Grüne warnen vor Salamitaktik beim Projekt Seeviertel
GMUNDEN. Das Hotel- und Wohnungsprojekt Seeviertel wird langsam konkret. Die Grünen mahnen wegen immer wieder neuen Forderungen der Investoren, die Interessen der Gmundner Bürger im Auge zu behalten.
„Die Grünen unterstützen grundsätzlich das Hotel- und Wohnungsprojekt Seeviertel“, betont Vizebürgermeisterin Ulrike Feichtinger. Wichtige Grüne Forderungen seien damals erfüllt worden, vor allem wurde das Grundstück nicht an den Hotelerrichter Soravia verkauft, sondern lediglich ein Baurecht eingeräumt, was der Gemeinde auch heute Einflussmöglichkeiten auf die Gestaltung des Projektes sichere.
Zuletzt seien jedoch Änderungen in den Raum gestellt worden, die genau beobachtet und zum Wohl der Gmundner gelöst werden müssten. Vizebürgermeisterin Uli Feichtinger warnt vor einer Salamitaktik der Errichtungsgesellschaft: „Jedes Scheibchen für sich gesehen mag nicht wie ein großer Einschnitt wirken. Doch am Ende des Tages könnten wir mit einem realisierten Hotel konfrontiert sein, das mit dem ursprünglich eingereichten Projekt nur mehr entfernt verwandt ist“, so Feichtinger.
Vom geänderten Bebauungsplan bis zur Idee von Bootsgaragen
Bereits im Dezember 2022 habe der Bebauungsplan für das Hotel aufgrund der geplanten Verschiebung des Freiluftbeckens geändert werden müssen. Bei der Projektvorstellung im heurigen Juli wurden überraschend Pläne für ein Luxusressort mit Bootsgaragen präsentiert. Auf diese sei jedoch in den Einreichplänen wieder verzichtet worden, so Feichtinger.
Sorge um historischen Baumbestand
Die aktuellen Hotelpläne lassen auch die ursprüngliche Sorge um die Bäume wieder aufleben: „Sieben Bäume auf dem Areal wurden als erhaltungswürdig eingestuft, weil sie besonders alt und groß sind“, erklärt Feichtinger. Zwei dieser Bäume liegen jedoch knapp an einer Außenmauer des Hotelgebäudes - damit wären bei Bauarbeiten Krone und Wurzelstock dieser Bäume durch die Bauarbeiten gefährdet. Die Grünen fordern daher eine unabhängige fachliche Begleitung der Baustelle zum größtmöglichen Schutz dieser beiden Bäume, etwa durch den Baumbeauftragten der Stadtgemeinde. Auch, wenn es laut aktuell vorliegendem Plan nach der Errichtung des Projektes mehr Bäume auf dem Areal geben soll, als bisher, so könne man große 100jährige Bäume nicht einfach durch Neupflanzungen ersetzen, geben die Grünen zu bedenken.
Renaturierungsflächen im Bereich Seebahnhofbucht
Gründlich durchdacht werden soll auch die Frage von weiteren Renaturierungsflächen im Bereich der Kriegerdenkmals-Halbinsel: Weil der Badestrand des Hotels aufgeschüttet werden soll, muss gemäß der Vorgaben des Naturschutzes eine gleich große Ausgleichsfläche dem See hinzugefügt und renaturiert werden. Soravia hat nun angefragt, diese Renaturierung im Umfang von 165 Quadratmetern bei der Seebahnhofbucht durchzuführen, die sich im Besitz der Stadt befindet. „Es braucht nun eine gute Lösung, mit der wir einerseits ökologisch wertvoll renaturieren und andererseits das Areal für die erholungsuchende Bevölkerung aufwerten, betont Uli Feichtinger. Immerhin könnte das Gebiet nach der Renaturierung häufiger überschwemmt sein: „Wer wird sich um die ständige Erhaltung des Naherholungsgebietes kümmern? Werden die Flächen tatsächlich für die Öffentlichkeit nutzbar sein?“, fragt Stadtrat Michael Mugrauer.
Thema im nächsten Gemeinderat
Bürgermeister Stefan Krapf (ÖVP) spricht in Bezug auf die Renaturierung von einer Win-Win-Situation: „Der bestehende Renaturierungsbereich würde von Soravia auf deren Kosten verlängert, es kommt zu einer Aufwertung und Attraktivierung der Fläche“, so Krapf. Die betroffene Fläche steht im Eigentum einer KG der Stadt. Ob es zu dieser Vereinbarung mit Soravia kommen kann, hängt von der Entscheidung des Gemeinderats ab, die nächste Sitzung findet am 11. Dezember statt.
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