Ein Leben für den Fußball: „Otti“ ist die treue Seele beim SV Grieskirchen
GRIESKIRCHEN. Im Leben von Reinhard „Otti“ Ott dreht sich alles um das runde Leder. Der Fußball hat es dem 1964er angetan. Vor allem für den SV Grieskirchen schlägt sein Herz. Seit seinem 15. Lebensjahr hält er ihm die Treue und ist im Laufe der Zeit zur guten Seele des Platzes geworden.
Das Fußballfieber packte Reinhard Ott mit 13 Jahren, da sah er das erste Spiel des SV Grieskirchen. „Damals haben wir 0:1 gegen Ranshofen verloren“, erzählt Ott, der nicht nur die treue Seele, sondern auch das wandelnde Archiv des Vereins ist. Er weiß auf Anhieb alle Ergebnisse, alle Jahreszahlen und Ereignisse, Ab- und Aufstiege des Grieskirchner Fußballvereins auswendig. So holte die Grieskirchner Elf den höchsten Sieg von 9:1 gegen Weißkirchen und kassierte bei der größten Niederlage neun Tore gegen die Amateure Steyr. „Das war damals keine Gaudi mehr“, erinnert sich Ott, der meist um keinen Schmäh verlegen ist. Auch das Spiel der U18 Mannschaft, wo man 34:0 gegen Bad Schallerbach gewonnen hatte, weil die Gegner nur mit sieben Spielern kamen, hat der Fußballfan noch im Kopf. „Ich merke mir Zahlen gut und lese gerne. Außerdem schreibe ich mir von jedem Spiel das Ergebnis auf, wer die Tore geschossen hat“. In all den Jahren gab es lediglich eine Handvoll Spiele seiner Lieblingsmannschaft, die der Fußballfan nicht mitverfolgt hat. „Otti“ ist Jugendbetreuer, Zeugwart und Linienrichter in einer Person. Sicher ein paar Hundert Spiele hat er in den letzten 30 Jahren als „Wachler“ am Spielfeldrand mitgemacht.
Jeder kennt den „Otti“
Otti ist ein „Original“ bei den Grieskirchner Kickern. Schon von der Weite erkennt man den Fußballfan, der sich immer auf seinen Drahtesel schmeißt und zum Stadion fährt. Jeder kennt ihn - vom Nachwuchsspieler bis zum Präsidenten. Ohne ihn liefe wohl nicht alles so rund. Die treue Seele fährt bei den Nachwuchsspielen mit und schaut, dass die Burschen gut betreut werden, kümmert sich um das Equipment und die Dressen der Mannschaften und sorgt dafür, dass alles vorhanden ist. Wenn eine helfende Hand gebraucht wird, ist „Otti“ zur Stelle - seit 42 Jahren.
Spaß am Fußball
„Mir macht der Fußball einfach Spaß“, erzählt Ott. Sein zweiter Lieblingsverein ist 1860 München. In der österreichischen Bundesliga drückt er noch den Salzburgern die Daumen - und ein bisschen dem LASK. Auch Fußballlektüren verschlingt „Otti“ gerne. Und alle Zeitungsartikel, bei denen der SV Grieskirchen Meister geworden ist oder Erfolge gefeiert hatte, sind im Archiv des Fußballfreundes zu finden.
Corona ist „keine Gaudi“
Für einen Fußballfan wie „Otti“ ist die Corona-Situation ohne Spiele wahrlich eine Krise. Er hofft inständig, dass im Herbst wieder gespielt werden kann. „Das ist keine Gaudi mehr, ich hoffe, es geht nicht mehr lange“, meint Ott. Die leichte, geistige Beeinträchtigung des Fußballfans macht im Verein niemanden etwas aus. „Otti“ ist bestens integriert und gehört zum Inventar des Vereins - und das sicher noch eine ganz lange Zeit.
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12.05.2021 07:59
Beeinträchtigung
Sehr geehrte Frau Lang, aus meiner Sicht hätten sie sich das mit der Beeinträchtigung sparen können. Otti wird den Bericht auch lesen. Alle die ihn kennen, wissen es. Alle die ihn nicht kennen, geht das nichts an. Der Bericht hat mich richtig gefreut, weil das für ihn eine gewisse Ehrung für seine hingebungsvolle Tätigkeit ist. Diese Erwähnung zum Schluss macht für mich alles zunichte. Gruß
12.05.2021 08:36
Otti ist ein ganz normaler Mensch.
Ich sehe keine Beeinträchtigung. Ich sehe einen wunderbaren Menschen mit viel mehr Charakter als viele um ihn herum.