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welcher Unternehmer benötigt keine Registrierkasse

Leserartikel Robert Porod, 14.09.2015 16:52

Registrierkassenpflicht: Was heißt das für die WirtschaftRechnung Bon © Tim Reckmann/pixelio.deDie Registrierkassenpflicht trägt einen wesentlichen Teil zur Betrugsbekämpfung bei und soll ehrliche UnternehmerInnen gegen unlauteren Wettbewerb schützen.

Die wichtigsten Fragen und Antworten im ÜberblickWer braucht eine Registrierkasse?Sie wird für Betriebe gelten, die überwiegend mehr als 15.000 Euro und zumindest 7.500 pro Jahr bar umsetzen. Zu den Bargeschäften zählen auch Umsätze mit Bankomat- oder Kreditkarte.Davon betroffen sind laut Finanzministerium rund 60 Prozent aller heimischen Betriebe, vorwiegend in den Branchen Gastronomie, Handel und Dienstleistungen. Für größere Betriebe soll es eine Zertifizierungsmöglichkeit geben.Mobile UnternehmerInnen müsse ihre Barumsätze nicht sofort, sondern erst nach Rückkehr in den Betrieb in die Registrierkasse eingeben. Zur Nachvollziehbarkeit müssen eine Durchschrift des händischen Belegs zusammen mit dem Kassenbeleg aufbewahrt werden. Wer ist von der Registrierkassenpflicht ausgenommen?Betriebe, die nicht vorwiegend Barumsätze machen, wie beispielsweise Handwerker, Rauchfangkehrer, die in der Regel eine Rechnung ausstellen, oder Einzelunternehmer, die Honorare legen. Ebenfalls nicht betroffen sind kleine Vereinsfeste, mobile Dienste, wie Friseure, Masseure, Tierärzte, jene die Hausbesuche machen und jene,die unter die „kalte Hände“-Regelung fallen, z.B.: Maronibrater, Christbaumhändler, Obst- und Gemüseverkäufer im Freien. Sie brauchen erst ab einem Jahresumsatz von 30.000 Euro eine Registrierkasse.Betriebe, die weniger als 7.500 Euro im Jahr bar umsetzen. Damit wurden auch jene Branchen aufgenommen, die sehr hohe Barumsätze machen, wie zB.: ZahntechnikerInnen, Notare, Physiotherapeuten, etc.. Reine Online-Shops sowie Automaten mit Einzelumsätzen bis 20 Euro sind nun ausgenommen.Ab wann gilt die neue Regelung?Ab 1.1.2016 müssen Betriebe ein elektronisches Aufzeichnungssystem (Registrierkasse) verwenden, um ihre Bareinnahmen einzeln zu erfassen.Gleichzeitig müssen alle Betriebe, die bereits ein solches Kassensystem haben, an das Finanzamt gebunden sein.Für Warenausgabe- und Dienstleistungsautomaten tritt die Kassen- und Belegerteilungspflicht mit 1.1.2017 in Kraft.Welche Technik steckt dahinter?Jede Registrierkasse soll mit einem technischen Manipulationsschutz ausgestattet werden. Die genauen Anforderungen an das Kassensystem werden erst Mitte 2016 festgelegt. Das Finanzministerium favorisiert jedoch das in Deutschland getestete Insika-System (“Integrierte Sicherheitslösung für messwertverarbeitende Kassensysteme“). Über einen Adapter wird eine sogenannte Smartcard in die Kasse gesteckt. Diese erzeugt eine digitale Signatur, die auf den Beleg gedruckt und auf der Smartcard gespeichert wird. Insika soll auf allen gängigen Kassensystemen laufen. Damit können auch Elektronische Belege ausgestellt werden und Taxameter aufgerüstet werden. Zur Auswahl des Systems wird es eine Ausschreibung geben.

Mit welchen Investitionen müssen betroffene Unternehmen rechnen?Das hängt davon ab, ob nur das Rechnungsprogramm/Software oder die dafür nötige Hardware und Infrastruktur angeschafft werden müssen.

Wer noch eine alte Registrierkasse hat, müsste sich wahrscheinlich eine neue anschaffen. Die Kosten für Insika belaufen sich nach Erwartung der Kassenhersteller auf einmalig 200-300 Euro (Smartcard, Softwareupdate, etc.), bei einer Massenanwendung vermutlich weniger. Laut BMF-Experten sind taugliche Registrierkassen zwischen 400 Euro und 1000 Euro zu haben. Diese Kosten sind im Jahr der Anschaffung jedenfalls steuerlich absetzbar. Web-Kassen-Systeme, die wie in Deutschland ebenfalls Insika-tauglich sein werden, sind hier günstiger und könnten den Einstieg erleichtern.

Es gibt eine Vielzahl von Betriebslösungen, daher empfiehlt es sich vor dem Kauf einer Registrierkasse zu erkundigen, ob diese auch umrüstbar ist oder abzuwarten, welches System gesetzlich vorgeschrieben wird.

Gibt es Förderungen für Betriebe?Unternehmen, die auf das System umrüsten müssen, erhalten eine Prämie von 200 Euro erhalten. KMU, die jetzt erst registrierkassenpflichtig werden, können sich eine Neuanschaffung (mehrere hundert bis tausende Euro) fördern lassen. Jene Betriebe, die frühzeitig ihr Registrierkassensystem umstellen, können die gesamten Kosten im Jahr der Anschaffung abschreiben.

Warum wird die Registrierkassenpflicht eingeführt?Mit den Maßnahmen gegen Umsatzsteuerbetrug sowie der Belegpflicht erwartet sich die Regierung 900 Mio. Euro an Mehreinnahmen als Teil der Gegenfinanzierung der Steuerreform. Man will damit steuerehrliche Unternehmen schützen, denn Steuerbetrug verzerrt den Wettbewerb.

Der Großteil der heimischen Unternehmen sind jedoch ehrliche SteuerzahlerInnen. Unabhängig von der Einführung einer Registrierkassenpflicht müssen im Sinne eines fairen Wettbewerbs alle ihre Steuern zahlen. (vgl. Christoph Matznetter über Steuergerechtigkeit im KURIER-Interview vom 26. Juni). Steuerbetrug und Steuerhinterziehung sind kein Kavaliersdelikt!

Fast alle größeren Unternehmen haben aber bereits eine Registrierkassen. Nach Schätzungen des Finanzministeriums sind derzeit rund 140.000 Kassen in Verwendung, wobei es Unternehmen gibt, die mehr als eine Kasse nutzen. Eine Belegpflicht gibt es schon in 11 EU-Länder. Österreich gleiche sich mit dem Maßnahmenpaket an internationale Standards in Sachen Betrugsbekämpfung an.

Wie wird der SWV hier die Unternehmerschaft unterstützen? Die Kompromisslosigkeit des Koalitionspartners führte dazu, dass nun auch kleine Selbstständige zum Handkuss für die Gegenfinanzierung der Steuerreform kommen. Als SWV setzen wir für eine praktikable Umsetzung der Registrierkassenpflicht ein, bei der die wirtschaftlich tragfähige Betriebsführung für unsere UnternehmerInnen nicht erschwert wird. Bis zuletzt haben wir uns für Erleichterungen in einzelnen Branchen per Verordnungsermächtigung stark gemacht, die jeweils in der BarUV 2015 geregelt werden.

Welches Serviceangebot bietet der SWV an?Service wird im Sozialdemokratischen Wirtschaftsverband groß geschrieben. Das Service-Angebot für Mitglieder umfasst ein breites Spektrum, das von spezifischer Fach- und Branchenberatung bis hin zu Referaten, Service-Center und diversen Arbeitskreisen reicht.

Der Sozialdemokratische Wirtschaftsverband hat ein offenes Ohr für alle Anliegen der Klein- und Mittelbetriebe. Wir haben die richtigen AnsprechpartnerInnen in den jeweiligen Sparten und Fachgruppen, wenn es um Fragen, Probleme, Vorschläge und auch Ideen geht.

Eine umfassende Information, sollten trotzdem noch Fragen offen sein, so wenden Sie sich an Bezirksobmann des SWV Horn Robert PorodEmail: robert.porod@gmail.com, bzw. Tel.: 0650 6249575


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Hedi L.
Hedi L.
21.11.2022 19:13

Zeit ist Geld

Ich glaube, da gibt es Unterschiede, je nach Land… in Österreich gibt es diese Pflicht – in Deutschland nicht, wenn ich richtig informiert bin… Das bedeutet aber nicht, dass man in Deutschland nicht auch auf Kassensysteme setzt. Da gibt es auch schon viele praktische Systeme wie etwa von ready2order, wo man sich sicher sein kann, dass alles finanzamtkonform ist… und im Endeffekt spart man sich damit auch immer einen Riesenhaufen Arbeit, weil alles elektronisch ist (Sogar auf einer Cloud gespeichert, was natürlich auch von Vorteil für gewisse Bereiche ist) und somit spart man sich auch viel Zeit ein… und Zeit ist Geld, wie man so schön sagt ;-)

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Hedi L.
Hedi L.
21.11.2022 19:13

Zeit ist Geld

Ich glaube, da gibt es Unterschiede, je nach Land… in Österreich gibt es diese Pflicht – in Deutschland nicht, wenn ich richtig informiert bin… Das bedeutet aber nicht, dass man in Deutschland nicht auch auf Kassensysteme setzt. Da gibt es auch schon viele praktische Systeme wie etwa von ready2order, wo man sich sicher sein kann, dass alles finanzamtkonform ist… und im Endeffekt spart man sich damit auch immer einen Riesenhaufen Arbeit, weil alles elektronisch ist (Sogar auf einer Cloud gespeichert, was natürlich auch von Vorteil für gewisse Bereiche ist) und somit spart man sich auch viel Zeit ein… und Zeit ist Geld, wie man so schön sagt ;-)

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Stefan
Stefan
24.03.2020 23:30

Online Registrierkassen

Mittlerweilen gibt es schon super online Registrierkassen wie https://pocketbill.at ab 9 Euro pro Monat, die alle gesetzlichen Rahmenbedingungen erfüllen.

Antworten
Ernst
Ernst
10.04.2020 18:32

Pocketbill

Pocketbill kann ich auch sehr empfehlen.

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