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Nach drei Generationen wird eine Wirte-Ära zu Ende gehen

Sabrina Lang, 12.09.2023 19:00

BAD SCHALLERBACH. Im Jahr 1939 öffnete der Parzer Wirt in Bad Schallerbach seine Pforten. Die Geschichte des Hauses geht allerdings viel weiter zurück. Im Jahr 1302 wurde das Gebäude erstmals urkundlich erwähnt. Mit August übergab der bisherige Besitzer Ernst Roithmeir an seine Lebensgefährtin Michaela Auinger, die das Haus auf unbestimmte Zeit weiterführen wird.

  1 / 2   Michaela Auinger und Ernst Roithmeir vom Parzer Wirt blicken auf eine aufregende Zeit als Wirtepaar zurück. (Foto: privat)

Als „Taverne zu Parz“ und als Pferdetränke für Kutschenfahrer war der frühere Vierkanthof eng mit dem Schloss Parz in Grieskirchen verbunden, bis heute besteht in den Gemäuern des Parzer Wirt eine Gaststätte. Aktuell wird das Haus in dritter Generation geführt. Der Großvater von Ernst Roithmeir hat es 1939 gekauft, der Vater übernahm und nach dessen frühen Tod 1991 sprang der bisherige Besitzer mit 28 Jahren ein und führte das Wirtshaus gemeinsam mit seiner Mutter Erika zehn Jahre weiter. Danach hatte er offiziell allein die Geschicke als Wirt in Händen. Bis heute, denn Roithmeir ist im Pensionsalter angekommen, er steht zwar nach wie vor jeden Tag in der Gaststube, doch mittlerweile führt Lebensgefährtin Michaela Auinger die Geschäfte weiter, auf unbestimmte Zeit, jedoch mit Ablaufdatum. Das Haus ist bereits verkauft, irgendwann, jedoch frühestens Ende 2025, wird Roithmeir sein Elternhaus räumen müssen. Wie es mit dem Hof danach weitergeht, ist noch ungewiss, vielleicht bleibt es unter einem neuen Pächter ein Wirtshaus – das steht allerdings in den Sternen. So ein Abschied in Raten lässt den Wirt erinnern an zwei Umbauten des Gasthauses 2003 und 2013 oder als man 2018 die Auszeichnung als Kultiwirt-Sieger entgegennehmen durfte und die täglich neuen Herausforderungen und Gäste, die er bewirten durfte.

Wenn das letzte Bier gezapft wird

So richtig vorstellen kann sich der Wirt noch nicht, dass er irgendwann nicht mehr Bier zapfen, Essen servieren oder Gäste unterhalten wird. „Ich kenne es noch zu wenig, wie es ist, nicht mehr in der Arbeit zu sein. Zurzeit tut es noch nicht weh, am schlimmsten wird es werden, wenn wir die Sachen wegräumen müssen. Es war ja doch mein Elternhaus“, erzählt Roithmeir. Zum Glück habe er Hobbys wie Skifahren und Radfahren und würde nicht allein in der Wohnung sitzen, meint der leidenschaftliche Wirt.

Mit dem Strampler im Gastzimmer

In seine Arbeit sei der Wirt hineingewachsen. Bereits als Kleinkind im Strampler sei er im Gastzimmer unterwegs gewesen. „Man hat immer die neuesten Geschichten erfahren und war Seelsorger, Unterhalter und Psychologe in einem. Manchen Gästen habe ich auch die Beichte abgenommen“, sagt Roithmeir schmunzelnd.


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