HOLLENSTEIN/YBBS. Mit Steigungen von bis zu 80 Grad erhebt sich das Dach des Stephansdoms. Die bunten Dachziegel aus glasierter Keramik bilden die bekannten Muster wie das Wappen Österreichs und der Stadt Wien.
Direkt über dem Eingang des Stephansdoms in 80 Meter Höhe hängen zurzeit die jungen Burschen der Hollensteiner Firma Holzco in den Seilen. Nachdem nun sämtlicher Bewuchs in den Fugen wie Moose und kleine Bäumchen von den Spezialisten entfernt wurde, entdeckten sie bei einer akribischen Zustandsbewertung zahlreiche lockere Dachziegel. „Es herrschte schon Handlungsbedarf – die Sicherheit der Passanten durfte nicht gefährdet werden“, erzählt Martin Löbersorg, der Leiter Sanierungsarbeiten. In einer spektakulären Aktion, bei der modernste Seiltechnik eingesetzt wurde, ersetzte das Holzco-Team unter schwierigsten Bedingungen die schadhaften Stellen.
230.000 Dachziegel
Dabei wurden rund 120 sogenannte „Gradreiter“ ersetzt. Während der Lehrling Markus Perger bei seinem ersten Einsatz überhaupt vom Dachstuhl aus den Versorgungsbehälter regelmäßig befüllte, arbeiteten Martin Löbersorg, Thomas Schachner und Andreas Forstenlechner konzentriert an ihrem extremen Arbeitsplatz. „Am Wahrzeichen Österreichs zu arbeiten, das ist schon etwas Besonders!“, freut sich Lehrling Markus Perger. Für Dombaumeister Wolfgang Zehetner ist die Dachsanierung mit Seiltechnik ein Pilotprojekt und gleichzeitig ein Glücksfall: „Auch wenn der Stephansdom kleiner ist als etwa der Kölner Dom, so hat er doch das größere Dach, da ist immer etwas zu sanieren. Ich bin zufrieden, dass wir eine Lösung gefunden haben, ohne Gerüst auszukommen, was sich auch finanziell günstig auswirkt.“ Bereits im September werden wieder einige Firstreiter der seitlichen Giebel erneuert, zusätzlich werden einige schadhafte Dachziegeln von insgesamt 230.000 Stück ersetzt.
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