45 Jahre im Dienst der Gemeinde: Alois Ferihumer geht in den Ruhestand
ST. AGATHA. Als „zweites Daheim“ bezeichnet Alois Ferihumer das Gemeindeamt in St. Agatha. Nach 45 Dienstjahren verabschiedet sich der umtriebige Amtsleiter in den wohlverdienten Ruhestand. Mit Tips lässt der 61-Jährige diese Zeit Revue passieren.
Immer mit einer Kamera bewaffnet, hielt Alois Ferihumer vier Jahrzehnte lang das Geschehen im Ort fest und sicherte so wertvolle Eindrücke für die Heimatforschung, die Ferihumer auch in seinem Ruhestand weiterführen möchte. Sein PC in der Amtsleiterstube wandert dafür einen Stock tiefer in den Keller, wo er auch weiterhin Fotos und Dokumente sammeln, einscannen und aufbewahren will. Ferihumer verlässt sein „zweites Daheim“ also nicht ganz, sondern widmet es sozusagen in ein „Feriendomizil“ um. Ein Bett im Gemeindeamt musste er sich trotz allem nicht einrichten, auch wenn er knapp davor war, meint Ferihumer schmunzelnd.
Wie alles begann – mit Kugelschreiber und Lineal
Alois Ferihumer begann im Jahr 1976 als Praktikant auf der Gemeinde. Er erinnert sich noch genau an seinen ersten Tag: „Ich habe meinen Chef damals gefragt, was ich alles zum ersten Tag mitbringen soll und dachte dabei an einen Kugelschreiber. Dieser meinte: Wir sind zwar eine arme Gemeinde, aber einen Kugelschreiber und ein Lineal bringen auch wir noch zusammen“, erzählt Ferihumer schmunzelnd. Mit Kugelschreiber und Lineal wurden auch die kommenden 45 Jahre geebnet. 1989 wurde Ferihumer Amtsleiter. Aber nicht nur das: Als Hausmeister, Dacharbeiter oder in luftigen Höhen in einem Baukran und natürlich als Fotograf bei diversen Veranstaltungen war der Agathenser anzutreffen. Dass daneben noch Zeit blieb, Mitglied beim Musikverein, beim Pfarrgemeinderat, beim Kirchenchor, beim Familienmessenchor, der Sängerrunde, der Volkstanzgruppe, des Fischereivereins sowie Obmann des Heimatforschervereins und des Museumsvereins Stefan Fadinger zu sein, grenzt fast an ein Wunder. Dabei war es für den Agathenser oft eine Gratwanderung zwischen dem Willen des guten Zusammenlebens und der Verpflichtung Gesetze zu vollziehen. Nicht selten war dies eine Herausforderung für Freundschaften. In seiner Amtszeit erlebte Ferihumer drei Bürgermeister mit und konnte mitwirken, wie fast alle Gemeinde-Gebäude neu gebaut oder generalsaniert wurden.
Internationale Schlagzeilen
Ferihumer schaffte es 1989 mit seiner Hochzeit in internationale Schlagzeilen – und zwar mit einer Dreifach-Hochzeit. Der Agathenser gab seiner Theresia das Ja-Wort und seine Geschwister Norbert und Elisabeth heirateten wiederum die Geschwister von Theresia, Maria und Erwin. Seine Frau und die Familie waren auch all die Jahre der Kraftpol in Ferihumers Leben. Mit ihnen will er im Ruhestand nun besonders viel Zeit verbringen. Die gewonnene Zeit will der Agathenser für ausgedehnte Wanderungen – sein höchster Berg bisher war der 3.657 Meter hohe Großvenediger – nützen sowie für seine kleine Landwirtschaft daheim. Sein Motto in all den Jahren war: „Halten wir zusammen in St. Agatha“. Der neue Amtsleiter der Gemeinde St. Agatha wird ab 1. August Günter Roiter sein.
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