Bürgermeisterinnen im Fokus: Starke Frauen auf dem Vormarsch
EFERDING/GRIESKIRCHEN. Alle sechs Jahre werden in Oberösterreich die Bürgermeister neu gewählt. Die Kommunalpolitik ist immer noch männerdominiert, doch zeigen die Bürgermeisterinnen in den Bezirken Eferding und Grieskirchen, dass es auch anders geht und erzählen Tips, wo es mehr Unterstützung braucht.
Musste man vor 100 Jahren für das Recht auf Mitbestimmung kämpfen, so ist die Beteiligung der Frauen in der Politik heute eine Selbstverständlichkeit. Von einem ausgewogenen Verhältnis ist man dennoch weit entfernt. Deshalb ist es wichtig, dass Politikerinnen eine Vorbildfunktion einnehmen und Mädchen sowie Frauen dazu ermutigen, sich auch in politischen Funktionen zu engagieren. Maria Pachner (ÖVP) ist eine dieser Frauen. Sie ist die erste Frau in der Geschichte, die das Amt des Ortschefs in der Stadtgemeinde Grieskirchen innehat. In den beiden Bezirken Eferding und Grieskirchen ist sie eine von insgesamt fünf weiblichen Ortschefinnen. Auch Helga Witzmann (ÖVP) in Kallham, Gisela Mayr (ÖVP) in Tollet, Monika Rainer (SPÖ) in Alkoven und Katharina Zauner (ÖVP) leiten ihre Gemeinden seit der letzten Wahl im Jahr 2015. „Ich bin überzeugt davon, dass gute Entscheidungen dann getroffen werden, wenn sie Frauen und Männer gemeinsam treffen. Denn nur so können die unterschiedlichen Perspektiven, Zugänge und Lebensrealitäten von Frauen und Männern gleichermaßen in die Entscheidungsfindung einfließen“, sagt Frauen-Landesrätin Christine Haberlander (ÖVP). Sie weiß, dass Frauenpolitik vom Engagement von Frauen für Frauen lebt. Damit noch mehr Frauen aktiv in der Politik werden, braucht es jedoch auch – da sind sich die Bürgermeisterinnen sicher – bessere Rahmenbedingungen.
Starke Frauen, starkes Land
„Ich habe keine weitere Frau auf der Liste für den Gemeinderat und das finde ich sehr schade“, sagt Zauner. Auch Rainer erzählt vom Wunsch nach mehr weiblichen Charakteren in der Politik. „Ich hätte gerne mehr Frauen, die sich in Ausschüssen organisieren. Es gibt zwar interessierte Frauen, aber viele sind noch nicht bereit.“ Damit mehr Frauen öffentliche Ämter übernehmen, brauche es vor allem mehr Möglichkeiten zur Vereinbarkeit von Beruf und Familie. „Wir müssen nachvollziehbar vermitteln, dass Frauen in der Politik auf allen Ebenen, beginnend bei den kommunalen Ortsgruppen, Einfluss nehmen und Führungspositionen erreichen können. Je mehr Frauen sich engagieren, umso besser wird es ihnen gelingen, sich einzubringen“, so Mayr. „Ich wollte nicht die Quotenfrau der Partei sein und habe meinem Vorgänger Wolfgang Großruck damals gesagt, dass er mich so nehmen muss, wie ich bin, wenn er mich als Nachfolgerin haben will“, erzählt Pachner. Sie nahm sich als gebürtige Tolleterin Dagmar Holter, damals Bürgermeisterin von Tollet, zum Vorbild. Grieskirchens Ortschefin möchte politikinteressierte Frauen wiederum bestärken, indem sie mit ihrer Rolle vorangeht. Zwölf der 25 Personen auf der Grieskirchner Gemeinderatsliste sind weiblich, zwei davon gar werdende Mütter.
Ortschefin versus Mutter
„Unsere Rollenbilder sind immer noch stark mit der Familie verknüpft. Da ist dann nicht nur viel Verständnis seitens der eigenen Familie nötig, sondern auch ein soziales Sicherheitsnetz“, sagt Pachner. Es gibt immer noch viele Stolpersteine für Politikerinnen, da sich die Rolle als Mutter oft nur schwer mit der einer Bürgermeisterin vereinbaren lässt. „Ich war lange im Gemeinderat und auch im Gemeindevorstand. Lange Zeit stand meine Familie jedoch an erster Stelle“, erzählt Zauner. Darüber hinaus sind Bürgermeisterinnen keine angestellten Beamtinnen und haben damit keinen Anspruch auf Karenz oder Mutterschutz. „Ziel muss es sein, dass alle Frauen in der Zeit des Mutterschutzes finanziell dementsprechend abgesichert sind“, spricht Mayr
Kommentare sind nur für eingeloggte User verfügbar.
Jetzt anmelden