Auf den Spuren des berühmten Kräuterpfarrers Weidinger
GERAS. Am 16. Jänner wäre der berühmte „Kräuterpfarrer“ Hermann-Josef Weidinger 100 Jahre alt geworden. Ihm zu Ehren versammelten sich zahlreiche Ehren- und Festgäste in der Stiftskirche Geras, um mit einem Pontifikalamt unter der Leitung von Weihbischof Anton Leichtfried des berühmten Seelsorgers und Volksbildners Weidinger zu gedenken. Der perfekte Rahmen um seine neue Biografie, geschrieben von seinem langjährigen, engen Mitarbeiter Karl Wanko, vorzustellen.
Geboren als Heinrich Anton Weidinger am 16. Jänner 1918 erblickte er in Riegersburg an der Grenze zu Mähren das Licht der Welt. Früh schon zog es ihn in die Mission, wo er bereits als 20-Jähriger in China mit seiner Ausbildung durch die Salesianer Don Boscos begann.
Dort wurden durch die Erlangung der Kenntnisse in Buchdruck, Pressearbeit und ebenso in der praktisch angewandten Medizin die Fundamente gelegt, die später in seiner Heimat so vielen zum Segen wurden. Der Prämonstratenser Hermann-Josef Weidinger, der seit 1954 als Seelsorger in Harth nahe Geras wirkte, stieg 1980 in die Arbeit des Vereines „Freunde der Heilkräuter“ in Karlstein an der Thaya ein und wurde bald durch sein mediales Auftreten bis über die Grenzen Österreichs hinaus bekannt.
Durch seine Kommentare und Ratschläge in Printmedien, Radiosendungen und TV-Beiträgen erreichte er ein Millionenpublikum. Darüber hinaus verfasste er 40 Bücher.
Weidinger vermochte die Brücke zwischen der Naturheilkunde, dem konkreten Menschen und dem kirchlichen Glauben wie kein anderer zu bauen und durch sein reiches Schriftwerk der Nachwelt zugänglich zu machen und zu erhalten.
Sein langjähriger Weggefährte und nunmehriger Obmann des Vereines, Oberschulrat Karl Wanko, gibt mit seiner neuen Biografie des verewigten Kräuterpfarrers „Weil ich die Menschen liebe“ ganz persönliche Einblicke in das arbeitsreiche Leben des Geraser Chorherren. In einem Festakt im Anschluss an die Festmesse im Marmorsaal des Stiftes wurde das Werk präsentiert. Auf Nachfrage von Tips berichtet Karl Wanko, dass er mit der Veröffentlichung der Biografie sein langjähriges Anliegen nun verwirklichen konnte. Als enger Mitarbeiter von Kräuterpfarrer Weidinger durfte er diese großartige Persönlichkeit aus besonderer Nähe kennenlernen und erleben. Auf die Frage, welche Eigenschaften er am meisten an ihm schätzte meint Wanko: „Seine Bescheidenheit trotz seiner Größe und seinen Humor.“
Aufgefordert, eine Situation mit Kräuterpfarrer Weidinger zu erzählen, die ihm auf besondere Weise in Erinnerung geblieben ist, verweist er auf Weidingers Aufenthalt im Allgemeinen Krankenhaus Wien, bei dem sein ungebrochener Lebenswille und sein Stärke erkennbar wird.
(Auszug aus dem Buch, Seite 123, „Der Faustschlag“)
Der Faustschlag
(Auszug Beginn) Meine Frau und ich besuchten ihn wöchentlich. Das eine Mal war er im Tiefschlaf, wir redeten trotzdem auf ihn ein (auf Anraten der Stationsschwester), und wir hatten den Eindruck, dass er darauf reagierte. Beim nächsten Besuch war er wach, das Beatmungsgerät erlaubte es ihm aber nicht, auf unsere Plauderei zu antworten. Plötzlich griff er nach unseren Händen- und schlug mit der Faust drauf! Für uns war es ein Zeichen seines unbeugsamen Lebensmutes. Danach aber wussten wir, dass der Faustschlag uns allen galt. Wir verstanden es als Aufforderung, sein Werk weiterzuführen. Einige Tage waren ihm noch daheim inmitten seines Teams gegönnt. Er schmiedete wieder Pläne. Zur Köchin Elisabeth sagte er am Tag vor seinem Tod: „Als Nächstes machen wir das Kochbuch druckfertig.“ Die Rezepte und Fotos dafür blieben in der Schublade, die Gerichte aber wurden und werden auch jetzt noch täglich in unserem Restaurant serviert. (Auszug Ende)
Freunde der Heilkräuter
Der Verein „Freunde der Heilkräuter“, den das Kräuterpfarrer-Zentrum in Karlstein betreibt, führt das Werk des fachkundigen Kräuterpfarrers fort. Die Mitglieder beschäftigen sich vor allem mit Kräutern und deren Wirkung. Auch die Weiterbildung steht an erster Stelle: in speziell abgestimmten Vorträgen, Schulungen und Veranstaltungen gibt es immer viel Interessantes rund um Kräuter zu erfahren. Zudem ist es den Vereinsmitgliedern ein Anliegen, den Menschen die Achtung vor dem Wunderwerk der Schöpfung ans Herz zu legen.
Den Verein gibt es bereits seit 1978 mit mittlerweile über 16.000 Kräuterliebhabern weltweit, die zu dieser großen Familie gehören.
In der „Ringelblume“, der vierteljährlichen Mitgliederzeitschrift, informiert man sich über die nächsten Seminare und Kräuterwanderungen, liest über Kräuterheilkunde, Vollwertrezepte und über so manche Weisheiten des Kräuterpfarrers.
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