Daniel Zucali: Gitarrenbauer mit Liebe zum Detail
STADT HAAG. Daniel Zucali wollte immer schon einen Beruf, der sich von anderen unterscheidet. Er wurde Gitarrenbauer und hat sich auf klassische Gitarren spezialisiert.
STADT HAAG. Ein Blick in die Werkstatt von Daniel Zucali in Haag zeigt, dass hier gearbeitet wird. Gitarren in allen Stadien des Baufortschritts, Werkzeuge, von denen nur ein Instrumentenbauer weiß, wie sie heißen, allerlei Holzteile und eine jederzeit griffbereite Kaffeetasse prägen den Raum. Es riecht nach Kaffee, Holz und Leim. Dazu hört man – je nach der Arbeit, die Daniel Zucali gerade ausübt – ein Schaben oder Schleifen oder das Geräusch eines Pinsels mit dem Daniel gerade Leim aufträgt. Manchmal hört man auch exzellente Profi-Gitarristen, die gerade zu Besuch sind und die Gitarren ausprobieren.
Testpiloten für Gitarren
Daniel sagt von sich: „Ich kann nicht gut Gitarre spielen. Das ist wie Enzo Ferrari, der auch nicht Rennauto fahren können musste. Dafür hatte er seine Piloten.“ Und die Piloten für Daniel sind ebenjene Gitarristen, die ein gutes Gespür für den Klang einer Gitarre haben. Da wird dann gemeinsam am Klang gefeilt, bis des Ergebnis alle zufrieden stellt.
Daniel legt nicht nur Wert auf die klangliche Qualität, sondern auch auf die Optik. Eine Gitarre soll auch schön anzuschauen sein.
Von der Westerngitarre zur klassischen Gitarre
Begonnen hat Daniel seine Laufbahn in der Instrumentenbau-HTL in Hallstadt. Anfangs fand er Westerngitarren cool, aber in seiner Gesellenzeit ab 1996 arbeitete er in Betrieben, die klassischen Gitarren – also Gitarren mit Nylonsaiten – herstellten. 2003 legt er die Meisterprüfung ab. Seit 2008 ist er selbstständig. Seine erste Werkstatt war in Strengberg, mittlerweile ist der nach Stadt Haag übersiedelt, wo er seine Werkstatt mit dem besonderen Ambiente hat.
Daniel hat sich auf klassische Gitarren spezialisiert, wobei „klassisch“ nicht zu eng gesehen werden darf, denn Daniel erzeugt Gitarren in allen möglichen Stimmlagen. „Wenn in einem Konzert mehrere Gitarristen in der selben Stimmung spielen, wird das schnell langweilig. Wenn aber jede Gitarre eine andere Stimmung hat, dann kommt spannende Musik heraus“, erklärt er.
Gitarre für Wanderung
Eine Gitarrenart, die sofort ins Auge sticht, ist die mit dem Schallloch nicht in der Mitte sondern nahe am Rand. Auf die Idee kam er, als er eine Wanderung über 1.800 Kilometer vorbereitete. „Ich wollte eine Gitarre mitnehmen – natürlich eine selbst gebaute –, die kleiner und leichter ist als eine Konzertgitarre. Also habe ich herum probiert und mir eine Terzgitarre gebaut, mit dem Schallloch auf der Seite.“ Eine Terzgitarre ist kleiner als eine Konzertgitarre und sie ist höher gestimmt.
Aus dieser Idee für die Terzgitarre wurde eine ganze Serie in allen möglichen Größen und Stimmlagen.
Wer die Vielfalt Daniels Gitrarren sehen will, findet das im Internet. Wer den Klang Daniels Gitrarren hören will, sollte das Konzert „Kosho meets Rafferty“ am 26. Oktober im Haager Theaterkeller oder die Jamsession am 25. Oktober mit Kosho und Adam Rafferty beim Böllerbauern besuchen – siehe Seite 33.Und wer die Werkstatt von Daniel Zucali besichtigen will, hat am Tag der offenen Ateliers Gelegenheit.
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