GRIESKIRCHEN. Märchen und Geschichten begleiten sie schon ihr ganzes Leben, seit ihrer Pensionierung schreibt Elisabeth Gessl sie selbst. Dabei verarbeitet sie Themen, mit denen sie in ihrem Beruf als Betreuungslehrerin zu tun hatte.
Elisabeth Gessl liebt Kinder, Geschichten und die Schauspielerei. Die 73-jährige Grieskirchnerin ist pensionierte Lehrerin, stand einst auf den Theaterbühnen in der Region und hat vor Jahren auch eine Theatergruppe gegründet. Als Volksschullehrerin hat sie sich Zusatzqualifikationen als Betreuungslehrerin und Kindertherapeutin erworben.
In ihrem Beruf ist sie in die Schulen im ganzen Bezirk gekommen, wurde geholt, um mit verhaltensauffälligen Kindern zu arbeiten. Nach ihrer Pensionierung hat sie begonnen, die Themen, mit denen sie in der Zeit als Betreuungslehrerin zu tun hatte und die sie sehr berührt haben, zu verarbeiten. Sie schreibt eigene Märchen, für Kinder ab fünf Jahren und für Erwachsene. Dabei verarbeitet sie Themen wie Mobbing, Angst besiegen, Mut haben, Mitgefühl, Abschied nehmen von einem geliebten Menschen, Magersucht oder Missbrauch. Mittlerweile sind es 33 Märchen und 13 weitere Geschichten und Sagen.
Wie Märchen wirken
„Es war einmal ... mehr Worte braucht es nicht, um uns in die magische Welt zu führen“, berichtet Gessl aus ihrer Erfahrung als Erzählerin. „Es ist ein Hinweis, dass Märchen zeitlos sind. Märchen sind in einer besonderen Sprache geschrieben, der Symbol- und Bildersprache, die auch die Sprache unserer Träume, unseres Unterbewusstseins ist“, fügt sie hinzu. Märchen sprechen daher nicht den Verstand, sondern die Seele an. Sie regen die Phantasie an und stärken das Selbstbewusstsein.
Themen, die bewegen
Im Märchen „Der Feuerdrache“ geht es um Mitgefühl und Mut. „Der kleine Stern Eusebius“ handelt von einem Stern, der Abenteuer erleben möchte. In der Sage „Das Klafterbrunnweiblein“ verarbeitete sie die Geschichte von Grieskirchen.
Für ihr Märchen „Cumulinchen Wolkenkind“ hat sie sogar einen Anerkennungspreis beim Internationalen Kinder- und Jugendbuchwettbewerb erhalten. Hier geht es um Wetterphänomene und um Hilfsbereitschaft. Für einen bekannten Unternehmer schrieb sie zum runden Geburtstag das Märchen „Vom Jungen, der Gott und die Welt kennenlernen wollte“. „Thaddäus Teddybär“ ist sogar ein Musical-Märchen, während sie „Vollmondkind“ eigens für Frauen geschrieben hat. Einige ihrer Märchen hat sie in einem Buch drucken lassen und diese auch selbst illustriert.
In der Region zu erleben
Zu hören – oder vielmehr zu erleben (denn einige Märchen werden dank ihres Schauspieltalents sogar gespielt) – ist Elisabeth Gessl nicht nur in Kindergärten, Schulen, bei Vereinen, Geburtstagsfeiern oder Ferienaktionen. Auch in Seniorenheime wird sie eingeladen. Die Märchen in Kombination mit alten Kinderliedern sprechen Personen mit Demenz besonders an. Im Advent trägt sie auf Einladung der Stadt ein Märchenmusical für Kinder im Rathauskeller vor. Heuer hat „Die kaputte Himmelsleiter“ Premiere. Auch ist sie mit ihrem Mann Hans bei Wetterspaziergängen in Bad Schallerbach zu erleben.
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