Sinfonieorchester Herzogenburg: Ein Obmann blickt zurück und übergibt sein Amt in jüngere Hände
HERZOGENBURG. Das Herzogenburger Sinfonieorchester feiert sein 20-jähriges Bestandsjubiläum am 5. Jänner mit einem schwungvollen Neujahrskonzert. Tips bat den scheidenden Obmann Werner Hackl zu einem Gespräch.
„Ich war über 20 Jahre als Obmann für das Sinfonieorchester im Einsatz. Anlässlich dieses Jubiläums lege ich die Funktion zurück. Mein Nachfolger wird Philipp Gutmann sein“, erklärt Werner Hackl. Alles begann mit einem Gespräch zwischen Hackl und Maximilian J. Fürnsinn, Probst des Stiftes Herzogenburg, der Hackl dazu animierte, ein Orchester zu gründen. „Ziel war es, die Menschen unter anderem durch kulturelle Veranstaltungen in Herzogenburg zu halten“, berichtet Hackl. Die Gründung des Orchesters sei in diesem Zusammenhang zu verstehen.
Start mit „Salonorchester“
Und so gründete Hackl im Jahr 1999 das „Herzogenburger Salonorchester“ mit 25 Musikern. „Bereits das Gründungskonzert am 29. Mai 1999 war ausverkauft, ebenso wie das erste Neujahrskonzert im Jahr 2000“, erinnert sich der Obmann. Für die Stückauswahl suchte Hackl nach einer Marktlücke. „Rundherum spielten alle Orchester Klassik. Also entschieden wir uns für Operettenmusik. Trotz vieler Kritiker zu Beginn hat das Programm voll eingeschlagen. Die Konzerte haben sich in der Bevölkerung schnell etabliert“, so Hackl.
Dirigent Sándor Balogh
Im Bezug auf das Dirigentenamt entschied man sich für Sándor Balogh. „Wir hatten sechs Dirigenten vorgeladen. Professor Balogh stammt aus der Kurorchester-Szene, die für Operettenmusik steht. Das passte also. Außerdem hat er ein tolles Gefühl bei der Stückauswahl und die Zusammenarbeit funktioniert bis heute sehr gut“, unterstreicht Hackl.
Salonorchester wird zu Sinfonieorchester
Durch eine Statutenänderung wurde das Salonorchester 2012 zum „Herzogenburger Sinfonieorchester“. „Die Versicherung für das Klavier war sehr teuer. Wir ersparten uns dieses Instrument ab 2012. Außerdem waren wir zu viele Musiker für ein Kammerorchester“, erklärt der Obmann die Änderung.
„Qualität, Qualität, Qualität“
Derzeit vereint das Herzogenburger Sinfonieorchester 60 Orchestermitglieder. „Wir fördern seit Beginn auch sehr viele junge Musiker. Manche davon haben mittlerweile internationale Bekanntheit erlangt“, freut sich Hackl, der auch drei Jahre lang Obmann des Musikvereins St. Pölten war. Ziel des Orchesters sei es, immer besser zu werden. „Unser Motto lautet „Qualität, Qualität, Qualität“. Und dementsprechend gestalten wir unser Programm“, betont Hackl.
„Keine finanziellen Lücken“
Besonders freut es den scheidenden Obmann, dass die Bevölkerung die Musik und die Qualität des Orchesters so gut aufgenommen hat. „Seit der Gründung spielten wir etwa 25 Konzerte. Alle waren ausverkauft“, so Hackl. Interessierte Musiker würden sich von selbst für die nächsten Konzerte melden. Zudem übergebe er ein Haus ohne finanzielle Lücken. „Das ist sehr selten. Unsere Musiker werden alle voll bezahlt. Wir brauchen aber nicht einmal die Subvention der Gemeinde. Durch Einnahmen und Sponsorengelder ist der Orchesterbetrieb ohne finanzielle Verluste möglich. Die Gemeinde stellt zudem Bauhofmitarbeiter für den Saalauf- und abbau zur Verfügung“, unterstreicht Hackl und meint weiter: „Ich habe den kritischen Stimmen getrotzt und etwas geschaffen, das bleibend ist. Das ist eine Genugtuung“. Ein Wunsch des Obmanns sind überregionale Einladungen von anderen Gemeinden. „Es ist wirklich schade, wenn das Orchester ein tolles Programm nur einmal spielt“, so Hackl.
Neujahrskonzert 2019
Wer sich von der Qualität des Herzogenburger Sinfonieorchesters überzeugen möchte, kann dies am Samstag, dem 5. Jänner beim 20. Jubiläums-Neujahrskonzert tun (siehe Infobox). Auf dem Programm stehen Werke von J. Strauß, F. Lehar, oder etwa A. Dvorák. Solisten sind Yuko Mitani (Sopran), Daniel Gutmann (Bariton) und Roman Martin (Zither). Die Moderation übernimmt Mauritius Lenz.
Kommentare sind nur für eingeloggte User verfügbar.
Jetzt anmelden