Steigender Technikermangel macht Industriebetrieben zu schaffen
LINZ-LAND. Die Industriebetriebe sind die Arbeitgeber der Zukunft, jedoch fehlen die Arbeitskräfte der Zukunft. Für den Bezirk Linz-Land, der mit 83 Industriebetrieben der drittstärkste Oberösterreichs ist, bedeutet dies eine Herausforderung.
Um dem Arbeitskräftemangel, der Arbeitslosigkeit (4189 Arbeitslose derzeit in LL) und der schwierigen Konjunkturlage entgegenzuwirken, hat sich die Landespolitik entschlossen, mit einem „Pakt für Arbeit und Qualifizierung“ über 200 Millionen Euro offensiv in die Arbeitsmarktpolitik zu investieren. Dazu zählt auch die Modernisierung des Bildungswesens. In Linz-Land befinden sich derzeit 19 Schul-,sechs Hort-, 28 Kindergarten- und 16 Krabbelstubenbauvorhaben mit einem Investitionsvolumen von 52 Millionen Euro in den laufenden Bau- und Finanzierungsprogrammen. 58 weitere sind in Planung. Ein weiterer Schritt ist auch die Öffnung der Schulsprengel, um etwa Kindern aus Linz-Land auch den Weg in eine TNMS (Technische Neue Mittelschule) zu ermöglichen. In die Forschung und Entwicklung werden Oberösterreichweit heuer 45 Millionen Euro investiert.
Bei Ausbildung sind auch die Unternehmen gefordert
Um die Zusammenarbeit mit der Industrie zu optimieren, tourt Landeshauptmann-Stellvertreter Thomas Stelzer derzeit unter dem Motto „Industrie trifft Politik“ durch die Industriebetriebe Oberösterreichs. In Hörsching machte Stelzer Station bei der Firma Wacker Neuson. Das Unternehmen bildet derzeit 144 Lehrlinge im technischen Bereich aus, 70 Millionen Euro hat die Firma in den letzen fünf Jahren investiert. „Aber um Innovation herstellen zu können, brauchen wir auch dementsprechende Mitarbeiter“, sagt Geschäftsführer Gert Reichetseder. Um dem gerecht zu werden, ist das Unternehmen ausbildungstechnisch in die Offensive gegangen. „Am Ende des Tages ist es unsere Aufgabe, hier gute Mitarbeiter zu entwickeln, und die entwickeln dann gute Produkte“, sagt er. So war Wacker Neuson neben der innovativen Lehrlingsausbildung im Haus auch bei der Entwicklung des neuen FH OÖ Masterstudiums „Automotive Mechatronics and Management“, welches im Herbst in Wels startet, maßgeblich beteiligt. Die Studierenden können dabei bereits während des Studiums einer fachspezifischen Teilzeitbeschäftigung für 18 Monate in einem von neun Partnerunternehmen nachgehen.
Zukunft ist Industrie 4.0
Erschreckend sei laut Josef Kinast, dem Stv. Obmann der Sparte Industrie der Wirschaftskammer OÖ., die hohe Drop-Out-Quote an der JKU, auf diesem Gebiet liegt die Kepler Uni auf Platz eins aller österreichischen Universitäten. Allein bei den Technikern landet nur ein Viertel tatsächlich in technischen Berufen. Entscheidend sei auch, dass die Berufsbilder der digitalen Arbeitswelt angepasst werden müssen. Eine Zentrale Rolle wird die „Industire 4.0.“, also die „digitale Vernetzung“, spielen. „Die Mitarbeiter von morgen müssen sich neuen Herausforderungen stellen“, so Kinast.
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