LESERBRIEF: Diskussion um Landeshymne
Betrifft den Artikel „Diskussion über neue Landeshymne für Hans Gessl“, ein „Schwachsinn“ von Josef Litzlbauer aus Neukirchen am Walde
Eine „Lachnummer“, so wurde in einem Leserbrief einer Zeitung unsere Landeshymne genannt. Als ob es mit der „ausgebesserten“, übrigens von einer Frau verfassten, Bundeshymne nicht schon genug wäre, wollen jetzt auch noch so manche Weltverbesserer unser „Hoamatland“ in den Fleischwolf ziehen. Franz Stelzhamer, ein Haudegen, war obwohl so mancher seiner falschen Neigungen ein leidenschaftlicher Denker seiner Zeit. Die Landeshymne ist die Krönung seiner Werke. Ich war Teilnehmer einer Israelreise Anfang Februar 1985. Es war Frühling in Galiäa am Fuße des Golan östlich des See Genezareth. Auf den Wiesen blühten die Blumen. Über Ätherwellen erfuhren wir, dass Europa im Schnee versinkt, das war noch vor 35 Jahren. An einem wunderschönen Morgen sangen wir in einem Konzerthaus im Kibuzz En Gef ein paar Meter entfernt vom See Genezareth die oberösterreichische Landeshymne. Unsere jüdische Reiseführerin Fanni Rozzelar aus Jerusalem, eine gebürtige Holländerin, die noch rechtzeitig vor den Nazis in das damalige Palästina flüchten konnte, war davon sehr gerührt. Jedoch haben wir diesmal diese Lobeshymne auf das Hoamatland Jesu bezogen, der hier beheimatet war und als Letztgesandter vom Herrn über das Universum seine Botschaften auch durch Zeichen und Wunder bekräftigte. Als meine Mutter starb, die im Erlernen von Gedichten sehr begabt war, hielt der auch bereits verstorbene Hauptschuldirektor Reinhold Kallinger, ein gebürtiger Rieder, das „Müaderl“ von Stelzhamer als Nachruf. Ich erinnere mich als da Pfarrer Rudolf Panhofer, von dem zuvor seine Mutter starb, die Augen feucht wurden bei den Worten: „Mein Vada hat greint und hat gsoat: Jetzt maschier! Bo da Nacht hat ma dMuada wieda aftan dö Tür“. Stelzhamers Werke zählen auch zu ehrlichen schonungslosen Selbstportraits, Qualitäten, an denen es so manchen notorischen Kritikern mangelt und es ein großer Fehler wäre, deren Bergehren stets nachzugeben. Diesenfalls wäre eine Neuausschreibung unserer Landeshymne eine Lachnummer.
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