Global Hydro Energy auf dem Sprung in eine neue Liga

Sebastian Wallner, 26.06.2018 11:21

NIEDERRANNA. Zwei Jahre ist es her, dass der Spezialist für Kleinwasserkraftwerke Global Hydro Energy mit der Erweiterung des Standortes Niederranna begonnen hat. Voraussichtlich am 21. September erfolgt die Eröffnung des rund sieben Millionen Euro teuren Baus. „Wie richtig die Entscheidung zur Erweiterung war, zeigt in ein Blick in unsere Auftragsbücher“, so Gesellschafter Marius Hager, „das erste Quartal übertraf all unsere Erwartungen und ist das Beste in der Unternehmensgeschichte.“ Damit das auch so bleibt, hält man in Niederranna emsig Ausschau nach neuen Betätigungsfeldern.

1 / 2 Das Global Hydro Führungstrio: Geschäftsführer Stephan Fazeny, Geschäftsführer Heinz Peter Knaß und Gesellschafter Marius Hager. Foto: Global Hydro Energy

So möchte man zum einen in Zukunft auch größere Anlagen umsetzen, zum anderen nimmt man die Generalüberholung bestehender Kleinwasserkraftwerke ins Leistungsportfolio auf.

„Größere Anlagen erfordern aber ein anderes Know-How, das derzeit noch nicht in der erforderlichen Kapazität vorhanden ist“, erklärt Hager. „Hier müssen wir möglichst rasch hochqualifiziertes Personal finden.“ Allein im letzten Jahr hat Global Hydro Energy 30 neue Mitarbeiter eingestellt. Diese seien aber schwierig zu finden, auch wenn man bei vielen Pendlern eine Trendumkehr merkt: „Wir haben festgestellt, dass die Pendler durchaus zu einem Jobwechsel bereit sind, wenn man qualifizierte Arbeitsplätze anbietet.“

Neues Geschäftsfeld Generalüberholungen

Was das Geschäft mit den Generalüberholungen betrifft, steigt man hier nicht zuletzt wegen der höheren Margen ein. Der Instandsetzung, Modernisierung und Servicierung bestehender, alter Kraftwerksanlagen wurde bislang kaum Bedeutung beigemessen. „Alleine aus unserem Haus gibt es aber in Österreich einige hundert bestehende Anlagen. Warum sollen wir uns dabei nicht um die Instandsetzung und die Servicierung selber kümmern“, beschreibt Geschäftsführer Sephan Fazeny den Einstieg in dieses neue Marktsegment. Österreich- und europaweit liege das Potential bei zigtausenden Anlagen, die angesichts der fortgeschrittenen Lebensdauer - viele wurden nach dem zweiten Weltkrieg gebaut - einen immer größeren Bedarf an Instandsetzungsleistungen haben werden. Das angebotene Leistungsspektrum reicht dabei von routinemäßigen Servicearbeiten über eine vollständige Automatisierung der Anlage bis hin zur kompletten Erneuerung von Turbinen.

Erfahrene Mitarbeiter gefragt

Für Fazeny ist klar, dass dieser Bereich hinsichtlich der technologischen Anforderungen die „Königsdisziplin“ darstellt. „Selbst bei unseren eigenen Anlagen ist die bestehende Basis-Infrastruktur ja nicht veränderbar, das heißt wir müssen mit dem vorhandenen Umfeld das Auslangen finden. Da viele Anlagen älter als 50 Jahre sind, kann so ein Auftrag schnell den Charakter eines Überraschungspaketes bekommen.“ Hier seien erfahrene Mitarbeiter wichtig, die schon viel gesehen haben. Der Markteinstieg im Bereich Generalüberholungen erfolgt zunächst im europäischen Markt, nicht zuletzt weil man Produktionsstätten in der Nähe braucht, um Ersatzteile herzustellen.

Umsatzziel 100 Millionen

All diese Maßnahmen sollen die Global Hydro Energy auf Kurs Richtung der angepeilten 100 Million Euro Umsatz halten. Mit 50 Millionen Euro erwirtschaftete man im abgelaufenen Geschäftsjahr, welches mit 31. März endete, das beste Ergebnis der Geschichte. Man spüre aber, dass der Markt umkämpfter wird. Viele Firmen nehmen den Markt für kleine und mittelgroße Kraftwerke ins Visier, da große Anlagen vor allem aus Naturschutzgründen immer schwieriger umzusetzen sind. Gesättigt sei der Markt aber noch lange nicht. Vor allem in Afrika, Lateinamerika und Asien sehe man Wachstumspotential, auch wenn dieses stark von den politischen Rahmenbedingungen abhängt. Für heuer rechnen die Verantwortlichen bereits mit 63 Millionen Umsatz. Der Kurs scheint also zu stimmen.