"Nachhaltiger Lebensstil muss nicht zwangsläufig Verzicht bedeuten"
HOFSTETTEN-GRÜNAU. Unter dem Motto „Tausch-Rausch statt Kaufrausch“ engagiert sich eine Gruppe von Pielachtalerinnen für einen Gegenentwurf zum schnellen Textilkonsum-Zyklus, indem sie Kleider-Tauschpartys veranstaltet. Tips im Gespräch mit Christine Enne.
Tips: Frau Enne, wann haben Sie begonnen, Tauschpartys zu organisieren?
Christine Enne: Vor einem guten Jahr habe ich mit einer Bekannten gesprochen, die viel in Secondhand-Läden einkauft und da habe ich mir gedacht, sowas könnten wir auch in Hofstetten pobieren. In Wien gibt es ja schon viele Tauschpartys. Wir haben ein Vierer-Team zusammengestellt, Termine ausgemacht, im Pfarrheim zwei Räume erhalten und das wars.
Tips: Aus welchem Grund haben Sie sich dazu entschlossen?
Enne: Wir alle hinterlassen unseren ökologischen Fußabdruck. Kleider-Tauschpartys stellen einen Gegenentwurf zum schnellen Textilkonsum-Zyklus dar. Bei unserem Projekt geht es darum, Fehlkäufen eine zweite Chance zu geben. Sachen, die man ein, zwei Jahre zu Hause hat, kann man weiterhin verwenden und weitergeben. Sie sind schon produziert worden und verwendbar. Reflektierter Konsum nach dem Motto „Tauschen statt Kaufen“ zeigt, dass ein nachhaltiger Lebensstil nicht zwangsläufig Verzicht bedeuten muss. Ich bin Tagesmutter und möchte das auch der Jugend näher bringen. Man braucht nicht alles, nicht das ganze Spielzeug. Grund für den Kleidertausch sind die hunderten Tonnen Kleidung, die jedes Jahr in Österreich in den Restmüll wandern. Davon ist nur das Wenigste so beschädigt, dass es unbrauchbar ist. Aus welchem Grund auch immer diese Kleidung im Müll landet, Fakt ist, dass diese Tatsache eine Belastung für die Umwelt darstellt. Statt die Produktion weiter anzukurbeln, regen wir dazu an, Ungenutztes wiederzuverwenden und so die Umwelt zu schonen.
Tips: Welche Dinge können getauscht werden?
Enne: Wir tauschen Kleidung, Schuhe, Spielsachen, Bücher und Accessoires. Wichtig ist mir hier aber, festzuhalten, dass wir keine Flohmarkt-Waren annehmen. Es müssen Sachen sein, die zu 100 Prozent intakt und nicht vom „Jahre Schnee“ sind. Am liebsten werden bei uns übrigens Kleidung, Schuhe und Bücher getauscht.
Tips: Wird für die Tausch-Artikel auch Geld verlangt?
Enne: Nein. Hier geht es nicht ums Geld. Es geht um den ökologischen Sinn. An den Dingen hängt kein Preis. Sie werden nicht bewertet. Mir ist wichtig, dass die Kleider-Tauschpartys ein wertfreies und geldloses Hin und Her von noch intakten Artikeln ermöglichen. Etwaige Kaffee-Spenden geben wir an die Pfarre weiter.
Tips: Wie werden die Tauschpartys angenommen?
Enne: Wir würden uns freuen, wenn die Tauschpartys mehr angenommen werden würden. Sie sind derzeit noch nicht wirklich im Rennen. Unser Wunsch ist es, dass die Teilnehmer und Tauschwilligen mehr werden. Es soll ja Spaß machen. Auch für uns vom Tausch-Rausch-Team war es beim ersten Mal eine lustige Erfahrung. Jede Tauschwillige packt ihre Kleidung aus. Das ist wirklich spannend – wer was mitnimmt, was passen könnte und so weiter.Tips: Gibt es für 2017 noch Tauschparty-Termine?Enne: Ja! Ich möchte auf jeden Fall heuer noch weitermachen und lade alle Interessierten herzlich zu einer Tauschparty ein!
Die nächsten Tauschpartys:
Freitag, 15. September 2017
Freitag, 17. November 2017
Immer von 17 bis 19 UhrPfarrhof Hofstetten-GrünauKirchenplatz 9
Weitere Informationen auf: www.hofstetten-gruenau.at
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