Corona-Patient kritisiert: „Wie soll so eine Pandemie verhindert werden?“
HARTKIRCHEN.. Ein 45-jähriger Servicetechniker aus Hartkirchen war einer der ersten Corona- Patienten im Bezirk Eferding. Er ist mittlerweile genesen, zeigt sich aber enttäuscht im Umgang mit den Behörden.
Die Ansteckung erfolgte durch eine Teamkollegin in einem Gemeinschaftssportteam. Deren Mann war in Tirol auf Schiurlaub gewesen und hatte seine Frau und in weiterer Folge den Hartkirchner angesteckt. Davon erfuhr der Mann aber erst nach seiner Genesung.
Starke Symptome
Als der Mann hohes Fieber bekam, kontaktierte seine Frau die Gesundheitshotline 1450, wo ihr versichert wurde, dass ohne Kontakt zu einem Infizierten keine Gefahr bestünde. In den darauffolgenden Tagen ging das Fieber nicht zurück, nach weiteren Meldungen an die Gesundheitshotline und Einberufung des ärztlichen Notdienstes nach einer drastischen Verschlechterung, wurde am zehnten Tag gemeinsam mit dem Amtsarzt ein COVID 19-Test veranlasst. Dieser fiel positiv aus. Der Hartkirchner war zu diesem Zeitpunkt auf dem Weg ins Krankenhaus, überwiesen durch seinen Hausarzt, und erfuhr dort von seiner Diagnose. Nach zwei Nächten im Krankenhaus wurde der Mann mit fiebersenkenden Medikamenten wieder entlassen. Nach Abklingen der Symptome müssten zwei Corona-Tests mit negativem Ergebnis durchgeführt werden, bevor die vollständige Genesung garantiert sei, wurde ihm im Krankenhaus mitgeteilt. Erst dann könne die Absonderung durch die Bezirkshauptmannschaft aufgehoben werden.
Niemand testet
Nach der Genesung des Hartkirchners folgte die Ernüchterung. Kein Arzt war bereit die zwei Tests durchzuführen, ein Besuch der mobilen Abnahmestationen ist nur auf Anweisung der Bezirkshauptmannschaft möglich. Die Gesundschreibung sollte durch ein Telefonat mit dem Hausarzt erfolgen.
Ernüchtert
Dieses Vorgehen ist dem Hartkirchner zu wenig. Er fordert ein negatives Testergebnis, um zu beweisen, dass er nicht mehr ansteckend sei. „Wie soll so eine Pandemie verhindert werden?“, schreibt er in seinem Corona-Tagebuch. Angst hätte er nie verspürt, aber man hätte seine Bedenken nicht ernst genommen. Lobend erwähnt er die Mitarbeiter des Roten Kreuzes, die sich nach seiner Diagnose in regelmässigen Abständen telefonisch erkundigt hätten.
Vorgaben der Landesregierung
Auf der Bezirkshauptmannschaft Grieskirchen/ Eferding bestätigt man das Vorgehen. „Es gibt zwei Möglichkeiten zur Gesundschreibung,“ sagt Jurist Rene Mühlböck, „14 Tage nach dem positiven Test muss der Getestete mindestens 48 Stunden lang symptomfrei sein. Dann kann entweder über den Hausarzt oder die Amtsärztin auf der Bezirkshauptmannschaft eine Gesundschreibung erfolgen.“ Danach werde ein Bescheid zur Aufhebung der Quarantäne erstellt, der dem Betroffenen wie die Weisung in der Quarantäne per e-mail zugestellt werde. Mühlböck bestätigt, dass es während der ersten Erkrankungen die Vorgabe gegeben habe, dass zwei negative Testungen vor der Gesundschreibung bei jedem Infizierten erfolgen müssten. Mittlerweile habe sich das Vorgehen aber aufgrund der Weisungen vom Land Oberösterreich geändert. Nur noch heikle Berufsgruppen, wie Ärzte oder Menschen in Pflegeberufen würden zwei negativen Testungen unterzogen, bevor sie wieder in ihre Berufe zurückkehren könnten. Alle anderen würden telefonisch gesundgeschrieben, bevor die Quarantäne mittels Bescheid aufgehoben werde.
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22.04.2020 21:27
Telefonische Gesundschreibung
Das ist eine ungeheuerliche Frechheit, ist auch meiner Nachbarin passiert - dabei war sie bei der ersten Überprüfung nach 3 Wochen noch immer positiv, 5 Tage später wurde sie telefonisch für gesund erklärt. Was die Gesundheitbehörde da macht, gehört vor Gericht. Ich wünsche jedem einzelnen Verantwortlichen dass er schwerst erkrankt!