
GRIESKIRCHEN/SCHARTEN/MICHAELNBACH. Tips lässt junge Wirte zu Wort kommen: Dominic Koblbauer vom Tiki Restaurant in Grieskirchen, Kevin Kerschberger vom Gasthof Schartnerblick in Scharten und Alexander Jungbauer vom Hofwirt in Michaelnbach sprechen darüber, wie sie das Phänomen „Wirtesterben“ und den Personalmangel sehen.
Die drei jungen Wirte sind verschiedener Meinung über die Ursachen für das Ausbleiben von Personal, aber sie sind davon überzeugt, dass das „Wirtesterben“ eher ein Symptom der Zeit und nicht in allen Fällen eine Folge des Personalmangels ist.
Ursachen des Personalmangels
Kerschberger, der selbst weniger Probleme mit dem Ausbleiben von Personal hat, meint, dass es vor allem wichtig sei, sein Personal auf Augenhöhe zu behandeln, dann finde man auch wieder jemanden. Koblbauer betont sein Glück, dass er ein gutes Team hat und sein Betrieb in einer Größenordnung ist, in der man mit wenig Personal viel ausrichten kann. Denn gutes Personal finde man derzeit selten, weil fast niemand mehr diesen Beruf ausüben wolle. Jungbauer ist schon seit Längerem auf der Suche nach Personal. Er ist der Meinung, dass der Personalmangel nicht nur ein Problem der Gastronomie sei. Die jungen Menschen seien beruflich oft nicht mehr so ehrgeizig und niemand arbeite mehr gerne Vollzeit. Über die Gastronomie sagt er: „Es wäre ein schöner Beruf und ich wünsche mir, dass die Menschheit umdenkt und sich beruflich wieder mehr anstrengt – nicht nur in der Gastronomie.“
Das „Wirtesterben“
Kerschberger ist der Meinung, dass es kein tatsächliches „Wirtesterben“ gebe. Die Gastronomiebetriebe seien ständig im Wandel, derzeit würden nur mehr Gasthäuser zusperren, als neu eröffnen. Auch Koblbauer sagt, dass einfach zu wenige junge Wirte nachkommen würden. Das sei seiner Meinung nach auch nicht verwunderlich, bei den derzeitigen finanziellen Voraussetzungen. Für Jungbauer sind es vor allem die vielen zu erfüllenden Auflagen, die die junge Generation davon abhalten, sich selbstständig zu machen.
Für die Zukunft
Nach Kerschberger gehen viele alteingesessene Wirte nicht mit der Zeit und verpassen so den Anschluss. Das gesellschaftliche Leben finde im Gegensatz zu früher nicht mehr hauptsächlich in den Gasthäusern statt. Daher müsse man sich andere Anreize für die Gäste einfallen lassen. Für ihn ist klar: „Die Leute sollen sich einfach den Spaß daran, ins Wirtshaus zu gehen – egal ob im Verein oder mit dem Freundeskreis –, nicht nehmen lassen. Auch nicht durch die Teuerungen in allen Lebensbereichen.“ Für ihn ist das Wichtigste, bei Lohn und Arbeitszeit der Mitarbeiter so flexibel wie möglich zu sein, ohne dem eigenen Betrieb zu schaden.
Auch Jungbauer plädiert für einen familiären Umgang mit dem Personal und dafür, sich zum Beispiel mit wechselnden Speisekarten an die Anforderungen der Gäste anzupassen. Er kennt mehrere Wirte, die schließen mussten und ist besorgt, ob es ihm irgendwann genauso ergehen werde.
Für Koblbauer ist es wichtig, bei der Stange zu bleiben: „Man muss darauf achten, dass man nicht einschläft und aus allem und jedem das Bestmögliche herausholt.“