Weitere Angebote

Sociale Medien

Kontakt

Tips-Zeitreise KW 12 - 2010 Aufregung um geplanten "Ensembleschutz" in Hallstatt

Daniela Toth, 22.03.2016 10:15

HALLSTATT. Ein Denkmalschutz für Teile von Hallstatt: Das wollte das Bundesdenkmalamt im Jahr 2010 umsetzen. Die Bevölkerung befürchtete Eingriffe in ihre Rechte und setze sich erfolgreich zur Wehr, wie die Tips berichteten.

Bericht aus der Gmundner Tips, 2010
  1 / 2   Bericht aus der Gmundner Tips, 2010

Rund 150 Häuser im Ortsteil Markt sollten unter Denkmalschutz gestellt werden. Damit hätte das Bundesdenkmalamt bei jedem künftigen Bau- oder Sanierungsvorhaben ein gewichtiges Wörtchen mitzureden gehabt. Alle Arbeiten, auch der Innenausbau in den Häusern und Dachböden, hätten verhandelt werden müssen.

Entsprechend hoch gingen die Wellen: „Ein Wohnhaus, das als Denkmal betrachtet wird, steht im Widerspruch zu den Bedürfnissen der Bewohner“, formulierte der damalige SP-Bürgermeister Axel Scheutz: „Es ist wenig hilfreich, durch überzogene gesetzliche Zwangsmaßnahmen einen Ort zu konservieren und den wenigen Menschen, die hier noch wohnen wollen, die Freude an ihrem Eigentum zu vermiesen.“ Der Ort sei in Jahrtausenden ohne Zutun des Bundesdenkmalamtes so gewachsen, Naturschutzbehörde und Bauordnung reichten vollkommen aus, um die Hallstätter Häuser zu erhalten und zu schützen, gab man sich kämpferisch.

Bundesdenkmalamts-Präsidentin Barbara Neubauer zeigte wenig Verständnis für die aufgeheizte Atmosphäre: „Es wäre gelogen, wenn man sagen würde, dass es keine Einschrängung, sei. Veränderungen sind natürlich zu akkordieren“, aber bei unterschiedlichen Meinungen sei es noch jedes Mal gelungen, eine Lösung zu finden.

Über 7500 Unterschriften gegen Denkmalschutz waren erfolgreich

Innerhalb weniger Wochen wurden über 7500 Unterschriften gegen die Unterschutzstellung gesammelt, 180 Transparenten auf den Gebäuden dokumentierten den Widerstand. Die spontan gegründete Bürgerinitiative „Nein, danke“ organisierte zudem eine Demonstration.

Gleichzeitig wurden auf politischer Ebene Gespräche geführt - die schließlich zum Erfolg führten: Bürgermeister Axel Scheutz konnte im Juni des Jahres nach einem Termin mit Kulturministerin Claudia Schmied (SP) mitteilen, dass der umstrittene Ensembleschutz vorerst vom Tisch sei. Das Bundesdenkmalamt solle jedoch ab sofort verstärkt in bestehende Arbeitskreise in Hallstatt eingebunden werden, so die Übereinkunft. Auch Schmieds Pressesprecherin Sigrid Wilhelm erklärte: „Eine Ensemble-Unterschutzstellung ist zum gegebenen Zeitpunkt nicht aktuell.“

PDF Download

Kommentare sind nur für eingeloggte User verfügbar.

Jetzt anmelden