Vermehrter Wildverbiss sorgt bei Landwirt für Frustration
ST. THOMAS/ PRAMBACHKIRCHEN/ ST. MARIENKIRCHEN. Landwirt Johann Huemer aus St. Thomas kann es nicht fassen: Seit zwei Jahren sind seine landwirtschaftlichen Kulturen massiv von Wildverbiss betroffen.
„Bis in den Gemüsegarten kommt mir das Wild nachts“, erklärt Huemer und zeigt auf abgefegte Brombeersträucher in seinem Garten. Viele Bäume auf seinem Grundstück habe er bereits mehrmals pflanzen müssen, weil sie immer wieder im jungen Stadium verbissen werden. Besonders schlimm steht es aber um seine Feldfrüchte. Soja und Mais sind am stärksten betroffen, Huemer vermutet Hasen und Fasane als Übeltäter hinter den ausgepickten und abgefressenen Kulturen. Er fordert die lokale Jägerschaft auf, verstärkt die Bestände einzudämmen. Nicht nur er, auch andere Landwirte aus Prambachkirchen und St. Marienkirchen sind massiv von Wildschaden betroffen, so Huemer. „Vor allem jetzt, wo die Lebensmittel so teuer werden, sorgt der Wildverbiss dafür, dass die heimischen Bauern noch weniger ernten können“, erklärt Huemer. Er bewirtschaftet 65 Hektar, 28 davon sind Mais, eine Fläche von 3,5 Hektar wird mit Soja bepflanzt. Seit zwei Jahren beobachtet Huemer ein größeres Problem mit Wildschaden.
Feldversuch
Er hat Teile seiner Felder eingezäunt, um Vergleichswerte zu sehen. Von dem Ergebnis ist er oft selbst schockiert. Vor allem an den Waldrändern kommen die Pflanzen später oder weisen Spuren von Abbiss auf. „Wenn die Sojapflanzen immer wieder abgebissen werden, legen sie die Schoten näher am Boden an, bei der Ernte kann der Drescher die Hülsen dann nicht aufnehmen“, erklärt Huemer. Er befürchtet, dass seine Sojaernte in diesem Jahr komplett ausfallen könnte. „Sogar der Weizen nimmt inzwischen Schaden“, erklärt Huemer, der sich mit anderen Bauern zusammentun will, um die Schadensfälle vermehrt bei der Gemeinde anzuzeigen.
Wildschadenskommission
Werden sich Jäger und Landwirt bei einem Wildschaden nicht einig, muss der Landwirt binnen drei Wochen bei der Gemeinde anzeigen, dass es zum Wildschaden gekommen ist. Darauf folgt eine Begehung mit dem Wildschadensobmann und Vertrauenspersonen von Jäger und Landwirt. Es wird im Anschluss versucht, eine Einigung zu erreichen, falls gegen die Entscheidung berufen wird, kann ein Verwaltungsverfahren vor dem Landesgericht angestrebt werden. Pro Jahr gibt es etwa drei Wildschadensbegehungen, heißt es aus der Gemeinde Prambachkirchen. Eine Häufung an Anzeigen lasse sich, ebenso wie in St. Marienkirchen, nicht feststellen.
Bezirksjäger: keine Häufung
Mehr Schadensfälle kann auch Bezirksjägermeister Volkmar Angermeier nicht feststellen. „Der Wildschaden hängt oft stark von der Witterung im Frühjahr ab“, erklärt Angermeier. Wenn die Vegetation langsamer beginnt, kommt es vermehrt zu Wildschaden, in diesem Jahr sei das allerdings nicht der Fall. In den vergangenen Jahren habe die Jägerschaft mehr Probleme mit Wildtauben festgestellt, diese können nun mit einem Sonderbescheid zwischen 15. Mai und 15. Juni reguliert werden. Angermeier sieht auch in den ausgepickten Mais-Pflanzen vor allem ein Problem mit Wildtauben und empfiehlt den Bauern, sich an den zuständigen Jäger zu wenden, damit gemeinsam Lösungen erarbeitet werden können. „Flugdrachen, Uhu-Attrappen oder auf konventionellen Flächen die Vergällung der Pflanzen können Abhilfe schaffen“, erklärt Angermeier. Die meisten Schadensfälle lassen sich zwischen Jägern und Grundstücksbesitzern aus der Welt schaffen.
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