Erinnerungscafé: In geselliger Runde wird Demenz fast zur Nebensache

Das Erinnerungscafé soll Menschen mit und ohne Demenz zusammenbringen, um ein paar schöne Momente in Geselligkeit zu verbringen. „Jeder hat ein bisserl was zu erzählen und es ist wirklich ein gemütliches Beisammensein“, erzählt eine Frau, die mit ihrem an Demenz erkrankten Mann das Café nun schon zum zweiten Mal besucht hat. Was ihr aber besonders wichtig ist: „Man fühlt sich angenommen und bemerkt, dass man nicht alleine mit seinen Sorgen dasteht. Da profitiert man auch als Angehöriger.“

Druck genommen

Ein anderer Herr, der mit seiner Frau zum Erinnerungscafé gekommen ist, erzählt: „Ich kann mir bei diesen Treffen doch einige Tipps zum Umgang mit meiner kranken Frau holen. Und kürzlich kam meine Schwägerin mit der Botschaft, es gäbe einen Arzt, der Demenz heilen könne. Frau Arnreiter hat mich aber in diesem Treffen beruhigt, ich bräuchte mir kein schlechtes Gewissen machen, dass ich diesbezüglich zu wenig für meine Frau tun würde, denn eine Demenzerkrankung ist leider noch immer nicht heilbar.“

Eine Besucherin, die mit ihrer Freundin einfach so gekommen ist, lacht: „Ich hab“ mir erst gedacht: Was tun wir denn da bei einem Demenzcafé, aber es ist einfach fesch hier!“ Und so singt man gemeinsam alte Lieder, isst ein bisserl Kuchen und erzählt den einen oder anderen Witz, denn geselliges Beisammensein mit Singen und Lachen beeinflusst den Verlauf einer Demenz positiv und kann somit ein rasches Fortschreiten der Erkrankung verhindern.

Monatliche Treffen

Das Café wurde auf Initiative der Demenzberatungsstelle des Sozialhilfeverbandes Rohrbach und des Gesundheitsbüros pro.ges ins Leben gerufen. Demenzberaterin Gerlinde Arnreiter und pro.ges-Projektkoordinatorin Julia Commenda organisieren es seit Oktober jeden ersten Donnerstag im Monat von 14.30 bis 16.30 Uhr im Gesundheitsbüro am Haslacher Marktplatz. Das nächste Erinnerungscafé findet wieder am Donnerstag, 5. Dezember, statt. Dann – das haben einige Besucher schon beim letzten Mal angekündigt – werden sie Kekse zum Verkosten mitbringen und es werden die Weihnachtslieder ausgepackt.

Gesundheitstour

„Vergesslich oder schon dement?“ Das ist auch das Thema der nächsten OÖN-Gesundheitstour am Donnerstag, 21. November, um 18 Uhr im Klinikum Rohrbach. Für Fragen stehen Facharzt Wolfgang Tenschert, Demenzpflegerin Beata Fuchs und Psychiater Philipp Birkner zur Verfügung. Auch ein Sportwissenschafter ist zu Gast. Der Eintritt ist kostenlos. Danach wartet ein gesundes Buffet auf die Besucher.