Westbahn-Ausbau: 60 Gutachter standen den besorgten Anrainern Rede und Antwort
HÖRSCHING. Etwa 60 Gutachter, die Hälfte vom Bundesministerium für Verkehr, die andere Hälfte von der ÖBB Infrastruktur AG, fanden sich vergangene Woche bei der öffentlichen Erörterung zum Westbahnausbau im Kulturzentrum Hörsching ein.
Von SILKE KREILMAYR
Ob Bodenverbrauch, Lärmschutz, Elektrotechnik, Wasserrecht, Raumplanung oder Umweltschutz – für jeden Bereich war an den beiden Tagen der Anhörung im Hörschinger KUSZ (Kultur- und Sportzentrum) ein Experte anwesend. Einwendungen im rechtlichen Sinne waren hier nicht möglich, es handelte sich um eine Informations- und Diskussionsveranstaltung. Das Detailgenehmigungsverfahren für den Bau folgt erst. Noch ist das Gutachten für die endgültige Beurteilung der Umweltverträglichkeit nicht fertiggestellt. „Wenn das Gutachten fertig ist, können die Betroffenen Einsicht nehmen und bei der folgenden mündlichen Verhandlung Einwendungen einbringen“, erklärt Franz Hujber, Projektleiter des Bauvorhabens von der ÖBB Infrastruktur AG.
Emotionale Diskussionen
Viele nutzten die Gelegenheit, ihre Bedenken anzubringen. Aus Oftering sprach der Obmann des Raumplanungsausschusses, Erwin Wörister, vor. Die Gemeinde hat Bedenken wegen der Dimension des geplanten Rübenverladeplatzes und der für die Fuhrwerke zu gering dimensionierten Unterführung. Hans Lughammer, Obmann der Flurschutzgemeinschaft, brachte seine Bedenken zum Thema Bodenverbrauch ein. Und die Paschinger machen sich Sorgen wegen der geplanten Umfahrung Pasching. Diese sei jedoch nicht Teil des Verfahrens. Was aber Teil des Verfahrens ist oder eben nicht ist, ist die Haltestelle Pasching. Wie berichtet, machen sich viele Paschinger für einen Erhalt der Haltestelle stark. Laut Franz Hujber gebe es aber schlicht kein Finanzierungsmodell für eine Paschinger Haltestelle.
Hauptargumente der ÖBB für die geplante Trasse
Die Anbindung an den Flughafen ist aus ÖBB-Sicht nicht das Hauptargument für die Verschwenkung der Trasse im Bereich Hörsching/Pasching. Warum man sich gegen einen Ausbau am schnurgeraden, zweigleisigen Bestand entschieden hat und stattdessen eine Kurve durch das Grünland ziehen will, hat laut Hujber noch ganz andere Gründe. „Entscheidend ist, dass die Zerschneidung des Siedlungsraumes in Pasching damit endlich beseitigt wird. Durch den Rückbau der bestehenden Trasse im Ortsgebiet werden die Entwicklungsmöglichkeiten für die Gemeinden enorm aufgewertet“. Zudem könne man den Betrieb während der Bauarbeiten aufrechterhalten, auch die Kosten seien geringer als ein Ausbau am Bestand.
Trassenvarianten
Resumeé der ÖBB zum Ergebnis der Trassenauswahl:
- Klare Trennung von Bahnverkehr und Siedlungsraum
- Eindeutige technische Konzeption der Bahn möglich
- Sicherung der Verbindung für den Öffentlichen Personenverkehr im Zentralraum notwendig
- Auflassung und Renaturierung der Bestandstrasse
- Entwicklungsprogramm für Siedlungsbereich möglich
- Zentrenentwicklung mit neuem Ansatz möglich
- Keine Umweltbelastungen im Siedlungsgebiet
- Anschluss/Erreichbarkeit des Flughafens möglich
- Ortsbild im Bestand nicht belastet
Baumaßnahmen
- Bestandteile des Bauvorhabens beim Projekt Neu- bzw. Ausbau der Gleisanlagen:
- Adaptierungen am Straßen- und Wegenetz
- Gerinneverlegungen und Errichtung von Gerinnedurchlässigkeit
- Neubau der Haltestellen Leonding, Hörsching und Oftering
- StreckenausrüstungRückbau der Bestandsstrecke im Bereich Pasching, Hörsching und Kirchberg-Thening
- Errichtung Unterwerk Marchtrenk
- Errichtung Rübenverladeplatz Oftering (Logistikkonzept erforderlich)
- Landschaftskonzept für den Südraum erforderlich
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