Theatersommer: Ein Spaß, der aus der Tiefe kommt
STADT HAAG. Bei der Komöide „Was ihr wollt“ zeichnen Alexander Pschill und Kaja Dymnicki für Regie, Bühnenbild und Ausstattung verantwortlich. Pschill erklärt, was eine gute Komödie braucht.
STADT HAAG. Alexander Pschill und Kaja Dymnicki sind ein Regie-Team, das alle Entscheidungen gemeinsam trifft. Pschill erklärt im Gespräch, dass alles was er im Interview erzähle, auch im Sinne seiner Frau Kaja Dymnicki sei.
Raue Welt
Als im November 2017 das Leading-Team des Theatersommers vorgestellt wurde, gab Pschill ein Statement ab, welchen Stellenwert eine Komödie in „seltsamen Zeiten“ habe: Pschill damals: „Der Wind, der in Europa bläst, wird immer rauer, eisiger und stürmischer. Es kommt mir vor, als wäre bei vielen eine Art zynischer Antihumanismus angesagt.“ Doch er schloss, dass die Komödie am besten funktioniere und das Publikum am besten lache, wenn beim Lachen ganz leise zu spüren ist, wie ernst die Sache ist und aus welcher Tiefe der Spaß komme. Eine Woche vor der Premiere hat das noch immer Geltung, doch Pschill betont: „,Was ihr wollt“ ist eine Komödie und bleibt eine Komödie.“ Wichtig sei, dass die Figuren authentisch sind, dass der Figur ihre Wünsche und ihr Eifern wirklich wichtig sind, auch wenn sie für Außenstehende lächerlich erscheinen mögen. „Das ist nicht meine Erfindung“, erklärt Pschill, „so haben Komödien immer schon funktioniert.“ Er erinnert dabei an die Helden der Stummfilmzeit, gespielt von Buster Keaton oder Charlie Chaplin, die auch keine strahlende Helden, sondern sogar Clochards seien.
Demokratisches Theater
Pschill konfrontierte das Ensemble nicht mit unverrückbaren Vorgaben. „Wir sind ein demokratisches Theater“, erklärt er. Und wenn Darstellern eine Stelle unklar ist, dann wird das besprochen. Zum Beispiel bei zwischenmenschlichen Beziehungen, die zu Shakespears Zeiten wohl ganz anders gelebt wurden als heute.
Aber bei „Was ihr wollt“, in der Fassung, die er mit Nicolaus Hagg erarbeitet hatte, brauche man nicht viel umdichten.
Da das Stück mit einem Schiffbruch beginnt und Menschen, die sich an Land retten, müsse auf die aktuelle Problematik der Menschen, die übers Meer flüchten, eingegangen werden. „Da kommen wir nicht umhin. Aber das verfliegt sich im Stück. Denn in „Was ihr wollt“ geht es vor allem um die Beziehungen der Menschen zueinander.
Narr moderiert die Handlung
Da die Handlungen bei Shakespear oft verwirrend sein können, haben Nicolaus Hagg und Alexander Pschill eine Figur eingeführt: einen Narren, der die Handlung moderiert und das Publikum durch das Stück führt. Diesen Narr spielt Florian Carove, ein Schauspieler, den Pschill – auch als Mensch – überaus schätzt.
„Großartige Schauspieler“
Diese Wertschätzung bringt er dem gesamten Ensemble entgegen. „Ich bin unglaublich glücklich mit diesen großartigen Schauspielern. Das ist wirklich ein tolles Team“, gerät Pschill ins Schwärmen.
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