichkeiten beim Pflanzenschutz für Raps keine Zukunft, so die Landwirtschaftskammer Oberösterreich.
Grünland muss klimafitter werden
Auch in Grünland und Futterbau blickt man oberösterreichweit auf ein durchwachsenes Jahr zurück – hier brachte erst der Niederschlag im August wieder etwas Entspannung. Insgesamt zeige der heurige Sommer die Empfindlichkeit des wasserbedürftigen Grünlandes – und damit die Notwendigkeit der Etablierung von klimafitten Beständen, betont man bei der Landwirtschaftskammer.
So zeige die Erfahrung, dass mit der Nachsaat von geeigneten Pflanzenarten, wie Knausgras und Rotklee, die Auswirkungen längerer Trockenperioden gemindert werden können.
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