Für mehr als die Hälfte der Gemeinden gab es einen „Einser“ im Bonitätszeugnis
GRIESKIRCHEN/EFERDING. 19 Gemeinden im Bezirk Grieskirchen und sieben Gemeinden im Bezirk Eferding dürfen sich über die Note „Sehr gut“ beziehungsweise einen Einser bei der Beurteilung ihrer Finanzstärke freuen. Lediglich St. Thomas bekommt in der von der Direktion für Inneres und Kommunales (IKD) veröffentlichten Statistik einen Fünfer. Doch diese schlechte Note kann bei genauerem Hinsehen schnell relativiert werden.
Eine Gemeinde mit lauter Einser im Bonitätszeugnis ist Steegen. Man hatte damals einer Fusion mit Peuerbach und Bruck-Waasen nicht zugestimmt, steht aber dennoch heute laut der Statistik finanziell besser da als die „große Schwester“ Peuerbach. Bürgermeister Herbert Lehner (ÖVP) erklärt sich die positive Bewertung damit, weil es einige gute Firmen in der Gemeinde gäbe und man in der Kommune Rücklagen bilden konnte. „Wir hatten 2018 einen Überschuss von 200.000 Euro. Das ist ein schöner Patzen und die Rücklagen, die wir haben, spielen da auch mit hinein. Wir sind beim Ausgeben vorsichtig und schauen immer nur so weit nach vorne, damit wir die Übersicht nicht verlieren“. Vergeben werden die Bewertungen 1, 3, 5A, 5B und 5C.
Pollham hat „gestrebert“
Am meisten für ihren guten Finanzstatus „gestrebert“ hat in den letzten Jahren die Gemeinde Pollham. Von einer eher finanzschwachen Kommune entwickelte man sich von 2015 bis 2018 zu einem Einser-Kandidat. Einer der wesentlichen Faktoren für diesen Erfolg sei laut Bürgermeister Ernst Mair (ÖVP) die handelnden Personen und Verantwortungsträger.“So wie es bei Wirtschaftsbetrieben und Unternehmen mit ca. gleicher Struktur unterschiedliche Erfolgs- und Wirtschaftszahlen und somit letztendlich unterschiedliche Bonitäten gibt, so ist das auch bei den Gemeinden. Auch als Bürgermeister stehen einem verschiedenste „Schrauben“ zur Verfügung an denen man drehen kann um erfolgreich zu sein – bis zu einem gewissen Grad können die handelnden Personen über den Erfolg mitentscheiden. Beispielsweise haben wir es schon 2017 geschafft, positiv zu bilanzieren und keine Abgangsgemeinde zu sein – also schon vor der Gemeindefinanzierung Neu“, erklärt der Ortschef. Ein wichtiger Faktor seien laut Mair die Mitarbeiter und ihre Motivation um produktiv arbeiten zu können.
Fünfer für St. Thomas
Kein so gutes Zeugnis gab es für St. Thomas. Die Bewertung 5B besagt, dass die Gemeinde als eher finanzschwach anzusehen ist. Eine Selbstfinanzierungskraft sei bei solchen Gemeinden nur in geringem Ausmaß zu erwarten. Auf Tips-Nachfrage heißt es in einer schriftlichen Stellungnahme von Seiten der Gemeinde: „Unsere Bonität wurde seit 2015 kontinuierlich jährlich verbessert. 2018 haben wir zum Beispiel 32.000 Euro erwirtschaftet, aber zu einer Darlehenstilgung verwendet, welche sich in der freien Budgetspitze nicht niederschlagen“. Auch Andreas Wenzl von der Bezirkshauptmannschaft Grieskirchen, zuständig für Gemeindeangelegenheiten, kann das schlechte Zeugnis relativieren. „St. Thomas hat 2018 mit überschüssigen Mitteln eine Darlehenssondertilgung getätigt, die nicht regelmäßig gemacht wird. Das senkt das Ergebnis. Es ist positiv anzusehen, weil die Gemeinde Schulden getilgt hat“.
Erläuterungen:
Bewertung mit 1:
Besagt, dass diese Gemeinden eine „Freie Budgetspitze“ mit einem Prozentsatz ab 6 aufwärts aufweisen und somit eine angemessene Selbstfinanzierungskraft vorhanden ist.
Bewertung mit 3:
Besagt, dass diese Gemeinden eine „Freie Budgetspitze“ mit einem Prozentsatz von 0 bis 6 Proznet aufweisen und eine gewisse Selbstfinanzierungskraft vorhanden ist.
Bewertung 5A:
Bei diesen Gemeinden weist die „Freise Budgetspitze“ zwar einen negativen Prozentsatz auf aber es wurde eine Finanzkraft pro Einwohner von über 1015 Euro aufgewiesen. Diese Gemeinden können als eher finanzstark bezeichnet werden. Hier müsste durchaus eine Selbstfinanzierungskraft vorhanden sein. Diese Tatsache wäre bei konkreten Finanzierungsentscheidungen näher zu untersuchen. Investitionsentscheidungen sind kritisch zu hinterfragen. Oberstes Ziel sollte die Wiederherstellung des Haushaltsgleichgewichtes sind. Notwendige Investitionen können nur Zug um Zug realisiert werdne. Darlehensaufnahmen sollten vermieden werdne.
Bewertung 5B:
Diese Gemeinden weisen bei der „Freien Budgetspitze“ einen negativen Prozentsatz auf. Man hatte einen Finanzkraft pro Einwohner von 895 bis 1015 Euro. Diese Gemeinden können als eher finanzschwach bezeichnet werden. Bei diesen Gemeinden ist eine Selbstfinanzierungskraft in nur sehr geringem Umfang zu erwarten.
Bewertung 5C:
Diese Gemeinde weisen eine negative Freie Budgetspitze und eine Finanzkraft pro Einwohner von unter 895 Euro auf.
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