HEIDENREICHSTEIN. Dorothea Fischer und Dieter Manhart sind ein Jahr gereist. Vom hohen Norden Europas bis zum anderen Ende der Welt nach Neuseeland. Nach Hause mitgebracht haben sie eine Fülle von Erlebnissen und Fotos. Einige davon haben sie im Schloss Groß Siegharts bei einer Fotoausstellung gezeigt. Tips bat die beiden reisenden Fotografen um Geschichten. von ERICH SCHACHERL
Anfang Juli zeigten die Fotografen Dorothea Fischer und Dieter Manhart in der Fotogalerie im Schloss Groß Siegharts im Rahmen einer Ausstellung des Fotolaborclubs ungefähr 50 Bilder mehrerer Reisen, die sie gemeinsam unternommen hatten, den interessierten Besuchern. Es sind Aufnahmen, „zu denen wir eine Beziehung haben“, wie sie erläutern. Landschafts- und Tierfotografie stehen im Zentrum ihres fotografischen Schaffens. „Ein Jahr im Flug“ war der Titel der Bilderschau, bewusst zweideutig gewählt, wie Dieter Manhart erzählt: „Ein Jahr im Flug bedeutet, man fliegt wirklich ein Jahr durch die Gegend und gleichzeitig auch, dass ein Jahr sehr schnell vergeht“. Zeitlich aufgeteilt war das „Reisejahr“ auf die Kalenderjahre 2014 und 2015, geografisch waren sie im Norden Europas, in Neuseeland und auf den Kanarischen Inseln unterwegs. Da beide beruflich als Lehrer tätig sind, nutzten sie das Angebot eines Sabbatical-Jahres und fanden so Zeit und Muse für ihr Reisefieber und ihre Fotografie-Leidenschaft. Ein „Pensionsübungsjahr“ nennt Dieter das mit Augenzwinkern, wohl wissend, wie kostbar Zeit ist. Reich ist, wer Zeit hat, ist ein Lieblingsspruch von ihm.
Neuseeland
Eine Weisheit, die er und Dorothea versuchen zu leben. In Neuseeland beispielsweise, jenem Flecken Erde, der es ihnen angetan hat. Sie waren schon mehrmals dort, um das Land zu erkunden und ihre Entdeckungen auf Foto und neuerdings auch auf Film festzuhalten. Jedes Mal waren sie mehrere Monate unterwegs, denn „wer in Neuseeland ist und nicht wirklich Zeit hat, kann das gar nicht richtig genießen“, ist Dieter überzeugt. Dorothea hat dazu eine passende Reisegeschichte. Bei einer Vulkanwanderung erlebten sie den Aufstieg in dichtem Nebel, dort wo das prächtigste Panorama zu sehen sein sollte, war ebenfalls nur Nebel. Also warteten sie, anstatt wie andere Teilnehmer der Wandergruppe, die weitergingen, und „plötzlich lichtete sich der Nebel und eine faszinierende Landschaft war zu sehen. Das war so schön“, freut sie sich noch heute. Zweiter großer Höhepunkt in Neuseeland war ein Hubschrauberflug mit Landung auf dem Tasman-Glacier, dem längsten Gletscher Neuseelands mit Blick auf den Mount Cook, dem höchsten Berg Neuseelands.
Autodidakten
Das Fotografieren und alles was dazu gehört, hat Dieter sich selbst beigebracht. Seine erste einfache Kamera erhielt er bereits als Kind, das war irgendwann in den 1960er Jahren. Als Student verdiente er sich schon etwas Taschengeld, indem er bei beispielsweise bei Ballveranstaltungen fotografierte. „Später dann ist mein Interesse mehr zur Naturfotografie gewechselt“, erinnert er sich. Das ist auch heute noch sein Lieblingsthema. In seiner Funktion als Hauptschullehrer hat er seine Begeisterung für Fotografie in früheren Jahren auch mit den Schülern bei Schwerpunktthemen im Unterricht weitergegeben. Auch als Referent für Fotokurse war und ist er tätig, heutzutage beispielsweise hin und wieder in der GEA-Akademie in Schrems.
Dorothea hat das Fotografieren von Dieter gelernt. „Durch Dieter wurde mein Interesse an Fotografie geweckt. Bei einer unserer gemeinsamen Fotowanderungen mit Freunden entdeckten wir einen besonderen Schmetterling im Moor, den Dieter fotografierte. Natürlich wollte auch ich dieses Motiv mit meiner Kamera einfangen. Unser Freund, fand es lustig, dass ich Dieter nachahmte und dabei die gleiche Position und Haltung wie Dieter einnahm um diesen Schmetterling zu fotografieren.Wir stellten dann aber anhand von anderen Gebieten fest, dass man anfangs immer seinem Vorbild nacheifert und dieses nachahmt. Mittlerweile habe ich meinen eigenen Stil und meine Interpretation gefunden. Nun ist es so, dass wir beide beim gleichen Motiv unterschiedliche Sichtweisen und Darstellungsvarianten haben“.
Andere Blickwinkel
Wichtig ist den beiden die Freude am Tun, Zeit und Muse bei den Reisen und das gemeinsame Erleben. Unterwegs zu sein, eröffnet ihnen immer wieder neue Sichtweisen auf die Welt, das Leben, die Menschen und auf sich selbst. „So eine Auszeit ist eine gute Möglichkeit, einen anderen Blickwinkel zu kriegen“, meint Dieter. „Ja, es tut gut, immer wieder mal einen Abstand vom Alltag zu nehmen“, ergänzt Dorothea. Die Sommerferien haben begonnen und auch heuer werden Dieter und Dorothea wieder auf Reisen gehen. Wohin? „Wir fahren heuer in den Süden Skandinaviens“, freuen sie sich schon. Und garantiert werden sie wieder eine Fülle von schönen Fotos zurück ins Waldviertel bringen.
Weitere Fotos und Informationen sind auf www.dietermanhart.at zu finden.
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