Johannes Kepler: Theologe, Astronom, Mathematiker und halber Eferdinger
TOLLET. Dem protestantischen Theologen, Mathematiker und Astronomen Johannes Kepler (1571–1630) wird heuer eine Ausstellung im Kulturama Schloss Tollet gewidmet. Neben seinen wissenschaftlichen Erkenntnissen, die bis heute Gültigkeit haben, hat er auch in der Region gelebt und gewirkt. Kepler war mit einer Eferdingerin verheiratet und soll auch in Grieskirchen zu Gast gewesen sein.
„Johannes Kepler und seine Zeit“ – unter diesem Titel kann man noch bis 5. November die Ausstellung im Kulturama mit ausgewählten Exponaten rund um das Leben und Wirken Keplers besuchen.
Das Schaffen des Forschers
Kepler gilt bis heute als einer der bedeutendsten Wissenschafter. Mit seinen Forschungen und Berechnungen, die in den drei Kepler’schen Gesetzen festgelegt sind, hat er das heliozentrische System untermauert. Bedeutendes leistete er auch auf dem Gebiet der Optik. Er erklärte die Vorgänge des Sehens im menschlichen Auge, der Kurzsichtigkeit und die Wirkung einer Lupe oder Brille. In Linz und anderen Städten beschäftigte sich Kepler mit der Berechnung des Rauminhaltes von Weinfässern („Kepler’sche Fassregel“). Gespräche mit einem Bergwerksbesitzer brachten ihn auf die Idee, eine Zahnradpumpe zu bauen, mit der Wasser aus den Bergwerksstollen herausgehoben werden konnte. Das Grundprinzip wird auch heute noch in Ölpumpen von Autos angewendet. Gegen Ende seines Lebens veröffentlichte Kepler die „Tabulae Rudolphinae“ (Rudolfinische Tafeln). Darin beschrieb er die Positionen der Planeten mit bis dahin unerreichter Genauigkeit. Damit wurde der Glaube an das heliozentrische System (Planeten kreisen um die Sonne, die im Zentrum steht) weiter verfestigt.
Zu Gast in Grieskirchen, mit einer Eferdingerin verheiratet
Als Vertreter der Linzer Landesstände sei er bei der Stadterhebung am 9. Februar 1613 anwesend gewesen. Er hat Berichten zufolge im Wirtshaus des Bürgermeisters und Gastwirts Christoph Manglburger (jetzt Gasthof Zweimüller) gespeist und übernachtet. Die 240 Quadratmeter große Sonnenuhr an der Südwand des Schulzentrums Grieskirchen soll die Stadt an Kepler erinnern. Keplers Leben war von beruflichen Schwierigkeiten, wirtschaftlicher Not, Krankheiten und Schicksalsschlägen geprägt. Als Protestant hatte er immer wieder gegen Anfeindungen und berufliche Probleme anzukämpfen. Seine erste Frau Barbara starb 1611, die beiden Kinder ebenso. Im Mai 1612 übersiedelte er von Prag nach Linz, wo er als Landesmathematiker, Lehrer und Landvermesser arbeitete. Die Suche nach einer neuen Lebenspartnerin war schließlich auch erfolgreich. Elf Jungfrauen und Witwen seien zur Wahl gestanden. Am 30. Oktober 1613 heiratete Kepler die Eferdinger Bürgerstochter Susanne Reuttinger, die unter der Obhut der Starhemberger im Eferdinger Schloss aufgewachsen war. Der evangelische Stadtpfarrer von Eferding traute das Paar. Im Gasthaus Zum Goldenen Löwen am Eferdinger Stadtplatz wurde auf Kosten des Barons Starhemberg gefeiert. Das Paar hatte sieben Kinder, von denen die drei ältesten früh starben.
Ausstellung „Johannes Kepler und seine Zeit“
noch bis 5. November
Kulturama Schloss Tollet
Samstag, Sonntag, Feiertag von 13.30 Uhr bis 17 Uhr und nach Vereinbarung: 0680 1260749
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