Vernissage: Sebastian Hermann und Markus Hofer in der Kunstfabrik
GROSS SIEGHARTS. Am Samstag, 25. Juli wurde in der Kunstfabrik zwei neue Ausstellungen eröffnet. Im Projektraum Junge Kunst stellt der Heidenreichsteiner Sebastian Hermann unter dem Titel „Zyklus“ seine aktuellen Werke aus. In der Galerie zeigt der Oberösterreicher Markus Hofer noch bis 30. August eine Auswahl seiner Werke.
Malerei ist für Sebastian Hermann nicht auf die Leinwand beschränkt, sondern durch Installationen und Objekte räumlich erweiterbar. Thematisch setzt er sich mit dem Zyklus des Lebens auseinander. In seinen Bildern tauchen Vanitas-Motive wie der menschliche Schädel auf. Durch Kunst wird Totes wieder präsent – ein Paradoxon. Dabei sind es in erster Linie Prozesse, die das Interesse von Sebastian Hermann wecken. Das Leben begreift der junge Waldviertler Künstler nicht als endlichen Verlauf. Auch im scheinbar Leblosen entfaltet sich Neues. Was geschieht mit organischem Material, das zu verwesen beginnt? Welche ästhetische Komponente hegt ein blühendes Feld von Schimmel?
Sebastian Hermann, 1992 in Waidhofen/Thaya geboren, ist in Heidenreichstein aufgewachsen und studiert seit 2013 Malerei an der Universität für angewandte Kunst in Wien.
„Infusionsflaschen, verwesendes Obst, gesichtlose Köpfe, ein chemiesprühendes Flugzeug und eine Armee von Fliegen: Sebastian Hermann konfrontiert uns in dieser Ausstellung mit Dingen, von denen wir uns im Alltag distanzieren. Es ist jedoch nicht seine Absicht, uns vor den Kopf zu stoßen. In der Ausstellung, die den Titel „Zyklus“ trägt, geht es dem Künstler vielmehr darum, uns seine Sicht auf Leben und Tod näher zu bringen,“ so Kunstmanagerin Angelika Starkl bei der Eröffnung.
Markus Hofer zeigt Verändertes
Alltagsgegenstände werden durch gezielte Eingriffe so verändert, dass das Betrachten dieser Dinge uns an den Umständen der Wirklichkeit zweifeln lässt. Zwar nur für eine kurze Zeit, aber genau diese Momente der Irritation sind ein wesentlicher Bestandteil der Objekte von Markus Hofer. Dabei können die Arbeiten des Künstlers in ihren Erscheinungsformen äußerst unterschiedlich sein. Es sind aber die immer wieder auftauchenden thematischen Ansätze wie Ort, Zeit und Material, die sich durch das Werk ziehen und verpackt mit Humor, Irritation und Variation auf uns wirken.
Markus Hofer, 1977 in Oberösterreich geboren, gilt als einer der interessantesten österreichischen Gegenwartskünstler. Er studierte an der Universität für künstlerische und industrielle Gestaltung Linz, an der Kunsthochschule Berlin-Weissensee und an der Akademie der bildenden Künste Wien.
In einer amüsanten Vorstellung in Form einer Fragerunde brachte Günther Gross den Besuchern seinen alten Bekannten Markus Hofer vor. Hofer berichtete von seiner Zeit an der Universität und der Tatsache, dass er keinen Ateliersplatz bekam, was ihn dazu brachte sich im Gebäude Plätze für seine Werke zu suchen. Diese „Interventionen“ wie er sie selbst nennt, prägten schließlich sein künstlerisches Schaffen bis heute. Er sprach von einem „veränderten Eingriff“ in Alltagsgegenstände, denn nicht die Art der Benützung der Dinge verändere er, sondern das Medium. Zum Beispiel fließt aus dem Wasserhahn nicht Wasser, sondern getrocknetes Epoxidharz.
Termine
Die beiden Ausstellungen sind von 25. Juli bis 30. August 2015 zu sehen. Geöffnet sind diese sind von Mittwoch bis Sonntag von 13 bis 18 Uhr.
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