Lokalaugenschein des Renaturierungsprojekts in Waizenkirchen
WAIZENKIRCHEN. Im Rahmen des Renaturierungsprojekts wurde ein Abschnitt der begradigten Aschach in einen naturnahen Flusslauf umgestaltet. Bei einem Lokalaugenschein in Waizenkirchen betonten Klimaschutzministerin Leonore Gewessler und Umwelt- sowie Klimaschutzlandesrat Stefan Kaineder (beide Grüne) die Bedeutung des EU-Renaturierungsgesetzes für die Wiederherstellung der Natur.
Das Projekt soll den guten ökologischen Zustand im Rahmen der EU-Wasserrahmenrichtlinien wiederherstellen. Dazu wurden historische Kartenwerke, die den ursprünglichen Charakter der Aschach dokumentieren, hinzugezogen. Außerdem wurden Maßnahmen gesetzt, die die Biodiversität fördern und das ökologische Gleichgewicht stärken. Der ursprüngliche begradigte Flussverlauf bleibt als Stillgewässer bestehen und dient bei Hochwasser als Überlastgerinne. Die Baustelle läuft seit circa einem Jahr und ist bis auf den Bewuchs so gut wie fertiggestellt. Die bisherige Baustraße wird zu einem Geh- und Radweg rückgebaut.
Josef Mader vom Gewässerbezirk Grieskirchen erklärt: „Die Idee für das Projekt ist bereits 2015 entstanden. Damals wurde das Grundstück durch die Absiedelung der Liegenschaft Stockmayr vom Wasserverband Aschachtal sowie dem Oberösterreichischen Wohnungs- und Siedlungsfond erworben. Mit dem Projekt setzen wir einen wichtigen Schritt für die Biodiversität. Die Arten vor Ort werden sich bedeutend vermehren und es gibt eine Ausstrahlwirkung.“ „Das Wesentliche ist die Dynamik der Lebensräume. Der Fluss muss selbst weiterarbeiten können“, meint der Waizenkirchner Ökologe Michael Schauer. „Die begradigten Flüsse sind ein Ergebnis unserer Wohlstandgesellschaft, die wir alle genießen. Allerdings sehen wir jetzt, dass es so nicht weitergeht, da so die Ökosysteme kaputtgehen. Deshalb müssen wir nun der Natur Flächen zurückgeben, damit eine Wohlstandsgesellschaft und ein intaktes Ökosystem miteinander existieren können“, betont Kaineder: „Die Wiederherstellung der Natur ist wichtig für unser aller Lebensgrundlage. Es geht dabei nicht nur um Lebensräume von Tieren und Insekten oder Naherholungsgebiete für Menschen, sondern auch um den Schutz vor Umweltkatastrophen und zeitnahe Klimaanpassungsmaßnahmen. Durch Renaturierungen wie hier an der Aschach geben wir der Natur die Möglichkeit, dynamische Lebensräume zu schaffen. Das stärkt nicht nur die Artenvielfalt, sondern schützt uns vor den Folgen von Hochwasser, Dürren und Wetterextremen.“ „Die Renaturierungsverordnung ist das wichtigste Naturschutzgesetz Europas. Es geht darin um nicht mehr oder weniger als um den Schutz unserer Lebensgrundlage und damit unserer Zukunft. Ich freue mich, wenn noch mehr Projekte wie dieses an der Aschach in Oberösterreich realisiert werden“, sagt Gewessler.
Im Rahmen des Lokalaugenscheins pflanzten Gewessler, Kaineder und Waizenkirchens Bürgermeister Fabian Grüneis (ÖVP) an der Aschach eine Winterlinde.
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