Schäden durch Engerlingsplage bedrohen Existenz der Landwirte
BEZIRK GMUNDEN/GRÜNAU. Bereits im Vorjahr sorgten die Maikäferlarven in Teilen des Salzkammerguts für kahle Wiesen und mangelndes Grünfutter. Auch heuer ist die Situation für manche Landwirte dramatisch: Im Bezirk sind mindestens 300 Hektar Grünland massiv von Engerlingen befallen.
„Wir haben unsere Flächen im Herbst und im Frühling zweimal aufwändig saniert – mit Kosten von insgesamt rund 1.000 Euro pro Hektar. Trotzdem habe ich heuer nur ein Fünftel so viel Futter wie in normalen Jahren“, beschreibt Martin Lang, Ortsbauer in Grünau, anschaulich die Lage. Neben St. Wolfgang, Altmünster, Traunkirchen und Bad Ischl zählt Grünau zu den „Hot Spots“ des Engerlingsbefalls im Salzkammergut.
„Landwirtschaft in der Region langfristig gefährdet“
Auf unbehandelten Flächen sind bis zu 250 Engerlinge pro Quadratmeter zu finden – die „Schadschwelle“, die der Boden aushält, liegt bei 20 bis 25, so Lang. Aufgrund der geringen Futtermenge hat er bereits seinen Viehbestand reduziert, langfristig sieht er jedoch die Zukunft der Grünlandwirtschaft in der Region insgesamt gefährdet: „Manche Bauern verzweifeln schon.“
Teure Sanierung
Ein großes Problem sind die hohen Kosten einer Bodensanierung: Egal, ob mechanisches „Umfräsen“ der Bodennabe oder das seit dem Vorjahr erhältliche, natürliche Pilzmittel: Pro Hektar muss man mit rund 500 Euro rechnen. Viele haben, wie Lang, ihre Flächen seit letztem Jahr schon zwei- oder dreimal saniert. „Es ist natürlich teuer, aber: Wenn man nichts tut, wie soll dann die Landwirtschaft in Zukunft aussehen?“, fragt Lang.
Grüne fordern Hilfe für Landwirte
Die Engerlingsbekämpfung und der Futterausfall sei für viele Bauern alleine nicht zu schultern, betont auch Clemens Stammler, Biolandwirt aus St. Konrad und Landwirtschaftssprecher der Grünen OÖ. Er fordert eine finanzielle Unterstützung für die Betroffenen, wie es sie etwa in Salzburg bereits gibt und betont: „Das Problem geht uns alle an. Denn ist das Grünland gefährdet, hat das Auswirkungen auf Lebensmittelproduktion, Bodenschutz, Klimaschutz, Wasserrückhalt sowie das Landschaftsbild.“
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