Bio-Bauer: "Ich habe das aus Idealismus und Überzeugung gemacht"
NATTERNBACH. Die Betreiber des Natternbacher Biohofes „Dornetshub“, Johann Schauer und Ella Augusteyns, landeten auf dem dritten Platz bei der Wahl zum Innovationspreis Bio Fuchs von Bio Austria. Dabei ging es um Klimaschutzleistungen von Bio-Betrieben. Zum Mitmachen aufgerufen waren alle Biobauern Österreichs. Tips hat mit Johann Schauer über seine Klimaschutz-Projekte gesprochen.
Die Bio-Landwirte Johann Schauer und Ella Augusteyns aus Natternbach hatten sich für die Kategorie „Klimaschutz auf den Flächen“ des Innovationspreises beworben und wurden für ihre Projekte mit Platz drei belohnt. „Rein wirtschaftlich gedacht, braucht man solche Projekte nicht machen. Das macht man aus Idealismus und Überzeugung“, erklärt Johann Schauer seine Beweggründe. Am „BioGut Dornetshub“ betreibt die Bauernfamilie eine Rinderhaltung mit 35 Hektar Grünland, 35 Hektar Ackerfläche und 12 Hektar Wald.
Auf den eigenen Flächen hat das engagierte Betreiber-Paar große Bemühungen in die Renaturierung des gesamten Betriebes gesteckt. So haben die beiden zahlreiche Landschaftselemente wie Blühstreifen und Hecken angelegt, die in erster Linie die Biodiversität und Artenvielfalt am Hof verbessern und zugleich durch CO2-Bindung, Beschattung und Humusaufbau einen Beitrag zum Klimaschutz leisten. Auch einen Teich mit zirka 500 Quadratmetern haben die beiden ausgegraben. Zudem haben sie 298 Wildgehölzsträucher (17 verschiedene heimische Arten) und 55 Bäume (Obst-, Nuss- und Laubbäume) gepflanzt, 100 Wasserpflanzen gesetzt und 30 Kilogramm Wildblumensaatgut ausgebracht. So sind Naturstreifen entstanden.
Naturkorridore errichtet
„Wir wollten wieder Strukturelemente von früher reinbringen und haben Naturkorridore entlang unserer Schotterstraßen geschaffen“, erzählt Johann Schauer. Damit wollte er die Wege aufwerten. Bienen und viele andere Insekten sowie Wildtiere können sich auf diesen Blühstreifen, die nicht bewirtschaftet werden, frei entfalten. Ein Rückzugsort für Insekten entstand. Dass sich Schädlinge und Unkraut dadurch vermehren, sei zwar möglich, doch genauso können auch die positiven Effekte überwiegen, betont der studierte Agrarökologe.
Beschattung bringt Vorteile
Denn: Die Beschattung führe zu einer besseren Wasserspeicherung, der Wind werde gebremst, was die Austrocknung der Böden verlangsame, und Weiderinder haben mehr Beschattung. „Die Rinder schätzen das auch, wenn sie an heißen Sommertagen trotzdem den ganzen Tag draußen sein können“, schmunzelt Schauer.
Pflanzen können gedeihen
Auch auf die Pflanzenwelt haben die Wildkorridore Einfluss: „Gewisse Pflanzenarten könnten sonst nicht mehr überleben, weil sie keine Heimat mehr hätten. Dort können sie wachsen und gedeihen“, betont Schauer. Wanderer schätzen die Blühstreifen, erzählt der Bio-Bauer und ergänzt: „Wir haben auf Fläche verzichtet, aber es hat uns sehr viel Freude gemacht. Uns gibt das sehr viel. Viele haben gesagt, sie wollen nun auch sowas Ähnliches machen. Es geht um Bewusstseinsbildung“, beschreibt der Natternbacher die Motive.
Rückzugsort für Lebewesen
Die Biodiversität führt zu einem stabileren Ökosystem und sei ein Rückzugsort für Lebewesen, die gerade in Dürrephasen wichtig werden könnten, ist Schauer überzeugt. „Durch unser Projekt ist unser Hof nun ein toller Ort für Bewusstseinsbildung und Veranstaltungen rund ums Thema Biodiversität und Klimaschutz geworden“, erklären die beiden Landwirte abschließend.
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