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Daniel Gutmann-Interview: „Es ist Musik, die mein Leben leitet“

Michaela Aichinger, 29.03.2017 11:03

HERZOGENBURG. Seit 13 Jahren hat sich Daniel Gutmann (25) dem Gesang und der Musik in ihren unterschiedlichsten Facetten verschrieben. Tips bat den aufstrebenden Bassbariton zum Gespräch.

Der Herzogenburger Sänger Daniel Gutmann im Portrait            Foto: Tatjana Seltsam
  1 / 2   Der Herzogenburger Sänger Daniel Gutmann im Portrait Foto: Tatjana Seltsam

Tips: Herr Gutmann, wie sind Sie zu Gesang und Musik gekommen?

Daniel Gutmann: Meine gesamte musikalische Laufbahn war durch Zufälle geprägt. Ich bin als Fußballer ohne musikalisches Interesse in die Hauptschule Herzogenburg gekommen. Und wie es der Zufall wollte, gab es gerade zu wenig Anmeldungen für den Musikzweig und so kamen die Fußballer mit den Musikern in eine Klasse. Plötzlich war ich mit dem Thema „Musik“ konfrontiert und war bald sehr begeistert. Mit zwölf Jahren begann ich, an der Musikschule Herzogenburg Gitarre zu lernen und wechselte in den Musikzweig. Dort begann ich zu singen. Mit 14 Jahren wollte ich beim ersten großen Projekt des Stifts-Chores „Motettenchor Herzogenburg“ mitsingen. Das war der Messias von Händel! Nach diesem Projekt lernte ich den Direktor des Diözesankonservatoriums, Michael Poglitsch, kennen. Nach meinem Wechsel in die Oberstufe des BORG St.Pölten – natürlich in den Musikzweig – entschied ich mich, Gesang am Konservatorium für Kirchenmusik zu studieren. Beim Motettenchor habe ich lange mitgesungen und bin sogar jetzt noch als Solist im Einsatz. Ich habe eine großartige Ausbildung genossen.

Tips: Liegt Ihre Musikalität in der Familie?

Gutmann: Ja: mein Opa war bei den Zwettler Sängerknaben, mein Onkel ist Musikschuldirektor und großartiger Trompeter, mein jüngerer Bruder studiert Komposition. Wobei wir nicht primär musikalisch erzogen wurden. Wir haben unsere Musikalität selbst entdeckt, wurden aber von unseren Eltern in jeder Sekunde unterstützt und gefördert.

Tips: Wann entstand der Wunsch, sich beruflich als Sänger zu verwirklichen?

Gutmann: Für diese Entscheidung habe ich etwas gebraucht. Nach der Matura war ich beim Bundesheer und wurde wieder mehr auf die sportliche Bahn gebracht. Ich habe danach mit dem Jus-Studium sowie mit dem Sportwissenschaftsstudium angefangen. Nebenbei schloss ich das Studium am Konservatorium für Gesang in St. Pölten ab. Nach einem Jahr habe ich erkannt, dass es die Musik ist, die mein Leben leitet. Ich begann, 2012 Gesang und Gitarre an der Universität für Musik und darstellende Kunst in Wien zu studieren. 2014 habe ich das Sportwissenschaftsstudium abgeschlossen. 2016 stellte ich schweren Herzens den Leistungssport ein, um mich zu 100 Prozent der Musik zu widmen. Was nicht heißt, dass der aktive Sport nicht immer noch eine sehr wichtige Rolle spielt und nicht wichtig für die Ausübung der Musik ist.

Tips: Welche Herausforderungen bringt es mit sich, als Bass-Solist auf der Bühne zu stehen?

Gutmann: Lauter und besser zu sein als der Tenor-Solist (schmunzelt).

Tips: Welche Eigenschaften muss man mit sich bringen, um als junger Sänger zu reüssieren?

Gutmann: Im Sänger-Beruf ist man ständig im Wettkampf. Eine dicke Haut schadet da sicherlich nicht. Besonders wichtig ist auch die richtige Verwertung von Kritik. Wem vertraue ich? Wer möchte mir wirklich helfen? Was haben diese Leute zu sagen? Und in weiterer Folge: was ändere oder verbessere ich beziehungsweise wie verändere oder verbessere ich etwas?

Tips: Welche beruflichen Pläne gibt es in der Zukunft?

Gutmann: Das Jahr 2017 hat nicht nur tolle Konzerte gebracht, sondern wird auch noch einige bringen. Ich freue mich auf jedes. Es sind Liederabende und Konzertabende im Programm, ich fahre auf Konzertreise nach Singapur, bin in Bayern unterwegs, singe im Konzerthaus Wien, in der Elbphilharmonie in Hamburg und habe einen Gastvertrag für eine Solo-Rolle in Zürich. Für 2018 steht eine Amerika-Solotournee am Plan.

Tips: In welche Opern-Rolle würden Sie gerne schlüpfen?

Gutmann: Solang ich noch jung bin, und weil es grundsätzlich ausgezeichnet zu meinem Typ passt, würde ich besonders gerne einmal den Papageno in einer Produktion singen. Aber eigentlich bin ich auch ein Freund von Bösewichten und den dunklen Figuren. Das sind in der Oper ja zum Glück oft die Basspartien.

Tips: Sie sind auch Manager und Frontman der Band „Groovecake Factory“. Wie ist es dazu gekommen?

Gutmann: Aus einem kleinen Spaßprojekt für „nur einen“ Auftritt, bei dem wir Johnny Cash- und June Carter-Songs gecovert haben, ist plötzlich mehr geworden. Wir fünf von der „Groovecake Factory“ sind zum Teil schon fertig studierte klassische Musiker. Wir nehmen dieses Bandprojekt zwar sehr ernst und versuchen, immer höchste Qualität zu bieten. Wir wissen aber genau, dass wir uns im Moment noch im sehr intensiven Hobby-Bereich befinden. Mittlerweile freuen wir uns jedoch schon über einige schöne Auszeichnungen und viele Auftritte im In- und Ausland!

Termine:

-“Mythen & Märchen/Wirklichkeit“

Samstag, 1. April, 19.30 Uhr

Festsaal Schloss Walpersdorf

VK: 0677/619 692 42

-“Groovecake Factory“– CD Release

Freitag, 21. April, 20.30 Uhr

Freiraum St. Pölten

Info: www.thegroovecakefactory.at


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