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Meggenhofner Ehepaar engagiert sich für Kinder in Nepal

Gertrude Paltinger, BSc, 13.11.2023 14:10

MEGGENHOFEN. Brigitte und Heinz Söllinger setzen sich seit sieben Jahren gegen den Mädchenhandel in Nepal ein und ermöglichen Kindern den Zugang zu Bildung. Nun waren sie wieder vor Ort und haben das Erdbeben erlebt.

Brigitte und Heinz Söllinger inmitten von nepalesischen Kindern. Das Paar aus Meggenhofen hat sich vor Ort ein Bild von der Lage gemacht. (Foto: Söllinger)

Ein unvorstellbares Elend hat das Lehrer-Ehepaar Brigitte und Heinz Söllinger aus Meggenhofen bei seinem sechsten Besuch in Nepal gesehen. Als wäre das Elend nicht schon genug, bebte auch mehrfach die Erde. Sie haben das Beben abseits des Epizentrums erlebt. Im Gepäck hatten sie für viele Kinder warme Kleidung für die kältere Jahreszeit, denn den Eltern fehlt das Geld für das Nötigste.

„Nepal gehört zu den korruptesten Ländern weltweit und ein Großteil internationaler Hilfsgelder verschwindet. Das können wir leider nicht ändern“, bedauert Brigitte Söllinger. Was sie aber tun können, ist, sich gegen den Mädchenhandel einzusetzen und Kindern den Zugang zu Bildung zu ermöglichen. „Jedes Jahr verschwinden an die 25.000 Kinder, größtenteils Mädchen ab dem fünften Lebensjahr, wobei der Großteil in indischen Bordellen landet“, schildert Söllinger die Situation. Oftmals verkaufen Eltern ihre Töchter aufgrund der großen Armut. Der Tagesverdienst liegt bei rund einem Euro für die Dalits (Mitglieder der untersten Kaste). Eltern bekommen rund 250 Euro für ein Mädchen, bei hellhäutigen Kindern steigt der Preis auf bis zu 1.000 Euro. Ein großes Thema ist auch die Abtreibung weiblicher Föten unter furchtbarsten Umständen für die Frauen, wissen die Meggenhofner.

Schulen gegründet

Das Ehepaar Söllinger hat seit Beginn seiner Mission drei Schulen für 300 Kinder und ein Mädchenhostel aufgebaut. Diese befinden sich in einem Slum, einem Gefängnis und einem Lepradorf. Alle Kinder bekommen täglich eine warme Mahlzeit, Bücher, Uniformen, Schuhe und medizinische Betreuung. Auch für mehr Aufklärung der Mädchen und gegen Kinderhochzeiten setzen sich die Söllingers ein: „Frauen wissen nichts über ihren Körper oder darüber, wie sie schwanger werden.“

Neue Projekte stehen an

„Unser nächster Schritt ist es, unsere Mädchen nach der Schulpflicht zu begleiten und zu beschützen. Wir möchten beginnen, eine Nähwerkstätte einzurichten, und die Mädchen ausbilden. Wir kaufen vor Ort Nähmaschinen an“, erzählen sie von ihren neuen Plänen. Die Aufklärung ist ein weiteres Projekt.

Das Ehepaar Söllinger hat um sich ein siebenköpfiges Team aus Nepalesen aufgebaut, das den Fortbestand der Projekte sichert. Weiters sind 22 Frauen als Lehrerinnen, Köchinnen und Reinigungskräfte angestellt. Hinzu kommt die Zusammenarbeit mit einer Krankenschwester, einem Augenarzt und einem Zahnarzt aus Nepal, die sich ehrenamtlich um die Gesundheit der jungen Menschen kümmern.

„Aus Österreich haben bereits 13 Volunteers hervorragende Arbeit geleistet. Unsere Kinder beginnen wieder zu blühen und haben wieder ein Leuchten und Funkeln in den Augen. Das ist das schönste Geschenk für uns“, sagt Brigitte Söllinger.


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